Literatur

Weltenerbe 3 - Die letzte Katastrophe

von Umbrella Brothers


368 Seiten
© ACABUS Verlag, Hamburg 2014
www.acabus-verlag.de
ISBN 978-3-86282-155-6



Weltenerbe? Da war doch was. Vor sieben Jahren erschien "Weltenerbe 1 - Das Geheimnis der Zylinder" und zwei Jahre später "Weltenerbe 2 - Von Gestern nach Heute". Bis zum aktuellen und letzten Titel der Science-Fiction-Reihe 2014 sollten dann weitere drei Jahre vergehen (und weitere zwei Jahre, bis es auf dem Schreibtisch des Rezensenten "gelandet" ist), was den Wiedereinstieg nicht gerade erleichtert. Die "Umbrella Brothers" bescheren Fans des Dreiteilers allerdings neben dem Vorwort eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse. Trotzdem tut man sich als Leser nach so langer Zeit etwas schwer, die komplexen Ereignisse wieder aufleben zu lassen.

Nachdem man sich aber von der "Katastrophe" der miserablen Covergestaltung einigermaßen erholt hat, kommen die Erinnerungen von Kapitel zu Kapitel langsam wieder zurück, zumal immer mehr "alte Bekannte" die Bühne betreten. Trotz der genannten Einleitung ist das Buch aber keinesfalls Neueinsteigern zu empfehlen. Ohne die beiden Vorgänger gelesen zu haben, würden einfach zu viele Fragen offen bleiben.

Vorausgesetzt werden muss beispielsweise die Kenntnis um das Geheimnis der fünf rätselhaften Zylinder und deren Fundorte rund um den atlantischen Ozean. Ausgerichtet sind sie auf einen großen Kristall, welcher sich auf einer stationären Umlaufbahn über dem Atlantik befindet. Die Inbetriebnahme dieser Konstruktion hätten sich gewisse Herrschaften im Vorfeld überlegen sollen, doch die Tragweite der sich ergebenden Folgen konnte letztlich niemand ahnen.

Eine Art Sternentor bringt ein riesiges Raumschiff wieder in die Realität der "Gegenwart" zurück, mit zunächst nicht absehbaren Folgen für beide Seiten. Die dadurch entstehende Flutwelle ist dann fast schon Nebensache. Einst brachen die Außerirdischen auf, um ein Heilmittel für "die sich degenerierende Gesellschaft" (*hust*) zu suchen. Leider gab es Probleme mit dem Antrieb, weshalb man auf der Erde landete, um die benötigten Rohstoffe für die Reparatur zu finden. Die primitiven Bewohner des Planeten mussten hierbei behilflich sein...

... was sie in der Gegenwart wieder tun sollen. Leider ist für die Besatzung des Raumschiffes während dem Aufenthalt in der Zwischendimension (in die man flüchten musste, da ein Meteor ausgerechnet am Landeplatz des Schiffes einzuschlagen drohte) die Zeit stehengeblieben. Auf der Erde sind über 10.000 Jahre vergangen und so leicht lassen sich die Bewohner nun nicht mehr manipulieren. Eine überraschende Erkenntnis ergibt sich nun auch aus Sicht der Außerirdischen, denn auf ihrem Heimatplaneten dürfte ebenfalls die Zeit nicht stehengeblieben sein. Neben vielen ungeklärten Fragen und Komplikationen ergibt sich nun noch die Fragestellung, ob eine Heimreise nach der erfolgten Reparatur überhaupt noch Sinn macht ...

Die im wahrsten Sinne des Wortes "weit hergeholte" Geschichte des Dreiteilers verwirrt im finalen Teil gelegentlich, ist dennoch recht unterhaltsam, zumal es Autor Martin Stottmeister an Phantasie (immer noch) keineswegs mangelt. Leider schwächelt das Ende in bekannter Manier, was bei derlei komplexen Geschichten ganz und gar keine Seltenheit ist. Man ahnt es bereits in den letzten Kapiteln und es wird immer mehr zur Gewissheit, dass eine brachiale Lösung die Trilogie regelrecht abwürgen wird und muss.

Eine derart "schnelle" Lösung kann es für die geschilderten Probleme aber nicht geben. Auch die Folgen, insbesondere die gesellschaftlichen und politischen, einer globalen Invasion werden lediglich skizziert und gehen in der "Eile" der Auflösung verloren. Immerhin steht der Autor mit diesem Problem nicht alleine da: Viele große Geschichten werden am Ende viel zu schnell abgehandelt, denn schließlich muss man die schlafenden Geister, die man weckte, irgendwie bändigen.

Zufrieden sind Leserinnen und Leser, insbesondere SF-Fans, dennoch, da dem sicheren Untergang nicht nur entgegengewirkt werden kann, sondern dies auch mit ebenso unerwarteten wie unkonventionellen Mitteln geschieht. Immer wieder Spaß macht auch der augenzwinkernde Autor mit Bemerkungen, die sich beispielsweise auf das Design der Raumschiffe beziehen. Kann man sich einerseits ein Schiff vorstellen, welches sich mittels Gravitationsantrieb fortbewegt, andererseits aber schlimmer als ein alter Volvo aussieht?

 

Thomas Lawall - August 2016

 

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