HUBERT VON GOISERN “TRAD II” (2003)

Gute-Nacht-Gejodel


So - jetzt ist aber Schluss mit dem Gedudel. TRAD I konnte ich ja bekanntlich viel Gutes abgewinnen. Gerne erinnere ich mich an "Da summa is aussi" ... und den erschütternden Vers sechs... - einfach "furchtbar" gut...

"Trad"ition und Moderne zu fusionieren, ist der große Verdienst des Hubert von Goisern! TRAD I erklärte uns die Ursprünge. Bis dahin war die Welt noch in Ordnung. Die Reduzierung auf sich selbst und seine Wurzeln ist Hubert von Goisern mit TRAD I mehr als gelungen. Ein ebenso originelles wie außergewöhnliches Projekt, das ich damals allerdings für abgeschlossen betrachtete. Hubert hat es gewagt und er hat gewonnen! Gut so.

TRAD II kommt mir aber als eine ebenso unnötige wie gähnlangweilige Fortsetzung dieser abgefahrenen Idee vor. Staubiger geht es nun wirklich nicht mehr. Kaum noch zum Aushalten.
Ich gehe sogar so weit mich zu fragen, ob uns hier jemand verschaukeln will?! Ist das alles ernst gemeint? Satire etwa? Und wo ist die Zielgruppe für diese miefige Stubenmusi? Etwa im Altersheim? Und bis zum unsäglichen Stadl ist es nun wirklich nicht mehr weit!
"abend spat" - Rufftatta, rufftatta - eine Insel mit zwei Bergen - Blechbüchsenarmee roll roll...
... und fast peinlich wird's im "Schützenmarsch"! Was'n das? Flötenabend im Kindergarten? Och neeeee... wirklich nicht. Ich will mein Geld zurück! Bitte bitte keine TRAD III, sondern wieder volle Kanne voraus. Danke schön!
Kopierschutz-Debatte? Sicherungskopie? Kein Problem. Mit entsprechendem Laufwerk + "Weichware" null Problemo! Doch für was soll das gut sein? Hoffe, das Teil geht bald von selbst kaputt... oder ich helfe etwas nach...
Oder soll ich das Teil einem Sinsheimer Altenwohnheim für die nächste Tombola zur Verfügung stellen? Die Bewohner hätten bestimmt a Freud, besonders die Schwerhörigen...

Apropos! Jahre hab' ich gebraucht, um meinen Kindern Hubert von Goisern nahe zu bringen. Bis runter nach Kempten haben wir sie geschleift. Sie waren alle drei begeistert! Und jetzt? ... Sie rennen wieder schreiend aus dem Wohnzimmer! Na BRAVO! Klassisches EIGENTOR!!!

Erwähnenswert ist die lustige Besetzungsliste und die Granaten-Einleitung im Booklet. Was haben wir gelacht! In diesem Zusammenhang füge ich aber hinzu, dass ich ebenfalls mache, was ich will. Und vor allem höre ich, was ich will...! Krieg ich jetzt den "Mu-Po" voll?
 
Eins muss man aber sagen. Hubert von Goisern hat Mut. Wie immer! Versöhnlich stimmt mich das letzte Stück (und heilt die Wunden der vorangegangenen). "Schönberger" symbolisiert den Geist einer Musik und insbesondere einer Zeit, die es nicht mehr gibt... (und das ist auch verdammt gut so! Denn die "gute alte Zeit" hat es nie gegeben...)

Da warte ich doch lieber auf die Fortsetzung und Weiterentwicklung der einmaligen Fusion von "Trad"ition und Moderne, sowie der nicht minder genialen Applikation weltmusikalischer Elemente. Auch wenn es wieder Jahre dauern sollte...

Thomas Lawall, Oktober 2003 (überarbeitet im Nov. 2004)
 

Tracklist:

01: kohler
02: de gamserln
03: da insrige
04: in's birig
05: wiederum dahin
06: meraner
07: s'büscherl
08: abend spät
09: halt oder...
10: hedidi
11. eiszapfen
12: krippensteiner
13: schützenmarsch
14: schönberger

besetzung: (O-Ton Booklet)

fast alle gitarren und sonstigen saiteninstrumente (lapsteel, mandoline, dobro...):
max lässer;
alle bässe: arnulf lindner;
schlagwerk und schlagzeug sowie diverse blechdosen und artverwandte geräusche:
bernd bechtloff;
sporadische tasteninstrumente:
burkhard frauenlob;
geigen und zusätzliche stimmen:
monika drasch, wapurga höller, marlene schuen;
zieharmonia, mundharmonika, maultrommel, restliche gitarren, sämtliches gebläse, gesang:
hubert von goisern.

 

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