Literatur

Killer Instinct

von Howard Linskey



384 Seiten
© 2013 Howard Linskey
© 2015 der deutschsprachigen Ausgabe Knaur Verlag
www.knaur.de
ISBN 978-3-426-51618-8



Während sich David Blake fragt, was sie hier zu suchen haben, ist Joe Kinane längst in seinem Element und im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr zu bremsen. "Zwei-klei-ne-Arsch-löcher-ver-folgen" meint er lapidar und setzt die Verfolgung, ohne Rücksicht auf Verluste, fort. Blake sieht sich außerstande, seinen "Vollstrecker" auf andere Gedanken zu bringen. Die beiden Dorftrottel hatten ihn nun mal provoziert und das muss jetzt in Ordnung gebracht werden.

Dabei hat der Boss des organisierten Verbrechens im nordenglischen Newcastle im Moment ganz andere Sorgen. Fast zu viele, obwohl die Geschäfte florieren und es schon lange keine ernsthaften Probleme mehr gab. Jedenfalls keine mit tödlichem Ausgang. Seine kleine Tochter Emma ist sein ganzes Glück und gemeinsam mit seiner Frau Sarah lebt er fast die Illusion der perfekten Harmonie, doch unter der Fassade brodelt es gewaltig. Sarah kann ihren Vater nicht vergessen und wünscht sich so sehr, er hätte ihr Glück noch teilen können. Fatalerweise ahnt sie noch immer nicht, dass es ihr geliebter Mann war, der ihn einst umbrachte.

Zusätzlich wird "Newcastles Don Corleone" von einer ganzen Reihe weiterer Probleme und Komplikationen geplagt. Für ihn bleibt also keine Zeit zum Durchatmen und für Leserinnen und Leser schon gar nicht. Howard Linskey treibt es nach "Gangland", dem zweiten Teil der Geschichte um den Aufstieg von David Blake zum mächtigen Gangsterboss, auf die Spitze. Neben dem Druck durch die örtlichen Behören, nicht wenigen Problemen in den eigenen Reihen und dem Versuch der Vergangenheitsbewältigung sieht sich Blake zu allem Überfluss noch mit einer Entwicklung konfrontiert, die so niemand voraussehen konnte.

Es gilt, Entscheidungen in einer Größenordnung zu treffen, die den gegebenen Rahmen absolut sprengen. Doch sich einmal in Machenschaften zu verstricken, die sich in politischen Dimensionen bewegen, scheint fast aussichtslos zu sein, zumindest was das Betätigen einer Notbremse oder gar das Einlegen des Rückwärtsganges betrifft. So verwundert es nicht, dass der Autor seine Leser in atemlose Spannung versetzt und über alle Maßen neugierig macht, wie sich denn derartige Problemgebirge überwinden lassen.

Nicht wenige Romane des Genres begnügen sich mit ebenso haarsträubenden wie unglaubwürdigen Lösungsansätzen, und wer derartiges bei "Killer Instinct" ebenfalls erwartet, liegt absolut falsch. Schon klar, am Ende wird die Zeit zwar knapp und fast vermutet man eine enttäuschende, viel zu rasche Auflösung. Dies weiß Howard Linskey aber zu verhindern, indem er uns ein wahrlich raffiniertes Ende präsentiert. Somit endet sein düster-bösartiges Gangster-Epos mit einem trickreichen Paukenschlag, der bis weit nach Beendigung der Lektüre Nachhall findet.
 
Es wäre völlig in Ordnung, wenn mit der dritten Episode das Gesamtwerk nun beendet wäre. Doch der Autor lässt Raum für Phantasien zu, womit eine Fortsetzung zumindest denkbar wäre ...

 

Thomas Lawall - November 2015

 

 

Für Fragen, Kritik und Anregungen steht unser Forum zur Verfügung

Home News Literatur Gedichte Kunst Philosophie Schräg Musik Film Garten Küche Gästebuch Forum Links Impressum