CD-Review

SAMOWAR  "Satyriasis Phalanx" (2004)

Schlacht-Black


Tja Leutz, nun gibt's gar nix mehr zu lachen! Das fleischverarbeitende Gewerbe hat eine neue Meßlatte!! Was SAMOWAR mit ihrem Debut anrichten, ist ebenso unappetitlich wie endgültig durchgeknallt! Hier hat kein Grashälmchen mehr auch nur die allergeringste Chance...
Die friesische Ausnahmeformation um Schreihals "Garotte" bedient sich gnadenlos aus dem Schatzkästlein der Knüppelfraktion und hat - meiner bescheidenen Meinung nach - bereits mit dem vorliegenden Erstling "Satyriasis Phalanx" das große Kompromiss-Los gezogen! Das faszinierendste an der Combo ist, dass sie es fertig bringen - während die Erde noch am explodieren ist - gar weitere Zusatzraketen abzuschießen! Eigentlich völlig unnötig. Aber wahrscheinlich sollen diese Atombomben-Breaks so was ähnliches wie den Hauch einer Erinnerung an progressive Versatzstücke darstellen. Sehr geschickt konstruiert - dergleichen habe ich noch nie vernommen!!!
Merkwürdi g ist allerdings, dass diese Schlachtmeister offenbar kein Gesicht besitzen. Auch beim letzten Gig am 23.01.04 (Juze Schweinetrog in Mast-Ost/bei Dammbruch) kamen sie gesenkten Hauptes auf die Bretter, spulten innerhalb von zwei Sekunden die gesamte Musikgeschichte bis zum Urknall zurück, um dann erst richtig loszulegen! Nachdem vom restlichen Universum nix mehr übrig war, trotte(l)ten sie so unspektakulär ab, wie sie gekommen waren! Kein Blick oder gar ein Wort ins Publikum!
Warum die Buben bei jedem Gig die Bang-Headz nicht hochkriegen, wird aber auch auf dieser CD sehr schnell klar. Denn wenn sie nur eine einzige Sekunde den aufrechten Gang versuchten, würde Frau Domestikas messerscharfes Synthie-Hackebeil umgehend Köpfe rollen lassen!!! Was diese Furie am Keyboard zaubert, ist ebenso gnadenlos wie endgültig!!!

Kopf der Bande ist übrigens "Bonsatre" - der Herr am Schlagwerk. Der Komiker trommelt doch tatsächlich einen fundamentalen Triple-Bass, was natürlich auch optisch nicht ganz uninteressant kommt. Ich frag' mich bloß, wieviel Füße der Knilch hat???
Eine (wahrlich unbedeutende) Kritik gibt es aber auch, denn "Garotte" kann nicht wirklich singen! Insider mögen wohl eine Seelenverwandtschaft zu "Nerio" (ART INFERNO) entdecken und wo dieser auf der ebenso genialen wie unbekannten (?) Scheibe "Abyssvs Abyssvm Invocat" (!!!) aufhört, fängt Garotte erst an! Ihm gelingt es gar, zwei bis drei Oktaven höher zu krähen - mitunter gibt es aber unschöne Breaks ins Unhörbare! Den Rest verstehen sicherlich nur Fledermäuse!! Doch Herr Tom Phlyaken hat ein fundamentales Ass im Ärmel und dieses scheint mir (nicht nur in diesem) Genre einzigartig zu sein. Denn wenn der Mann sein Goat-Horn auspackt, dann ist das Ende der Zeit und des Universums gekommen. Oder ist es der Anfang...?

Fazit: Abartig. Böse. Gemein. Hinterhältig. Gnadenlos... Endgültig!!! Die gesamte Hardcore-Scene kann jetzt die Hackebeilchen einpacken und nach Hause gehen!


Thomas Lawall - April 2004 (Überarbeitet im Oktober 2004)
 

 

 

Tracklist:

01. Egghunter
02. Aftershaved Bitch
03. Thybolzdahoamy
04. Gravedust in early spring
05. Swankillers over Valhall
06. Pest in Paradise
07. Rock on last Funeral
08. Venomy Karzinomy
09. Shitburger killing machine
10. De morrtuis nihiiltz niysitöäü
     tyzmuihizzisytasss...
11. ...Gesundheit!
12. "69"
13. KAnal Fatal

 

Line-up:

Alex W. "Bonsatre" Odka: Drums
Riann "Domestika" Demaréyh: Keyboard
Tom "Garotte" Phlyaken: Lead Guitar, Vocals and Goat Horn
Lutz "Martellato" Kiln: Guitar
Carsten "Phanerophyt" Oenothera: Bass


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