Blind Review Nr. 6

Auflösung des Blind Reviews Nr. 6:
 

MOONRISE "The lights of a distant bay" (2008)



So langsam stapeln sich die polnischen Prog-Scheiben und das nicht nur seit RIVERSIDE. MOONRISE nahmen meine Öhrchen im Sturm. Doch es war ein sanfter Sturm.
Nun kann und will ich dem fulminanten Einstieg von Anja-Maria nicht unbedingt viel hinzufügen, denn treffender hätte sie z.B. den Opener "The Island" nicht beschreiben können. Man wird einfach fortgetragen und ist gespannt, was da wohl kommen möge ...

Mich erinnert die Gitarre natürlich an PINK FLOYD, aber jeder mag hier und da sowieso etwas anderes hinein interpretieren. Dennoch ist eine Seelenverwandschaft mit David Gilmour (nicht nur an dieser Stelle) mehr als deutlich herauszuhören, und bereits dies ist die eine oder andere Gänsehaut wert ...

Ein paar Fakten wären vielleicht noch interessant, denn wieder einmal haben wir es mit einem genialen Einzelkämpfer zu tun. Der Multinstrumentalist Kamil Konieczniak macht nämlich weitgehend alles alleine. Das Ganze kommt aber keineswegs eigenbrötlerisch oder gar introvertiert auf die Matte, sondern außerordentlich homogen und melodisch. Die Gitarrenarbeit ist phantastisch und harmoniert mit eindringlichem Keyboard, welches sich aber nie in grenzenlosem Bombast verliert, wobei Bass und (E-)Schlagzeug sich zugunsten des Gesamteindrucks vornehm zurückhalten ... was allerdings nicht immer von Vorteil ist ...

Unterstützung holte sich der Meister lediglich am Mikro. Hier durfte Kollege Łukasz Gall von der polnischen Prog-Kapelle Millenium aushelfen, der auch für die Texte verantwortlich ist. Das nenne ich mal eine gelungene Zusammenarbeit, auch wenn sich an seiner Stimme natürlich die Geister scheiden. Ich finde sie im Gesamtzusammenhang sehr angenehm unaufdringlich, und deshalb bleiben offene Wünsche im Bereich der Intonation in diesem Fall ohne Belang.

Die Schublade öffnet sich selbstverständlich in Richtung Neo-Prog und Art-Rock, wobei hier die gemäßigte Fraktion gemeint ist. Wer sich zwischen PINK FLOYD und ARENA (Gerd, aufgepasst!) eine Band vorstellen kann, darf hier bedenkenlos zugreifen, hören und staunen. Das Album ist sicher nicht der absolute Über-Bringer, hat dies aber auch gar nicht nötig. Zudem will es nicht mehr aus dem Sinn gehen. Ich bin sehr gespannt, was die weitere Entwicklung bringt, denn in dieser Angelegenheit ist die letzte Note bestimmt noch nicht geschrieben.

Gerne würde ich die Höchstnote verleihen, da ich mir in Sachen Bass und Schlagwerk aber noch ein bis zwei Schippen Nachdruck vorstellen kann, will ich es vorerst nicht übertreiben.

Fazit: Schlicht und einfach - aber schön!

Thomas Lawall - November 2008

Bewertung: 11/12


Tracklist:

1. The Island
2. Help me I can't help myself
3. In the labyrinth of dream
4. Where is my home
5. Antidotum (soothing song)
6. Full moon
7. Memories
8. The lights of a distant bay


www.moonrise.ovh.org/
www.myspace.com/moonriseband


Line-up:

Kamil Konieczniak: Keyboards, guitars, bass, el. drums

Guest: Łukasz Gall: Vocals


In diesem Zusammenhang sei noch auf Millenium hingewiesen. Hört einfach mal rein:

profile.myspace.com/index.cfm?fuseaction=user.viewprofile&friendid=139894463

 

 

 

 

 

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