CD-Review

THE GATES OF SLUMBER - Hymns of Blood and Thunder (2009)

Heavy-Doom-Metal



Na ja gut, noch ein schwertschwingender Conan-Verschnitt samt griffiger Tussi (ja, genauso war das damals!), welche das Schlachten lustvoll beobachtet und sich dabei in Pose wirft ... für wen eigentlich? Dazu ein Titel, der eher an schmierige und selbsternannte "Kings" des Genres erinnert. Insgesamt erst einmal wenig Anreiz, mir die Scheiblette zuzulegen.

Track Nr. 1+2 scheinen dann auch den ersten Eindruck zu bestätigen. "Chaos Calling" und "Death Dealer" mögen alte Schule sein, den Ursprung und Grundgedanken des Heavy Metal berühren und repräsentieren - dennoch sind die leblosen Songs schlicht öde und pottlangweilig noch dazu. Mein Gott, wir haben 2009, nicht Anno Dezibel - welche Opas hören denn diesen Quark immer noch?

Fast wollte ich dem Player die Scheibe schon entreissen, um dem Einnicken vorzubeugen, doch die bisher erlebten Live-Darbietungen spendeten mir Hoffnung. In "Beneath the Eyes of Mars" kurbelt man das Tempo angenehm runter und vermengt die reine Lehre mit doomigem Schall. Aha, das passt dann schon besser und hier kann die kultige Truppe endlich ihr ganzes Potential ausspielen. Doch damit nicht genug, denn mit "The Doom of Aceldama" schloddert man den ersten kauzigen Brocken aus dem Ärmel. Mister Simon begeistert mit diversen Soli und beweist einmal mehr, dass ihn Trends und Schwachstrom-Äffchen einen Scheißdreck interessieren.

"Age of Sorrow" tanzt etwas aus der Reihe. Das anmutig gezupfte Instrumental ist dennoch eine willkommene Abwechslung und bereitet auf sehr angenehme Weise die Zuhörerschaft auf nachfolgende Großtaten vor. "The Bringer of War" groovt dann auch sauber auf den Acker - der gute Jason berührt mit seinem Basswerfer fast den Boden und Karl sägt ganze Wälder ab. Fett!
Das satt zehnminütige "Descent into Madness" scheint mir der Mittelpunkt des Universums der Band zu sein. Mit diesem erhabenen Doom-Epos definiert sich die Band einmal mehr selbst. Ebenso mit der neuen Version von "Iron Hammer", welches bereits auf "Like a Plaque upon the Land" veröffentlicht wurde.

Nachdenklich geht es im vorletzten Track "The Mist in the Mourning" wiederum unerwartet weiter. Die zerbrechliche Ballade wurde durch irische Volksmusik und einen Song von Saint Vitus ("When Emotion Dies") inspiriert. Löblich muss nicht nur in diesem Zusammenhang erwähnt werden, dass Karl für jeden Song ein paar erklärende Worte im Booklet hinterlassen hat! Das sollten sich mindestens 10.000 andere Bands einmal zum Vorbild nehmen ...

Mit "Blood and Thunder" präsentiert die urgewaltige Traditionalistentruppe den finalen Brocken ... der mir natürlich (wiedermal) zu schnell und zu dünn ist. Den einen oder anderen mag es begeistern, grundsätzlich denke ich aber, dass die Band reichlich gebremst einfach stärker rüberkommt.

Fazit: Heavy-Doom-Metal der unverwechselbaren Sorte.

 

Bewertung: 9/12
("Descent into Madness": 12/12)

Thomas Lawall - November 2009

 

 

Tracklist:

01: Chaos Calling
02: Death Dealer
03: Beneath the Eyes of Mars
04: The Doom of Aceldama
05: Age of Sorrow 
06: The Bringer of War
07: Descent into Madness
08: Iron Hammer 
09: The Mist in the Mourning
10: Blood and Thunder

Line-up:

Karl Simon: Guitar, vocals, keyboards
Jason McCash: Bass, keyboards
"Iron" Bob Fouts: Drums


www.myspace.com/thegatesofslumber

 

 

 

 

 

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