ALLE HORIZONTE WERDEN AUFGELÖST
Zwei (Ex-)Mitglieder des Hubert von Goisern Fanclubs im Gespräch
Interviews mit Prominenten gibt es ja wie Sand am Meer. Warum nicht mal etwas anderes wagen?! (Die Überschrift habe ich übrigens aus den Salzburger Nachrichten geklaut - einem Bericht über das Konzert von Hubert von Goisern am 2. April 2002 auf den Kap Verden!!!)
Hubert hört nicht auf, so nach und nach die ganze Welt mit seiner Musik zu vernetzen... Daraus ergeben sich eine Menge Fragen, die ich aber weder an den Clubvorstand, das Management oder gar an Hubert selbst stellen möchte. Warum nicht andere Wege gehen? Ich frag' jetzt einfach mal die Mary, ein Clubmitglied wie ich, um ihre Eindrücke.
Ein Gespräch an der Basis sozusagen. Nicht mehr - aber auch nicht weniger.
Thomas: Nachdem du mir im QUERBLATT immer wieder Feuer unterm Arsch gemacht und mich dann auch noch domspatzenmäßig regelrecht vorgeführt hast, kam mir die Idee, so zwischendurch mal was Vernünftiges zu machen. (Damit eins klar ist - das ist KEIN Friedensangebot!)
Mary: Ich kann nur wiederholen, was ich schon mal Lutz sagte: Ich hab keine Lust, VERNÜNFTIG zu sein - das kann ich noch früh genug in der Kiste! Wir können ERNSTHAFT miteinander reden, aber nicht VERNÜNFTIG. Dieses Wort klingt nach angepasst ... und das bist du doch auch nicht?
Thomas: OK. Den Waffenstillstand sollten wir nutzen. Als kreative Ruhe vor dem Sturm sozusagen.
Mary: Waffenstillstand brauch ich nicht - wir führen doch nicht Krieg miteinander? Wir sind einfach einige der wenigen "Erwachsenen", die das Wort "rumblödeln" noch verstehen und auch anwenden - wenn's sein muß, domspatzenmäßig!
Thomas: In den letzten Monaten habe ich mir wieder mit allerlei metallischem Zeug die Birne zugedröhnt und die Ergebnisse meiner musikalischen Exkursionen querblattmäßig zu "Papier" gebracht. Dabei habe ich den guten Hubert etwas aus den Augen verloren.
Mary: Was ist daran schlecht? Schlimmer wäre es, wenn du dich auf EINE Musikrichtung einschießt. Ich seh das recht flexibel und versteif mich nicht auf Hubert oder Rock oder sonstwas. Allerdings mußt du heutzutage ja schon dankbar sein, wenn mal wieder was neues GUTES fabriziert wird. Ich kann ehrlich gesagt diese ganzen Teenie-Boy-Girl-Plastik-und-was-weiß-ich-Bands nicht mehr hören. Kein Wunder, dass die 70er und 80er Jahre immer wieder Revivals feiern - da gab es einfach die besten Bands!
Thomas: Die "Grenzenlos"-Tour 2002 steht an, d.h. sie hat bereits begonnen. Am 12. März 2002 in Ägypten...
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Mary: Da war ich auch etwas platt -Ägypten! Am liebsten hätt ich mir ein Ticket gekauft, um dabei zu sein. Und das Konzert dort war ja offensichtlich der absolute Erfolg - den Berichten zufolge. Thomas: Hast du eine Ahnung, welche musikalische Richtung der Mohamed so bedient? Und wie sind die beiden überhaupt zusammengekommen???
Mary: Ich kenn zwar den Propheten, aber diesen Mohamed kenne bzw. kannte ich nicht. Im Österreichischen Fernsehen brachten sie ein paar Minuten vom Konzert und auf der Homepage vom Goetheinstitut ist auch ein kleiner Ausschnitt zu sehen. Klingt zwar etwas fremdartig, aber nicht schlecht. Um es genau beurteilen zu können, müsste man mehr hören. Wie sie zusammengekommen sind? Hat mir Hubert nicht verraten ;-) Aber im Ernst, ich nehme an, dass das Goetheinstitut vermittelt hat. Das kann auf den einschlägigen Seiten auch nachgelesen werden. Auch bei 'kulturen in bewegung' ist einiges zu finden. Ich könnte das jetzt zwar alles hier zusammen- fassend wiedergeben, nur wird das doch sicher die wenigsten Leser interessieren.
