Literatur

Sektion 3 | Hanseapolis
Schattenspiele


von Miriam Pharo


248 Seiten
© ACABUS Verlag, Hamburg 2010
www.acabus-verlag.de
www.miriam-pharo.com
ISBN: 978-3-941404-41-0



... und ich knüpfe direkt an meine Rezension zum ersten Teil des Zukunftsthrillers "Sektion 3 | Hanseapolis - Schlangenfutter" an, denn ebenso nahtlos geht es mit den nächsten beiden Episoden "Das Duell" und "Epizentrum" weiter ... und zwar in einem Tempo, welches dem Leser nicht selten den Atem raubt!

Elias Kosloff, Senior Detective beim Morddezernat von Hanseapolis, ist auf dem Mond gelandet - Sahil dicht auf den Fersen. Nach dem Schuss auf Marino untergetaucht, wähnt er sich in Sicherheit. Genauso sicher ist sich Elias, die Schlinge zur richtigen Zeit und am richtigen Ort immer enger zu ziehen. Sahil sitzt in der Falle, seine Verhaftung steht unmittelbar bevor. Doch manchmal entwickeln sich die Dinge anders, unerwartet und ganz und gar nicht so, wie man sie geplant hat ....

Deshalb ist es vielleicht auch klüger, dieses Mal keine weiteren Details zur Handlung zu verraten, denn schon die wenigen vorangegangenen Zeilen geben bei genauerer Betrachtung Dinge preis, die dem Leser mindestens 1% Spannung rauben könnten. Die restlichen 99% stehen deshalb frei und vollständig zur Verfügung.

Miriam Pharo kann mit "Schattenspiele" mühelos den Spannungsbogen des ersten Teiles halten. Mit ausgewogener Erzähltechnik wechselt sie Perspektiven und Schauplätze und schafft somit eine gelungene Balance zwischen Handlungstiefe und Spannung. Durch den ebenso behutsamen wie konstanten Einsatz von Erkenntnissen und Ermittlungsergebnissen lässt sie die Geschichte insgesamt wie ein großes Puzzle wirken, welches nach und nach um weitere Teile vervollständigt wird. Die Kunst dabei ist, das "Gesamtwerk" nicht zu schnell zu offenbaren, denn sonst könnte sich so etwas wie Langeweile einschleichen. Eine solche wird man aber (auch) im zweiten Teil von "Sektion 3 | Hanseapolis" vergeblich suchen.

Die Münchner Autorin bringt mit ihrem Ideenreichtum frischen Wind auf ausgetretene Pfade und vermag dies auf ganz persönliche Art und Weise sowie sehr individuell zu unterstreichen. Auf eine einzige Literaturgattung mag sie sich nicht festlegen. Eingleisigkeit gibt es wie Sand am Meer - Science-Fiction zum einen und Kriminalromane zum anderen und in endloser Zahl. Doch schon die Suche nach einer Kombination der beiden Gattungen gestaltet sich ungleich schwieriger. Kommt noch ein ordentlicher Schuss Romatik dazu, denn geliebt wird ja wohl 2066 (hoffentlich) immer noch, und ein Ausblick auf gesellschaftspolitische Entwicklungen hinzu, dürfte Miriam Pharo so ziemlich alleine dastehen.

Auch neben der Handlung brillieren hier wieder technische Ideen, Spielereien und Innovationen (ein Glossar ist selbstverständlich wieder enthalten), die mehr als nur eine überaus anregende Vorstellung der technischen Möglichkeiten in naher und ferner Zukunft anbieten. Auch in diesem Fall möchte ich keine weiteren konkreten Beispiele ausführen - eine Andeutung vielleicht:

Es ist schon ungeheuerlich genug, sich wirklich ausgefallene alternative Heilmethoden auszudenken, aber wie man darauf kommen kann, die Idee eines "Vitalkokons" zu entwickeln und diese bis ins Detail zu erläutern vermag, ist mir völlig schleierhaft. Allein etwas über die Funktionsweise dieser wahrhaftigen Revolution in der "Replikationstechnologie" herauszufinden, dürfte dem geneigten Leser ein sehr großes Vernügen bereiten ...

... und das ebenso unerwartete wie furiose Finale erst recht!

 

Thomas Lawall - Juli 2010

 

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