Musik

Interview mit ANUBIZ - April 2006

April, April? Na von wegen, denn der aktuelle Newsletter war ja vom 2. April, und am Tag danach werden bekanntlich keine Witze mehr gerissen. Die Newslage war also ernst, aber nicht lebensbedrohlich...

Eva haben wir noch nicht wirklich verdaut, uns gerade mal an die Nachfolgerin Caro gewöhnt, und nun kündigt man uns schon wieder einen Besetzungswechsel am Mikro an. Die anderen Umstände rechtfertigen natürlich, nach dem ausführlichen Interview im Januar 2006, mit ein paar weiteren Fragen die Sachlage zu aktualisieren, um nicht zuletzt wieder Ruhe im aufgewühlten Fanlager einkehren zu lassen..


Thomas: Im Newsletter vom 2. April 2006 schreibt ihr, dass Caro seit Anfang 2006 nicht mehr in der Band ist. Nun kann ich mich noch sehr gut an das im Januar geführte Interview mit euch erinnern. Besonders an meine Frage bezüglich der Babypause, und ob wir uns in diese Richtung irgendwelche Sorgen machen müssen...! Caro antwortete recht allgemein und ausweichend: "Danach hat mich noch keiner gefragt…" Eigentlich nichts sagend, dennoch aufschlussreich, denn ich dachte gleich, da stimmt was nicht...! War also damals schon was "im Busch" oder ging die Ehe mit der Band spontan in die Brüche... was ich mir allerdings kaum vorstellen kann!?

MoA: Klar war da schon was im Busch, denn so eine Entscheidung bricht man schließlich nicht übers Knie. Und ich frage dich: würdest du das an die große Glocke hängen?

JörgE: Ich denke auch, dass man ein solch heikles Thema ruhig erst mal intern klar kriegen muss.
Es gab viele Faktoren, die zu der Entscheidung geführt haben oder führen mussten. Im einzelnen werden wir diese nicht nach außen tragen. Ich denke, das sollte für alle verständlich sein. Dass solch eine Sache nicht immer so läuft, wie man sich das selber wünscht, wissen wir mittlerweile nur zu gut. Da haben wir mittlerweile zu viel Erfahrung gesammelt ...

Micha: Das war eine recht chaotische Situation. Wir wollten mit der neuen CD durchstarten und es schien auch so, als ob es mit der Schwangerschaft kompatibel sei. Es stellte sich jedoch leider heraus, dass es doch nicht so hinhaute, wie wir uns das gewünscht hatten. Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht – das kannst du mir glauben.

Bandschlampe: Und kurz nach uns trennten sich auch Nightwish von ihrer Sängerin!

Thomas: Gerade haben wir uns an die "neue" Sängerin gewöhnt, welche Eva, die im Mai 2002 die Band verließ, ersetzt hat. Nun war Caro ja nicht gerade die zweite Wahl von der Ersatzbank, sondern sorgte mit ihrem Stimmvolumen für eine Atmosphäre, die auf der zweiten CD "Leid" (2002) noch undenkbar war. "17", die dritte, war sicherlich ein Meilenstein in der Bandgeschichte...

MoA: Das stimmt, nach Eva haben wir lange gesucht und schon Wert auf Qualität gelegt, bis wir Caro fanden, und Eva war ja eigentlich unsere Drummerin, bevor sie ans Mikro wechselte.

Micha: Recht haste! Als wir Caros Stimme hörten, war uns allen klar, dass es ein Riesenschritt nach vorne war.

Bandschlampe: Sprechen wir mal von einem „Meilensteinchen“, es kommt ja bald eine neue CD. Dann mit Katrins Gesang und neuen Songs. Vielleicht können wir dann von einem Stein sprechen.


Thomas: Es wird immer danach gefragt, wie sich neue Bandmitglieder/innen eingelebt haben. Ich will es einmal anders formulieren, denn meistens wird ja der "Rest" vergessen. Wie ist es also für die BAND, sich schon wieder auf eine neue Sängerin einzustellen!? Harmoniert das spontan oder muss man sich erst finden?

MoA: Also Katrin geht mit einer solchen Professionalität an die Sache, das ist schon bewundernswert.
Und im Endeffekt glaube ich, dass man mit ihr bestimmt Pferde stehlen kann.

Micha: Wir haben natürlich diverse Sängerinnen eingeladen. Wichtig ist ja nicht nur, dass es musikalisch klappt, sondern auch menschlich. Mit Katrin haben wir genau so jemanden gefunden.

Jörg: Vor allem ist es förderlich, dass sich ihre Professionalität auf uns alle auswirkt und wir nun als Band noch mehr an uns arbeiten und uns weiterentwickeln.


Thomas: Ihr habt verlauten lassen, dass Katrin auch in anderen musikalischen Bereichen tätig ist. Wollt ihr uns etwas darüber verraten?

Katrin: Also, da ich ja neben meinem Lehramtstudium noch klassischen Gesang an der Folkwang Musikhochschule studiere, beschäftige ich mich vorwiegend mit klassischer Musik, zum Beispiel singe ich im Extrachor und Kammerchor des Aalto Theaters Essen und habe auch schon einige Gastauftritte als Solistin gehabt. Generell bin ich aber offen für jede Art von Musik, solange sie mich berührt, oder auch mitreißen kann.

Thomas: Wie kommt es eigentlich, dass ihr immer wieder recht flott eine Nachfolgerin findet? Stehen die Primadonnen Schlange bei euch???

MoA: So schnell ging das ja nun auch nicht. An Katrin kamen wir mehr durch Zufall oder Glück, da kennt der eine den andern und so weiter.

