CD-Review

BLUTWURST BREATH - Electrics (2008)

Electro-Blast-Metal-Core



Etwas reduzierter und geschliffener kommt die aktuelle Scheibe der Elektro-Quermetaller BLUTWURST BREATH, wobei dies inzwischen eine Ein-Mann-Kapelle zu sein scheint. Nicht jedermanns Kost bleibt die Band allemal, denn der ultraschräge Brei aus metallischem Restmüll, allerlei elektronischen Spielereien und der gewohnt übelst verzerrten "Sprachausgabe" hat sich im Prinzip nur wenig verändert.

Soundtechnisch glaube ich die erhofften Verbesserungen durchaus vernehmen zu können. Während uns die ebenfalls 2008 erschienene Sammlung "Black Past" in die Vergangenheit führte, führt uns "Electrics" in die Zukunft. Nun gibt es im fünften Longplayer wie gesagt keine gravierenden Umbrüche, eher Veränderungen im Detail. Man scheint etwas ruhiger und ausgeglichener geworden zu sein. Gleichzeitig kommt die Klanggewalt reichlich druckvoller auf die Mütze.

Teils wird sogar der Melodische raus- und der (Rest-)Metallanteil abgehängt - oder ist er gar ganz entschwunden? Muss nochmal durchlaufen lassen ... ach ja doch, da geht teilweise noch was. Auch die Stimmen sind wieder herrlich verzerrt und grottig. Samples gibt es an jeder Ecke und munter saust der schwer beladene Effekt-LKW durch eine unwirkliche Landschaft, weit nach unserer Zeit. Womöglich ist der große Crash schon vorüber und in der letzten noch verbliebenen Disco spielt der letzte noch verbliebene Plattenverdreher an den letzten noch verbliebenen Gerätschaften rum, um dem letzten noch verbliebenen Tanzmariechen endgültig das letzte noch verbliebene Resthirn zu verdröhnen ...

Alles in allem eine sonderbare Scheibe, aber auf eine ebenso sonderbare Weise sehr angenehm. Eine merkwürdige Kraft geht von ihr aus - mir kommt "Electrics" wie ein Soundtrack vor, was spätestens mit "Acid Rain" unzweifelhaft deutlich wird. Die seltsam "unfertigen" oder "unvollständigen" Tracks reduzieren sich filmgerecht, um der Bilderflut nicht die Schau zu nehmen. Es ist ein ganz besonderer Film und könnte eine Art SF-Roadmovie sein, eine Liebesgeschichte oder eine Tragödie oder alles zusammen. Die unterschiedlichen Geschichten haben allerdings einen gemeinsamen Nenner: Sie führen ins Verderben!

Wenn ich mir für die nächste(n) Scheibe(n) etwas wünschen dürfte, wären das so in etwa zwei bis drei Kilo mehr Blutwurst. Bitte! Danke. Ansonsten ist mir der introvertierte Solotrip verdammt gute sechs Pünktchen wert, denn ich muss nach oben hin noch etwas Luft lassen ...

... solange es sie noch gibt.

Fazit: Entschrägtes aber dennoch sehr kantiges Endzeit-Chaos

 

Bewertung: 6/12

Thomas Lawall - Februar 2009

 

 

Tracklist:

01. B.I.O.T.
02. Electrics
03. From The Deep
04. B.G.H.
05. Octopus
06. Acid Rain
07. G-Force
08. I, Robot
09. Solar Void
10. Cyclone
11. Vyper
12. Red Air
 

Line-up:

Guido Birsl: Gitarre, Bass, Vox, Keyboards, Drum-Programming


www.blutwurstbreath.de

www.myspace.com/blutwurstbreath

 

 

 

 

 

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