Literatur

Wer spickt, wird erschossen
Die besten Lehrersprüche


von Iris Hechenberger (Hrsg.)


256 Seiten
© 2013 Knaur Taschenbuch
www.knaur.de
ISBN 978-3-426-78605-5



Lehrerbücher scheinen in Mode gekommen zu sein. Und Schule ganz allgemein gibt eine Menge Schreibstoff her, wenn man es nur richtig anpackt. Mal vom Nervengesäge des Herrn Bielendorfer abgesehen, gibt es richtig gute Sachen, beispielsweise "Schab nix gemacht!" von Kai Lange oder Lotte Kühns Rundumschläge "Das Lehrerhasserbuch" und "Elternsprechtag".

Das vorliegende Buch weiß auf Anhieb, mich zu langweilen. Die reine Sprüchesammlung wirkt in großen Teilen antiquiert und abgedroschen. Dazu gehören sowohl der gähnlangweilige Atomkraft-Spruch: "Da bin ich klar dagegen, schließlich kommt der Strom aus der Steckdose", als auch der Kommentar zum schwer wiegenden Kopf des Schülers: "Obwohl nichts drin ist."

Völlig daneben formuliert ein Lehrer: "Natürlich bin ich für Emanzipation. Auch Frauen sollen was sagen dürfen, aber nur, wenn ich will." Aus welchem Jahrhundert stammen denn diese "Wortschätze"? Gibt es solche Dinosaurier überhaupt noch? Selbst ein Spruch neueren Datums kann den Karren nicht aus dem Dreck ziehen. "Lehrer weg, freier Blick auf die Tafel" rettet das Dilemma dieses Buches nicht.

Peinlich wird es im Sportunterricht. "Erotik" ist angesagt, und nach einer entsprechenden Korrektur des Versprechers der Sportlehrerin natürlich "Aerobic". Mein Gott, ist das witzig! Noch "witziger" ist die Bemerkung der Kollegen, als die Kollegin den Pausenhof wegen zu großer Hitze verlässt: "Das sind die Wechseljahre."

So geht das Kabinett der Peinlichkeiten munter weiter. Das Buch ist am Stück nicht zu ertragen. Das Niveau ist unterirdisch. Langeweile hat einen neuen Namen. Und wenn es, wie schon zitiert, wiederholt frauenfeindlich wird, verspielt die Sammlung jeden Charme.

"Denken? Ich bin Lehrer!" Jenes Zitat zum Schluss, bevor der Rezensent einschläft und mit dem Kopf auf die Tischplatte schlägt. Eine Erkenntnis gewinnt man nach dieser nervigen Lektüre immerhin. In den 70er Jahren hatten wir Schüler die weitaus besseren Sprüche. Die der Lehrer waren uns nicht bekannt. Einige finden sich sicherlich in diesem Buch wieder. Verstaubt, wie jener, den das Buch in den Regalen schnell ansetzen wird.

 

Thomas Lawall - November 2013

 

 

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