Interpret, Albumtitel und Erscheinungsjahr sind nicht bekannt
Doom-Metal
Die Schmonzette beginnt verhalten gepflegt, so in etwa wie METALLICA, IRON MAIDEN & Co. ihre Lückenfüller, auch Balladen genannt, im allgemeinen zu beginnen pflegen, doch schnell driftet die Matte in (hier) nicht erwartete Gefilde. Das ist zäher Doom und fast gerät man ins Stolpern, so als würde man mit Gummistiefeln durch ne Honigwanne stapfen. Die Protagonisten kommen nicht wirklich in die Gänge, überzeugen aber dahingehend, dass sie dies einfach nicht wollen! Zugegebenermaßen hatte ich, wohl wegen der Verwirrung der Gefühle zu Beginn, massive Anlaufschwierigkeiten, doch nachdem ich mir die Lauschhöhlen freigehobelt hatte, wendete sich das Blatt ...
Deshalb kam der erste Brocken - fast 17 Minuten lang - schließlich voll und ungebremst ins Ohr. Zumal der Track mit nicht ganz uninteressanten Verweisen bzw. einer kantigen Mischung aus Black Sabbath der ersten Stunde und ANATHEMA der mittleren Phase kommt, was bei mir offene Türen einrennt. Insbesondere was den klagenden Sprechgesang angeht, hört man zweifelsfrei die eine oder andere Hommage an Vincent Cavanagh, und die schleppende Arbeit an der Gitarre erinnert sich gerne (aber nicht immer!) an Legende Tony Iommi, was spätestens ab der sechsten Minute so richtig auffällt. Wir erinnern uns an alte Zeiten und an das gleichnamige Stück von BLACK SABBATH:
"What is this that stands before me, figure in black that points at me, turn round quick and start to run ... "
Bis zur zehnten Minute verfällt man also den Untiefen in doomigem Sumpf, bis man sich entschließt, das Gaspedal etwas merklicher durchzutreten, ohne es freilich auch nur im Geringsten zu übertreiben. Für eine Portion Schmackes reicht es allemal, bevor man wieder zum gemächlichen Grundtenor zurückfindet. Gut so. Leicht befremdlich wirkt lediglich der teils mehrstimmige Gesang im letzten Viertel des Mammutbrockens, der dann für meine Begriffe etwas zu tranig rüberkommt.
Minimalistisch-depressiv kommt die Nr. 2 als abstrahierte Ballade. Schade, dass immer die falschen Stücke zu kurz sind ... denn schon nähert sich der nächste Longrun mit nochmals reduzierter Durchschnittsgeschwindigkeit und zu Beginn mit allerlei Störgeräuschen, die im Gesamtzusammenhang wirklich passender nicht sein können. Track drei entwickelt sich im weiteren Verlauf zu einer herzzerreißenden Doom-Ballade, die sehr gediegen in progressive Ecken schielt. Sehr vornehm kommt der gelungene Spagat zwischen endloser Trauer und einer gezügelten Portion Wut.
Der finale Longtrack kann, trotz einiger Schwächen und nicht abgefeilter Kanten, noch eine Schippe Düsterness zulegen und trifft somit voll unter die Mütze direkt aufs Gemüt. Auch hier brilliert das (nie übertriebene!) Wechselspiel zwischen gepflegtem Slow-Business und zorniger Restwut. Ein leicht progressiver Einschlag zieht auch hier die Aussichtslosigkeit etwas aus der Spur ...
Fazit: Elegante Lethargie. Die dunkle Seite der Pracht.
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