Am besten lebe ich ausgedacht
von Sabine Gruber
48 Seiten © Haymon Verlag, Innsbruck-Wien www.haymonverlag.at ISBN 978-3-7099-8158-0
Es sind wieder Worte, Sätze und Formulierungen, die einer wie ich nur schwer in eine halbwegs verständliche Leseempfehlung zu verwandeln vermag. Wer aber "Am Abgrund und im Himmel zuhause" gelesen hat, kann den Wortklang des aktuellen Gedichtbands sowieso unschwer erahnen.
Drei Jahre sind seither vergangen und jener Verlust ist nicht mehr ein alles überdeckendes Tuch. Fast geht es auf zu neuen Ufern, auch wenn es doch die alten sind. Das Leben setzt seine immerwährende Reise fort und jene, die nicht im grauen Niemandsland zurückbleiben wollen, müssen mit, wohin es auch gehen mag.
"Sehnen ist mein Suchen..."
Viele Wortflügel fliegen über Wien, aber auch über Berlin, den Brenner, Sizilien oder Südtirol. Dort fangen sie Momente ein, die damit etwas länger verweilen, als die drängende Zeit es möchte.
"Schreiben, um zu leben, nicht leben, um Sätze Zu fangen. Sie wachsen aus dem Wörteratem Feucht, ..."
(Und ja, nicht wundern, wenn jeder Satz wieder mit einem Versal beginnt. Das ist eben so.)
Den aus respektvollem Abstand entstehenden Klang stört das wenig, denn Verstehen geht anders. Wenn man, in der Gewissheit des Unvermeidlichen, überhaupt von so etwas sprechen kann. Der Funke Glück, muss stets an seine Endlichkeit erinnert werden.
"Das Paradies auf Erden kann nicht mehr werden."
Schöne Bücher aber trotzdem. Und so ganz nebenbei: Wie schön, dass es die gute alte einfache Fadenbindung noch gibt!
Wertvoll sind Erinnerungen, und wenn einem kaum mehr bleibt, ganz besonders. Es kommt sowieso der Tag, an dem man nur noch aus jenen zu bestehen scheint. Dann dürfen auch gerne mal wieder die "Verbotenen Gedächtniszonen" betreten werden. Bevor die letzte Hitze verglimmt.
Vielleicht bringt das letzte Gedicht alles auf den Punkt. Hier ist alles versammelt. Der Natur und dem Lauf der Dinge wenigstens hin und wieder ein Schnippchen schlagen. Über allem stehen. Für einen Moment. Glückseligkeit und Leben feiern, bevor der Tag wieder sein wahres Gesicht zeigt.
Wie so oft bleibt ein Sternchen Hoffnung, dass sich alles doch die Waage halten wird und irgendwie sortieren lässt. In etwa so, wie es jener Faden tut, der dieses wunderbare Buch zusammenhält.
|