Interview

Interview mit SAMOWAR

Nach dem sensationellen Erfolg des ersten Longplayers "Satyriasis Phalanx"
(4/2004) wurde dieses merkwürdige Gruppenbild mit Dame etwas zugänglicher (was nicht viel heißen mag). Immerhin erschien die gesamte Truppe pünktlich zum verabredeten Zeitpunkt im berühmt-berüchtigten "Libido" im Stuttgarter Rinderviertel.


Thomas: Hat euch der überwältigende Erfolg eures Debuts nicht selbst überrascht?

Riann: Halt's Maul!

Alex: Irgendwie schon, denn wir dachten, die Kanne würde besser einschlagen.

Thomas: Öhm ja - könnt ihr uns unwissenden...

Alle (brüllend): Yeah...

Thomas: ... Sesselpupsern den Albumtitel etwas genauer erläutern?

Alex (grinsend): Gerne. Satyriasis iss sowas wie 'ne permanente Riesengurke und die Phalanx ist, wie jeder weiß, eine geschlossene Schlachtreihe des schweren Fußvolks bei antiken Kloppereien, klaro?

Thomas: Nö.

Riann: Flachspachtel!

Alex: Beides zusammen bedeutet also in etwa einen flächendeckenden Großangriff mit Riesengurken. Passt irgendwie zu uns.

Thomas: Klar. Als nächstes möchte ich - und wahrscheinlich alle Fans ebenso - wissen, weshalb ihr eure Gesichter stets verborgen haltet (Anm.: Alle Bandmitglieder sitzen gesenkten Hauptes in der Runde - Haare vor den Gesichtern!).

Alex: Das ist unser Markenzeichen. Außerdem haben wir keine Gesichter...

Thomas: Hahaha... Scherzkekse ihr! Jetzt mal raus mit der Sprache: Wer seid ihr?

Alex: Das willst du nicht wirklich wissen. Du würdest es sowieso nicht glauben...

Thomas: Ich habe noch nie so ein lautes Keyboard gehört. Wie das? Außerdem hört sich das an, als ob hier mindestens fünf Teile gleichzeitig spielen...

Riann: Endlich mal eine interessante Frage, du Arschloch! Aber so falsch liegst du nicht mal. Das ist natürlich Marke Eigenbau. Das Board hat zehn Ausgänge. Wir koppelten das Ding also mit 10 separaten 10000-Watt-Verstärkern!

Thomas: Du willst mich verarschen...

Riann: Später gerne, aber ich war noch nicht fertig. Das gibt natürlich Probleme und speziell bei kleineren Gigs fällt regelmäßig der Strom aus.

Thomas: Beim letzten Konzi in der Karlsruher Vorderhaxe habe ich von derlei Problemen aber rein gar nix bemerkt. Hat da hinter der Bühne jemand mit 'nem Rad Strom gestrampelt?

Riann (mit der Whisky-Pulle im Maul): Bist du eine blöde Sau, aber schon wieder liegst du nur knapp daneben, denn wir hatten für diesen Abend unser gesamtes Equipment dabei, wenn du verstehst, was ich meine (alles grunzt).

Thomas: Mach's nicht so spannend...

Riann: Gemach, Rotzlöffel! Wir sichern bei großen Gigs unsere Verstärker mit Diesel-Generatoren ab. 50 waren hinter der Halle platziert und zehn direkt hinter der Bühne.

Thomas: Und die Abgase? Und der Lärm?

Alex: Die Abgase übernahmen die Stadtwerke direkt in den Kreislauf der Fußweg- bzw. Radweg-Heizungen im Innenstadtbereich. Und was den Lärm betrifft, kann ich nur lachen. Was glaubst du, weshalb wir so laut spielen, hä? Wir müssen die Generatoren übertönen. Das ist eine ständige Herausforderung, yeah!

Thomas: Die Halle in Karlsruhe war ausverkauft. Mit 5000 Zuschauern habt ihr wohl aber nicht gerechnet, was?

Alex: Wir fanden's Scheiße, denn wir haben Größeres vor.

Thomas: Nee, oder? Ist das nicht etwas undankbar euren Fans gegenüber? Was meinen übrigens die anderen dazu... wenn ihr schon mal da seid...?

Riann (macht die zweite Flasche auf): F... dich ins Knie!

Lutz: Du ferdamtes Trekschwainn!

Carsten: Früher war alles schlechter!

