Blind Review Nr. 4

Auflösung des Blind Reviews Nr. 4:
 

BLACK BONZO - "Sound Of The Apocalypse" (2007)

Hard Prog



... oder einfach Prog-Rock mag als Schublade hier völlig genügen. Und Carsten hat völlig recht, wenn er die Behauptung kund tut, das Werk wäre "diesseits der Jahrtausendwende" eingespielt worden. "Sound Of The Apocalypse" klingt aber keineswegs wie aktuelles Neo-Prog-Gedöns, sondern bedient sich ungeniert aus den Kellerregalen des Genres, wobei sich die musikalische Ausrichtung im krassen Widerspruch zum Titel bewegt. BLACK BONZO agieren im zweiten Album derart frisch, fromm und ausgelassen, dass man glatt vergessen mag, das gewendete Jahrtausend längst hinter sich zu haben. Denn hier werden die 70er wieder wach ... ja hellwach ... und prompt kehrt das damalige Feeling auf die Matte zurück ...

Die Schweden kippen ein Füllhorn von Erinnerungen über denjenigen aus, die mit Bands wie URIAH HEEP, DEEP PURPLE und QUEEN groß geworden sind. Wenn dann noch ein Tütchen JETHRO TULL, VAN DER GRAAF GENERATOR und Altmeisterliches von GENESIS UND YES eingestreut wird, fällt einem schon mal kurz der Unterkiefer aus der Verankerung, dachte man doch, solche Klänge nie mehr vernehmen zu dürfen. Die Zeit schien vorbei und verloren. Wiederbelebungsversuche scheiterten meist kläglich. Nicht aber in diesem Fall ...

BLACK BONZO erfinden den "harten" und gleichzeitig wahnsinnig verspielten Gute-Laune-Prog keinswegs neu, dennoch können sie mit unzähligen Einfällen, überraschenden Wendungen und mit jeder Menge Spiellaune das eine oder andere Highlight zaubern. "Ageless Door"und "Iscariot" verschachteln sich leicht, ohne dass man allerdings die geringsten Probleme hätte, den munteren Knaben musikalisch folgen zu können. "Sound Of The Apocalypse" summiert mit einem 13-Minuten-Bröckchen die progressive Retro-Party zum Weltuntergang, wenn auch dieser in unserer Vorstellung bisher immer völlig anders klang. Textlich lässt man sich ebenfalls gerne auf die eine oder andere Zeile ein. Fast ist man geneigt, sich auf die letzten Tage zu freuen:

I heard a rumour of a tidal wave
washing over every continent
Why not let it wash all cares away ...
 
Fazit: Fröhlich, kunterbunt und musicaltauglich. Übermütiger Untergang.

Thomas Lawall - Juli 2008

Bewertung: 10/12


Line-up:

Mike Israel: Drums, percussion and indian chanting
Anthon Johansson: Bass
Magnus Lindgren: Lead vocals
Nicklas Ahlund: Hammond, mellotron, grand piano & synthesizers
Joakim Karlsson: Electric guitars, acoustic guitars, bouzouki & flute

Guest appearances by
Adrian Holmström (saxophone) and Will Stefen (speech)

www.blackbonzo.com


Tracklist:

01. Thorns Upon A Crown
02. Giant Games
03. Yesterdays Friends
04. The Wall
05. Intermission – Revelation Song
06. Ageless Door
07. Iscariot
08. Sound Of The Apocalypse

 

 

 

 

 

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