Literatur

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries

von Bastian Zach und Matthias Bauer


400 Seiten
© Haymon Taschenbuch, Innsbruck-Wien 2013
www.haymonverlag.at
ISBN 978-3-85218-951-2



Von Pranckh ist tot. Nach der Meuterei gegen den Offiziersstab konnte Johann List die Pläne, einen kompletten Landstrich und seine Bevölkerung zu vernichten, mit Gewalt verhindern, aber der Preis dafür war hoch. Seine Kameraden wurden alle hingerichtet. Alle, bis auf einen. Der "Preuße" entkam damals ebenfalls. Und heute, nach der erneuten Flucht und dem Sieg gegen Pranckh, sind die Kameraden endlich gerächt, doch wieder ist der Preis ein hoher.

Elisabeth Karrer, die Liebe seines Lebens, die er damals in jenem unseligen Dorf kennenlernte, ist entführt worden. Beinahe wäre die gemeinsame Flucht gelungen, doch im letzten Moment wurde sie ihm von den Schergen der Dominikaner entrissen. Ein wahrhaft teuflischer Plan: General La Feuillade marschiert mit den französischen Truppen in Richtung Turin. Die Befestigungen wären nur unter großen Anstrengungen zu überwinden. Elisabeths Krankheit könnte aber eine Eroberung mit anderen Mitteln ermöglichen ...

Heinz Wilhelm Kramer - der "Preuße" - musste, von einer Gewehrkugel schwer verletzt, Elisabeth loslassen. Trotzdem gelang die erneute Flucht, diesmal auf einem Boot. Graf von Bindens Boot legte ab, und Johann, der in die eisigen Fluten der Donau gestürzt war, konnte sich ebenfalls an Bord retten. Wien liegt hinter ihnen, Elisabeth aber scheint verloren zu sein.

Doch zunächst sind andere Probleme zu lösen. Von Binden geht in Deutsch-Altenburg von Bord, um einen Arzt an Bord zu holen. Dieser scheint jedoch ebenso unkonventionell zu praktizieren, wie dem Alkohol sehr zugetan zu sein. Für eine Betäubung fehlen Mittel und die Zeit. Medikus Leonardus zieht es vor, sofort zu handeln. Er schneidet die Wunde am Oberschenkel auf, um die Suche nach der Kugel zu beginnen. Gleichzeitig verlangt er, ein Lamm von einem benachbarten Hof zu besorgen ...

Während nach kurzer Genesung die Pläne geändert werden, schmiedet Elisabeth bereits eigene Fluchtszenarien. Johann erfährt von den dunklen Plänen des französischen Generals. Mit zwei Planwagen und einer Kutsche seien sie unterwegs. Sofort brechen Johann und seine Leute auf, um die Verfolgung über den Semmering, den südlichen Jakobsweg, aufzunehmen ...

Die beiden Vorgänger "Morbus Dei: Die Ankunft" und "Morbus Dei: Inferno" wurden von den Autoren mit einem gleichmäßigen Spannungsbogen bedacht. Sie trieben die Geschichte in bildgewaltigem Tempo voran und ließen Leserinnen und Leser kaum Zeit zum Atmen. Im dritten Teil ziehen die beiden Autoren Bastian Zach und Matthias Bauer jedoch noch einmal alle Register und erhöhen das Spannungsniveau nochmals. Mit der rasenden Flucht aus Wien beginnend, scheint die Geschichte in mehreren Handlungssträngen immer mehr zu eskalieren. Auf die Spitze treiben sie es, wenn sich die Wege von Johann und Elisabeth auf abenteuerliche Weise kreuzen. Doch dies ist nur einer von vielen Höhepunkten ...

Das Wiedersehen ist in greifbarer Nähe, kommt jedoch nicht zustande. Wieder trennen sich, vor dem Hintergrund des französisch-habsburgischen Machtkampfes zu Beginn des 18. Jahrhunderts, die Wege von Elisabeth und Johann. Neben all den Kriegswirren setzen die Autoren den Fokus auf das Schicksal der beiden Liebenden und ihrer abenteuerlichen, ganz persönlichen Geschichte. Am Ende führen die Wege wieder in jenes Dorf, wo sich die beiden einst kennen und lieben lernten, während sich in Turin ein Showdown der besonderen Art anbahnt ...

Die beiden Autoren bringen das notwendige Handwerkszeug für einen spannungsgeladenen historischen Thriller mit, und in diesem Zusammenhang kann man nur hoffen, dass die Pläne für eine Verfilmung wieder aufgenommen werden. Wenn schon die Bücher kaum aus der Hand gelegt werden können, würde es die Zuschauer in den Kinosälen in die Sitze pressen. Man sollte in diesem Fall kein Popcorn, sondern Beruhigungstabletten bereithalten.

Alles in allem bietet auch der letzte Teil des Dreiteilers spannende Unterhaltung auf hohem Niveau. Ein historisches Drama vor atemberaubender Kulisse. Dunkle Zeiten, beeindruckend in Szene gesetzt!

 

Thomas Lawall - Dezember 2013

 

 

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