CD-Review

STEVE HOWE "spectrum" (2005)

Mager-Prog



Was hat der Saiten-Virtuose schon alles bei und mit den Prog-Giganten YES auf die Beine gestellt. Sein Lebenswerk spottet jeder Beschreibung. Aber was er nun mit dem Seichtprogramm von "spectrum" bezwecken will, ist mir völlig schleierhaft...

Sorry, aber mit dieser Scheibe borniert sich der Meister bis auf die Knochen! Habe ich der Saiten-Träumerei von "Skyline"  (2002) noch einiges abgewinnen können, so kann ich bei "spectrum" noch nicht einmal gähnen...
Steve Howe scheint auf diesem Machwerk eine Art "gleichgültige Leichtigkeit des Scheins" zu entwickeln. Oder einfacher ausgedrückt - er hat ein Album herausgebracht, welches sich ausgiebig mit dem Thema Langeweile beschäftigt. Und eben dieses zieht er gnadenlos bis zum Ende durch. 

Mit stupider Einfallslosigkeit und fast kinderliedartiger Naivität wurden hier mit Mühe und Not eine Hand voll Songs regelrecht zusammengeschraubt. Zwei bis drei gute Ideen sind in "Labyrinth", "Ebb And Flow" oder beispielsweise in "In the Skyway"  durchaus erkennbar, aber die hochinteressanten Themen bzw. Ansätze werden jeweils durch das erwähnte simpelhafte Geklimper schlicht zerstört. Hört sich an wie eine Schülercombo, die sich im Rahmen einer Arbeitsgruppe der Volkshochschule an einem Prog-Projekt versuchte, sich aber nicht einigen konnte, welcher Part zu welchem Stück gehört und wie man es wohl anstellt, aus einer guten Idee ein Klanggebirge zu zaubern. Nix gegen ruhige Klänge. Im Gegenteil! Aber dann keine seelenlose Aneinanderreihung von musikalischen Allgemeinplätzen bitte.

Einzig der vorletzte Track "Livelihood", besitzt so etwas wie ein Gesicht. Das sympathische Instrumental hat etwas von der coolen Lässigkeit eines Mark Knopfler. Wenn schon auf der ruhigen Schiene, dann bitte in diese Richtung weiter.

Der Rest taugt, meiner bescheidenen Ansicht nach, allenfalls als Hintergrundmusik fürs Warenhaus. Die Kids von den Herren Howe und Wakeman geben, technisch gesehen, zwar durchaus zu berechtigten Hoffnungen Anlass, was aber Meister Toni Levin in dieser Gähncombo verloren hat, ist mir ebenfalls mehr als unklar...

...und so ist es mit der gesamten Platte: Sie wird mir wohl ewig ein Rätsel bleiben. Schade.

Fazit: Überflüssiger Flachtaucher einer Legende.


Thomas Lawall - Oktober 2005
 

 

Tracklist:

01: Tigers Den
02: Labyrinth
03: Band Of Light
04: Ultra Definition
05: Ragga Of Our Times
06: Ebb And Flow
07: Realm Thirteen
08: Without Doubt
09: Highly Strung
10: Hour Of Need
11: Fools Gold
12: Where Words Fall
13: In The Skyway
14: Livelihood
15: Free Rein

Line-up:

Steve Howe: Guitars
Tony Levin: Bass
Dylan Howe: Drums
Oliver Wakeman, Virgil Howe: Keyboards

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