Tom: Hat jemand mein Horn gesehen?

Alex: Also unser Plan ist folgender: Wir möchten mit einer riesigen Anlage am Neckarufer in Obrigheim auftreten und so laut musizieren, dass es durch das Neckartal bis nach Heidelberg schallt. Wir werden das sehr genau auspegeln, weil wir einen Mann in Heidelberg postieren. Sobald er den Sound auf der alten Brücke mit einem popeligen MP3-Stick einigermaßen brauchbar aufnehmen kann, ist der Soundcheck beendet und wir können loslegen.

Thomas: Nu mal langsam. Habt Ihr überlegt, wo da der Saft herkommen soll? Die Generatoren lastwagenweise ankarren oder was? Bis Heidelberg sind es 57km!

Riann (erstmals freundlich): Bu bist süß. Bussi!

Alex: Quatsch. Wir stöpseln uns ins AKW ein! DAS ist unser Traum. Wir zapfen sozusagen die Energie für unsere Schöpfung ohne lächerliche Umwege über so profane Dinge wie Steckdosen (alles grunzt) direkt aus dem Reaktorkern. Das ist geil, das ist endgültig, das ist S-A-M-O-W-A-R!!!

Thomas: Das ist ein Aprilscherz!

Riann: Wir haben November, du Depp!

Carsten: Früher war alles schlechter

Lutz: Harrgennau!

Tom (kotzt)

Alex: Wir befinden uns in der Planungsphase. Erste Sondierungsgespräche folgen im Dezember. Das wird sich aber ziehen. Bis Sommer 2006, schätze ich mal.

Thomas: Hey Tom, du schreibst die Texte. Blickst du's noch?

Tom: Jo, geht wieder...! Jawoll, denn die anderen können nicht... (alles grunzt)

Thomas: Welche Muse hat dich geritten, als du z.B. "Venomy Karzinomy" geschrieben hast?

Tom: Das Konzept für diesen Song entwickelte ich während meiner letzten Darmspiegelung.

Thomas: Mahlzeit. "Thybolzdahoamy" ist wohl der bodenständigste Song unter euren Krachlawinen.

Tom: Stimmt. Wir besichtigten einen vollautomatischen Schlachthof in Österreich...

Thomas: Das reicht! Was anderes: Die "Swankillers over Valhall" lassen Bezüge auf das Wagner-Imperium zu und "Shitburger killing machine" scheint mir dann in Richtung "Voodoocult" zu gehen, gell?

Alles grunzt

Tom kotzt wieder

Alex: Ich darf dann übernehmen. 3. Volltreffer Junge! Der Richard hat uns entscheidend geprägt. Ohne ihn wäre Samowar nicht möglich - schlicht undenkbar. Wir haben seine Musik studiert und ich darf ohne falsche Bescheidenheit behaupten, dass wir sämtliche Werke auswendig können! Ganz besonders inspieriert hat uns der Hochzeitsarsch im 3. Akt von dem Schwanendingsda... dem Märchen mit dem schmucken Helden... äh... so'n kleiner dicker...

Thomas: Nix durcheinander bringen bitte. Die Oper, die du meinst, heißt Lohengrin. Der "Kleine dicke Ritter" (Oblong Fitz Oblong) ist von Robert Bolt und wurde von der Augsburger Puppenkiste verfilmt.

Lutz: Schdimtt!

Carsten: Früher war alles besser!

Riann: Kiss my... (indiziert)

Tom: Hat einer mein Horn gesehen?

Riann: Wirst wieder drauf sitzen, du Ferkel!

Alex: Sag' ich ja! Wir haben dem Meister einfach alles zu verdanken! Im zweiten Punkt hast du schon wieder recht (alles grunzt), denn unser Shitburger ist tatsächlich eine Hommage an "Jesus Killing Machine" von Phillip Boa, der damals mir zwei Bands gleichzeitig auf Tournee...

Thomas: Ist bekannt. Danke für das Interview. Abschließend noch eine Frage: Seid ihr glücklich?

Alex: Erst gestern wieder

Carsten: Früher war alles schlechter

Lutz: Schreippt man Klück mit zwei Ka oder zwei El?

Tom kotzt zum dritten Mal

Riann: Auf die Matte mit dir

Alles grunzt

 

 


Thomas Lawall und SAMOWAR im November 2004
Foto: Maria Diemer

 

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