CD-Review

NECROTIC FLESH "Gore Gourmet" (2007)

Splatter-Metal



Alter Falter, jetzt gibt's Hackepeter am laufenden Band. Lecker. Wer drauf steht. NECROTIC FLESH haben das zweite Buffet hergerichtet ... nü ja, eher hingerichtet. Mein lieber Mann.

Was die kranken Texte angeht, habe ich mich in meinem Review zu "Postmortem Pleasures" (2005) nicht unausgiebig ausgelassen. Im Prinzip hätte ich nicht gedacht, dass das Teufelstrio noch eins draufzuschippen in der Lage ist. Zeugnis hiervon liefert z.B. "Fucking Her Butchery Wounds". Die pathologische Phantasie des Menschen scheint grenzenlos zu sein. Das Grauen in den Köpfen und der Realität wird wohl nie enden. Der Untergang ist uns gewiss ...

... aber noch ist es ja nicht soweit. Ich würde die Platte in Grund und Boden verreissen, wenn ich nicht Bass-Fundi Jürgen - den sympatischen Mann mit den Necrotic Shoes - persönlich kennen würde. Zweitens weiß ich um Motivation und Hintergründe der Texte, und genau deshalb wollen wir es dabei bewenden lassen.

Das Cover mit den beiden postmortal verliebten Torten wurde offenbar zensiert, was den Marktwert der Platte nicht unerheblich anheben dürfte. Das musikalische Innenleben hat dann aber so viel mit Kommerz zu tun, wie ein Gänseblümchen mit einer Geflügelschere. Hobby-Pathologen müssen sich wegen dem unspektakulären Cover aber keine Sorgen machen, denn das Original ist im Booklett enthalten. Mahlzeit. Ist das ein schönes Paar ...

Musikalisch huldigt auch "Gore Gourmet" dem alten Schulhaus. Über dem Hauptportal lesen wir "Death Metal never die" (Hauptsache die anderen), und wer den baufälligen Laden betritt, weiß genau, was ihn erwartet. Der Hausmeister ist schon lange verschieden, und somit sucht man noch immer ebenso verzeifelt wie vergeblich nach einem einzigen funktionierenden Lichtschalter. Da rockt die Ruine, der Dachstuhl brennt, kein Putz hält mehr dort, wo er hingehört und der modrige Keller ertrinkt in blutiger Pampe.

Die bayrischen Metzger haben ihre tödliche Präzision deutlich verschärft. NECROTIC FLESH metzeln auf einem gleichmäßig hohen Niveau, was jedoch nicht bedeutet, dass man so Überbrenner wie "Necrotic Flesh" oder "Bestiality" nicht vermissen würde. Dennoch: Stephan an der Knochensäge zerlegt Tonnen von Schweinehälften, Tobias verlangt seinem Bolzenschussgerät einmal mehr alles ab, und Jürgen rundet die appetitliche Fleischbeschau mit seinem kernigen Rückenspalter kongeniös ab.

Uns bleibt ein blutiges Grinsen in der Fresse stehen und die Gewissheit, dass Sprüche über alten Schulhäusern stets die Wahrheit verkünden.

Fazit: Vertonter Psychoterror. Interaktive Leichenschau.

 

Bewertung (mit viel Humor): 10/12

Thomas Lawall - Januar 2008

 

 

Tracklist:

01. Walk Of The Dead
02. Searching For Brain Liquor
03. Recently Deceased
04. Funeral Flesh Feast
05. Gore Gourmet
06. Fucking Her Butchery Wounds
07. Sexual Impalement
08. Breeding Ground For Parasites
09. Buried In Excrements
10. More Sperm More Blood

Trio Infernal:

Jürgen Werse: Vocals, Bass
Tobias Liesaus: Drums
Stephan Wilhelm: Guitar, Vocals


www.necroticflesh.de
www.myspace.com/necroticfleshband
 

 

 

 

 

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