Thomas: Unglaubliche 15.000 Menschen, bewacht von bewaffneten Sicherheitskräften und einer bedrohlichen Anzahl von Militärs, haben in Assiut den völlig unbekannten Hubert von Goisern gefeiert. Wie ist das möglich?
Mary: Gute Musik kennt keine Grenzen und Barrieren und Religionen ... !
Thomas: Doch damit nicht genug. Weiter ging die Reise nach Senegal - richtig?
Mary: Genau - und auch dort kam seine Musik sehr gut an.
Thomas: Seitdem Hubert mit "Gombe" und "Inexil" jeden vorhersehbaren Weg verlassen hat, sind wir ja einiges gewohnt. Doch dies scheint ja nur der Anfang gewesen zu sein. Hubert explodiert in alle Himmelsrichtungen. "Alpine Weltmusik" ist längst kein Baby mehr...
Mary: Als ich seinerzeit 'Gombe' und 'Inexil' im Plattenladen entdeckte, war mein erster Gedanke: ER auch noch? Denn fast zeitgleich kam ja auch Peter Maffay's 'Begegnungen' auf den Markt. Mir erschien dies damals wie eine neue 'Masche' - allerdings mit der Frage dahinter: Wer war denn nun eigentlich der Erste? Mit 'Inexil' hab ich mich bis heute nicht so recht anfreunden können, von 'Gombe' bin ich allerdings restlos begeistert. Das liegt vermutlich auch daran, dass ich selbst schon in Afrika und mir dadurch die Musik einfach 'vertrauter' war. Wenn ich diese CD höre, denk ich unwillkürlich an Dschungel, Flüsse, Steppen, wilde Tiere usw. Aber es soll ja noch weitergehen ...
Thomas: Hast du eine Ahnung, was uns in den nächsten Jahren erwarten wird?
Mary: Irgendwo hab ich was gelesen, dass Hubert auch sehr mit Südamerika liebäugelt. Aber ich würde sagen: Lassen wir uns einfach überraschen. Wenn was 'Gscheites' dabei rauskommt, ist es mir eigentlich egal, wo es ihn hinzieht.
Thomas: Hast du jemals den Niedergang der Alpinkatzen beweint?
Mary: Jein! Sabine-Fan war ich nie (Stutenbissigkeit - hör ich dich jaulen!) - ihr Gesang ging mir oft zu sehr ins 'volksdümmliche'. Was mir jedoch irgendwie fehlt, ist die Homogenität, die seinerzeit rüberkam. Wenn ich wirklich etwas vermisse, dann den Stranzi! Das war ein echter TYP (waren's eigentlich alle) und wie er die E-Guitar bearbeitete, war einfach einmalig.
Thomas: Na gut. Mir fällt da wiedermal GENESIS ein. Der gute Peter Gabriel zog ja damals auch in die weite Welt...
Mary: Ja, ja - lang ist's her! Und auch du zeigst Anwandlungen von Sentimalität!
Thomas: Um auf den Boden zurückzukommen - was meinst du, was Hubert als nächstes vorhat? Nach Australien vielleicht? Eine alpine Verbindung zu den Aborigines mit ihren seltsamen Blasinstrumenten suchen? Und als Ergebnis dann ein Open-Air am Ayers Rock?? Zuzutrauen wäre es ihm ja...
Mary: Yeah, das wär nicht übel. Aber da sind wir dann beide mit vor Ort!!!!!
Thomas: Endlich sind wir mal einer Meinung!
Mary: Sind wir zwar nicht immer - aber immer öfter ;-)
Thomas: Ok, Ok. Muss ja nicht zur Gewohnheit werden. Der "Krieg" geht weiter, aber für heute hatten wir ja Frieden geschlossen. Denn EINE Gemeinsamkeit haben wir. Immerhin!
Mary: Ich fürchte, wir haben mehr Gemeinsamkeiten, als uns lieb ist! Wasch mascht eigentlisch dein Gebisch? Hähähä ... wie du siehst, ich kann's und werd's nicht lassen ;-)
Thomas: Genau! Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. (Und Hubert 4 ever, gell?!)
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