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A NIGHT OF DOOM PART III - 07.11.2009 - Stuttgart, Club Zentral


Vergessen war die Irrfahrt in Würzburg anlässlich des HAMMER OF DOOM im Oktober, denn so zielgenau wie an diesem Abend finde ich normalerweise alle Locations und zwar ohne jedes elektronische Gedöns. Doof allerdings, wenn man in Ermangelung von Parkmöglichkeiten direkt daran vorbeifahren muss! Auch in der näheren und weiteren Umgebung war nix zu machen, also steuerte ich ein gewaltiges Parkhaus in der Innenstadt an. Ich sollte später alle Mühe haben, in dem mehrfach verschachtelten Gebäude meinen Reiskocher wieder zu finden. Zunächst sollte ich allerdings den Trampelpfad zum Club nicht finden und verlief mich im Großstadtdschungel - eine ganz neue Erfahrung! So gegen 20 Uhr war ich aber wieder in der Spur und sogleich am Ziel ... und zack zack gings vor zum Bühnenrand, da der Bär schon reichlich steppte.

DOOM DIVISION gaben den Aufreißer und das machten sie richtig gut. Die tadellos gut gelaunte Gruppe musste sich allerdings mehrfach tempomäßig einbremsen. Schließlich sei man ja auf einen Doom-Event und möchte nicht wieder Reklamationen wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen kassieren. Das war ne echt geile Idee, denn zuerst dachte ich noch, wasn das für ein Hardcore-Karneval und was haben die Vögel hier verloren!? Doch, wie gesagt, schraubten die Stuttgarter Southern Branded Metaller ihr unbändiges Temperament in den groovig-fetten Downtempo-Bereich, was die bereits zahlreich Versammelten umgehend mit doppeltem Applaus belohnten. Dämlich nur, dass ich voll vergessen habe, mir die aktuelle Scheibe "Exposed to Experience - Demo 2009" einzutüten.
DOOM DIVISION
Das zweite Highlight des Abends bestritten eine Handvoll fränkische Eingeborene. VERSUS THE STILLBORN-MINDED spielen bekanntlich nicht, sondern zelebrieren. Sie nennen das "Psychopesludgedoom" und nach den dargebotenen Leistungen kann man das bedenkenlos unterschreiben. Das Sludge-Doom-Urmonster walzte alles platt und mit der Legierung aus mächtigem Gedröhn und extrem agressivem Gesang hatte die Truppe alsbald den Saal voll im Griff. Sauber! Man wünscht sich eine aktuelle Scheiblette ...
VERSUS THE STILLBORN-MINDED
Zu MIRROR OF DECEPTION braucht man im Prinzip nicht mehr viel zu sagen. Die "Unorthodoxen" sind einfach das volle Brett! Man nähert sich dem 20jährigen Bandjubiläum und die Herrschaften sind kein bisschen leiser geworden. Und schneller Gott sei Dank ebenfalls nicht! Die Einheit aus (doom-)rockiger Eingängigkeit und epischen Großtaten ist und bleibt ebenso einmalig wie unerreicht. Fast hat man das Gefühl, dass ein wesentliches Element fehlt, wenn die fidelen Schwaben auf der Set-List eines beliebigen Doom-Events fehlen. Dem Schlagzeug-Jochen danke ich an dieser Stelle ganz besonders, denn das kaputte Stöckchen habe ich mir gekrallt! Noch was für den, der es noch nicht weiß: Der "Student" ist ja sowas von obergeil!
MIRROR OF DECEPTION

Kaum zu glauben, dass ich nun schon wieder das Glück hatte, BLACK SHAPE OF NEXUS erleben zu dürfen. Die Entwicklung der Mannheimer Soundfetischisten verfolge ich nun schon die eine oder andere Weile. Doch was die Komiker in Stuttgart abzogen, das schlägt dem Faß nun endgültig den Boden aus.

Ich habe ja von Musik keine Ahnung, aber wenn ich nicht (schon wieder) irre, spielen die Manners im Prinzip keine Songs im eigentlichen Sinne, sondern gehen völlig andere Wege. Sie sprengen zähe Ton- und Soundlandschaften in die endlose Stille des Universums und reflektieren damit den Wahnsinn unserer Existenz. Sie lassen sich dabei recht viel Zeit und pfeifen auf gewohnte Strukturen. Zwischen dem Getöse bleibt unglaublich viel Freiraum und Stille. Diesen Widerspruch beherrschen BLACK SHAPE OF NEXUS inzwischen bis zur Perfektion. Ich beobachtete nicht wenige Zuhörer, die sich tatsächlich während einiger Passagen schier zu Tode erschreckten.
BLACK SHAPE OF NEXUS
Schmerzlich vermisst habe ich Herrn Z. an den Fellbespannten, der selbige stets mit unglaublicher Intensität, Hingabe und höchstmöglichem Einsatz zu bearbeiten pflegte. Zudem war er immer für die eine oder andere Showeinlage gut und am Ende musste man ihn stets irgendwo vom Parkett abkratzen. Doch der neue Klöppelpapst macht sein Ding ausgesprochen ordentlich - den gewohnten Unterhaltungswert kann man allerdings abhaken.

Dafür steigerte sich der Rest der Band in eine Art introvertierte Raserei. Schon wieder ein Widerspruch, doch derlei Eigentümliches gibt es eben nur bei BLACK SHAPE OF NEXUS. Alsbald krabbelten alle nur noch am Boden rum und um Sänger Malte durfte man sich zeitweise sogar echte Sorgen machen. Ganz großes Theater ...
BLACK SHAPE OF NEXUS
... und alles in allem ein rundum gelungenes Festival. Zu loben wäre auch noch die gute Organisation und der straffe Zeitablauf. Zudem gab es trotz aller (kurzbemessenen) Umbaumaßnahmen keinerlei Soundprobleme. Für mich als Landei gab es noch weitere Überraschungen, die mit dem Konzi an sich aber nix zu tun hatten. Ich habe es bisher nämlich nicht für möglich gehalten, nachts um halb eins dreispurige Staus mitten in der Stadt vorzufinden. Zudem wälzte sich ein Passantentsunami durch die Stadt, als ob es hier irgendwo etwas umsonst geben würde. Taghell erleuchtet und voll die Action - so schnell gehen die Stuggis anscheinend nicht in die Heia. Nachdem ich meine Karre glücklich wiederfand, ging es in doomigem Tempo in Richtung Autobahn, wofür ich genauso lange brauchte, wie für die gesamte Fahrt auf selbiger ...


Thomas Lawall - November 2009
Fotos: Thomas Lawall - ©Querblatt.com


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