CD-Review

AUGSBURGER PUPPENKISTE

OEHMICHENS MARIONETTEN THEATER

Die schönsten Originallieder

(40 Stücke aus 35 Jahren - 51 Min. - 21.12.1995)


Wie lange mag das jetzt her sein? Trotzdem leben die Erinnerungen an "Kater Mikesch" (1985) und das Drama mit der zerbrochenen Milchkanne noch immer!
"Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" (1961) und deren haarsträubende Abenteuer auf Lummerland (wie hieß der "Boss" der Insel nochmal - König Alfons der Viertelvorzwölfte...?), in China und anderswo...
Ach was war das so naiv und lustig zugleich, z.B. mit diesem winzigen Halbdrachen, der so traurig war, weil ihm sein Vulkan ausgegangen war! Lukas konnte natürlich helfen...
Oder die geniale Nummer mit dem "Scheinriesen". Denn der war nur in weiter Entfernung riesengroß. Ging man auf ihn zu, wurde er immer kleiner...
"Bill Bo und seine Kumpane" (1968), der immer den Ärger hatte, seinem Bandenmitglied aus Ungarn erklären zu müssen, dass der Rhein nicht die "scheene blaue Donau" ist...
"Der Löwe ist los" (1965) und die ewigen Probleme mit dem Kamel, dem immer so schlecht auf dem fliegenden Teppich wurde. Unvergessen auch die herzigen Fenster-Dialoge: "Frau Nachbarin, Frau Nachbarin, der Löwe ist los!" "Ahhhhhhhhh..."
"Kleiner König Kalle Wirsch" (1970)... ", "Katze mit Hut" (1982)..., "Die Steinzeitkinder" (1972), ...

Das absolute Highlight ist für mich aber immer noch "Urmel aus dem Eis" (1969)!!! Noch heute könnte ich mich über diesen trotteligen Professor Habakucktibatong kaputtlachen, der den Tieren das Sprechen beibrachte. Das klappte ziemlich gut. Jedenfalls FAST, denn alle Tiere hatten einen Sprachfehler. Brutal witzig, dass jedes Tierlein jeweils einen ANDEREN (oder mehrere) Buchstaben nicht aussprechen konnte! Der Seebär, zweifellos der göttlichste Sänger des ebensolchen Theaters, mitunter statt dem "i" ein "ä" ("Äch bän allän auf däser Welt...), Fips statt dem "sch" ein "pf" ("pföne Mupfel"), Wawa statt "s" ein "sch" ("geh' schofort rausch, ausch meiner Muschel!"), ... und das Urmel statt "k" ein "t", "sch" ein "s" ("Alle Mammis sagen immer, Tindlein gib' sön acht, bleib sön brav in deinem Zimmer und schlaf... gute Nacht...")

Ach, was ist das ein Durcheinander, und ich weiß gar nicht so recht, ob die ganzen Zitate überhaupt stimmen. Egal! Das Wichtigste ist eh' die Musik. Leider habe ich bei meinen Recherchen NICHTS über die Kapelle gefunden. Keine Namen. Einfach nix. Bekannt ist jedenfalls, dass "Weißbier" die Musiker dazu bewegen konnte, "richtig falsch" zu spielen...
Ich weiß nicht, ob die Leute nun immer besoffen waren oder nicht! Eins ist aber klar, dieser kompakte und auf das Wesentliche reduzierte, ja fast abstrahierte "Sound" ist und bleibt EINZIGARTIG! Es kommt mir so vor, als ob das ganze Orchester verkleinert und in einen Schuhkarton gepackt wurde. Deckel drauf und los geht's! Ruffda, ruffda...

Lange ist es her. Ein kleines Stück heile Welt, das ich mir für IMMER bewahren werde!


Thomas Lawall - Dezember 2002 (Überarbeitet im November 2004)

Nachtrag März 2005: Der böse Zauberer - Marionette mit neun Fäden - oder...
...Marionettenbau ganz einfach?

 

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