JörgE: Schnell? Das hat immerhin ein halbes Jahr gedauert. Erst haben wir nur nach einer Vertretung gesucht, später nach Ersatz. Ich denke, Katrin war die letzte, die sich das vorstellen konnte, diese Art von Musik zu singen. Wir sind ja auf sie zugegangen. Das Ganze ging auch über 3 Ecken. Ist schon interessant, dass die Musikerwelt nicht nur im Rock'n Roll ein Dorf ist ...

Micha: Wir hatten natürlich ein hoch gestecktes Ziel – was Caro vorgab. Insgesamt haben wir so um die 6 bis 8 Sängerinnen eingeladen. Als wir Katrin kennen gelernt haben, hat uns ihre Stimme sofort umgehauen. Menschlich war auch alles in Butter und so sind wir sehr froh, dass Katrin unser Angebot angenommen hat.


Thomas: Man hört und sieht sich u.a. auf dem WGT in Leipzig am 03.06.06. Bis dahin dürfte sich das neue Gruppenbild mit Dame in Bestform präsentieren, zumal die Generalprobe, am 06.05.06 in Much, dann schon wieder Vergangenheit sein wird.

Micha: Das hoffen wir. Es ist sehr spannend, die Entwicklung zu verfolgen. Katrin ist musikalisch derart fit, dass wir uns alle in den Arsch treten müssen, um alles heraus zu holen.

Bandschlampe: Es ist für uns natürlich eine super Gelegenheit, uns vor einem solch großen Publikum zu präsentieren. Mit Katrin an unserer Seite kann es nur erfolgreich werden.

Katrin: Also ich freue mich schon riesig auf die ersten Auftritte und natürlich ganz speziell auf das Festival in Leipzig.


Thomas: Apropos Bestform. Ich frage mich ernsthaft, wie man sich nach der fulminanten dritten Scheibe noch steigern kann, obwohl das ja eigentlich Blödsinn ist, immer zu erwarten, dass die nächste Platte den Vorgänger "toppen" muss! Warum kann das nächste Werk nicht auf dem gleichen Level agieren... nur ganz anders vielleicht...! Wie seht ihr das ganz allgemein?

MoA: Ja, voller Blödsinn… Ne…Irgendwie ist es aber tatsächlich so, dass man sich ja ständig weiterentwickelt, neue Erkenntnisse kriegt, auch davon, was nicht so gut war und man will ja nicht immer dasselbe spielen oder anders. Und da bleibt nur eins: die Flucht nach vorne…

JörgE: Ich denke auch, das die neue Scheibe noch besser wird. Alleine was die Studioarbeit angeht, haben wir für das vierte Werk keine zeitliche Beschränkung. Wir gehen auch anders an das Songwriting. Alles mehr auf den Punkt. Ob es dann besser wird, nur anders, oder schlechter ... das bleibt dann eure Entscheidung.


Thomas: Jetzt konkret zum nächsten Werk. Der nächste Winter kommt bestimmt und im Frühjahr 2007 wollt ihr uns mit der vierten CD beglücken (yuuuhaaaaa!). Was könnt ihr uns über Titel und Thematik verraten?

JörgE: Wir gehen von der Thematik ein gutes Stück weg von Vergewaltigung, Tod und Missbrauch.
Zumindest was meine Texte angeht. Es geht mehr um Zwischenmenschliches, oder eher das, was eben nicht passiert oder falsch läuft. Einen Titel haben wir noch nicht. Mal schauen, im Sommer werden wir mit Kurt (Designer von 17) das neue Cover angehen. Alleine in dem Segment werden wir noch ein Scheibchen drauflegen können. So wie ich gehört habe, hat Kurt sich schon so einige Gedanken gemacht.


Thomas: Wie weit seid ihr mit dem Songwriting und wieviele Songs wird es geben? 

JörgE: Zur Zeit sind es 5 ½ Songs, die soweit stehen. Ob diese auf das Album kommen? Mal sehen.
Muss ja immer noch ein Longplayer werden, der den Namen auch verdient. Ich denke, am Schluss kommen wieder so 10+X Songs auf die Scheibe.

Micha: Wie gesagt, es stehen um die 6 Stücke und wir haben den Schrank voller Material, was es heißt anzugehen. Viele Texte und Ideen, die noch „ausgebrütet“ werden wollen.


Thomas: Zum Abschluss könnt ihr, wenn ihr wollt, selbst eine Frage stellen und diese auch selbst beantworten. Vielen Dank für diese kurze Zwischenbilanz.

JörgE: Keine leichte Sache. Nach einem harten Jahr 2005 hoffen wir, dass es 2006 sehr viel ruhiger zugeht.
So etwas wie im letztem Jahr brauche ich wirklich nicht mehr. Label verlassen, selber eins an den Start gebracht. Alles musste gestern passieren und dann noch der GAU, jemand Neues am Gesang suchen.
Hat schon stark an meinen Nerven gezerrt. Aber wie gesagt, das war 2005. Zur Zeit läuft alles ziemlich rund. Ich denke, Katrin hat mit ihrem Einstieg ein großes Stück Sicherheit gebracht, was sich dann auch wieder in der Kreativität niederschlägt. Zumindest bei mir. Texte und Songs schreiben funktioniert wieder...

Bandschlampe: Was die Bookingsache angeht, sieht es für 2006 auch sehr gut aus. Im Herbst werden wir voraussichtlich in Luxemburg mit „Visions of Atlantis“ spielen. Dazu kommen noch ein paar tolle Gigs, die aber noch in der Schwebe hängen.



TOM UND MARYS WEBZINE - April 2006

 

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Interview vom Jan. 2006
Interview vom Febr. 2004

 

 

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