CD-Review

DRACENA  "Infernal Damnation" (2006)

Pure Metal


... so formuliert es jedenfalls die Chefin, und so soll das dann auch hier benannt werden. Am 06.06.06 kam nun endlich der erste Longplayer auf die Matte. Na wenn das keine Glückszahlen sind, hö hö! Wurde auch Zeit, denn das Debut wurde bereits Ende 2004 aufgenommen. Immerhin zehn Jahre waren seit der Bandgründung 1994 schon vergangen. Und eine stetige Dezimierung der weiblichen Anteile der Band. Von ursprünglich vier Damen ist heute nur noch Gründungsmitlied Mia übrig geblieben. 1997 schaffte man noch die erste Veröffentlichung, "Demo `97" - ein four-song tape, bis 1998 mit dem Exodus von Karin im wahrsten Sinne des Wortes die Felle wegschwammen.

Im zweiten Demo "Demonic Women" (1999) gabs "Terror" (RUNEMAGICK, SACRAMENTUM) an den Drums, der ein Jahr später von Mojjo (RUNEMAGICK, DEATHWITCH) ersetzt wurde. In dieser Besetzung wurde 2001 das dritte Demo "Labyrinth Of Darkness" eingespielt.

Nachdem auch Emma (g) und Camilla (b) das Weite suchten und fanden, steckte Mia keineswegs den Kopf in den Sand, sondern nahm Ende 2004, nur noch durch Drummer Mojjo und Chris Loud unterstützt, den ersten Longplayer auf ... und wieso DRACENA noch immer kein Label gefunden haben, ist mir völlig schleierhaft!

Wo DRACENA mit "Labyrinth Of Darkness" aufgehört haben, machen sie mit "Infernal Damnation" exakt weiter. Da gibts rein gar nix zu meckern, denn das ist schlicht und ergreifend ein grundsolider, wenn auch recht eigensinniger Death, der echt nicht lange rummacht, sondern unmittelbar auf den Punkt bzw. die Rübe kommt! Liebliche Ausflüge in den "Schwarzwald" gibt es natürlich auch wieder, wobei dies unmittelbar auf Mias extraordinäres Kreischorgan zurückzuführen ist. Ihre diabolische Intonation sucht ihresgleichen. Der Teufel hat eine Schwester!

Textlich hat sich Mia von Dante's Hauptwerk "Divinia Comedia" (Göttl. Komödie) inspirieren lassen. (1307-21 geschrieben, erzählen die Gesänge von der visionären Wanderung des Dichters durch Verdammnis, Läuterung und Seligkeit, den drei Reichen des Jenseits ...)
Mia hat diesmal alle Gitarren selbst eingespielt, wobei Chris Loud einige Killer-Soli (!) beisteuern durfte. In Einheit mit Dreschflegel Mojjo bildet dieses Trio Infernal eine gepflegt explosive Mischung, die zwar insgesamt nix Neues zu bieten hat, aber dennoch durch eine sehr persönliche Art der Interpretation glänzen kann.

Höhepunkte gibt es keine, weil die ganze Platte einer ist! Ein Grund mag sein, dass im Vergleich zum Vorgänger etwas mehr Abwechslung geboten wird, wobei nicht nur die mächtigen Soli von Herrn Loud (der seinem Namen damit alle Ehre macht!) zu ständigem Wiederhörzwang nötigen! Am Ende wird DRACENA überraschend doomlich gemächlich und Mia übt vornehme Zurückhaltung bzw. verzichtet auf jede Tätigkeit am Ständer. "Into the Infernal Domains" scheint die letzten Zeilen des Titeltracks "Infernal Damnation" instrumental präzisieren zu wollen ...

"... beyond the gates of hell - Into the infernal realms I fall". Das ist das Ende.

Oder erst der Anfang?

Fazit: Bärenstarkes Debut. Schwarze Kunst! Gut gebrüllt Mia!!

 

Bewertung 11/12

Thomas Lawall - September 2006

 

 

Tracklist:  

1. Sacrifice-Ritual
2. Circle of Blood
3. Purified in Pain
4. The seventh Gate
5. Skull of Doom
6. I prey upon the Damned
7. Infernal Damnation
8. Into the Infernal Domains

Line-Up:

Mia: Vocals/guitars/bass
Mojjo: Drums
Chris Loud: Sologuitar



www.dracena.net

 

 

 

 

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