Schutzengel auf der Autobahn Der geplatzte Reifen und die fliegende Scheibe
Mary erlebte kürzlich auf der Autobahn Stuttgart-Heilbronn Haarsträubendes, Wunderliches und Kurioses zugleich. Teil eins der Story beginnt auf der Überholspur in voller Fahrt. Mary gibt, im Gegensatz zu mir, gerne etwas mehr Stoff, damit es vorwärts geht. Sie hatte gerade den Engelbergtunnel passiert und war dabei, "gemütlich" mit 120 km/h einen LKW zu überholen, als sie sich wunderte, warum ihr Auto plötzlich anfing zu schlingern. Geistesgegenwärtig ging sie vom Gas, bremste vorsichtig ab und ordnete sich hinter besagtem LKW ein. Kaum geschehen, vernahm sie ein ungewohntes Geräusch von rechts hinten, gefolgt von einem merkwürdigen Rattern. Warnblinkanlage einschalten und auf die Standspur fahren erfolgten reflexartig. Rund 100 Meter vor der nächsten Ausfahrt brachte sie das Fahrzeug ohne Schleudern zum Stehen. Nicht auszudenken, was evtl. passiert wäre, wenn der Reifen ohne vorherige Ankündigung bei Tempo 160 auf der Überholspur geplatzt wäre! Erleichtert, weil nicht mehr passiert war, rief Mary mich an, um mir mitzuteilen, dass es etwas später werden würde. Da konnte sie noch nicht ahnen, dass dieser Tag noch zwei weitere Überraschungen für sie bereithalten würde.
Wunderliches sollte noch geschehen, und jeder Leser sollte versuchen, sich dieses einmal bildlich vorzustellen. Da unsere Schutzbriefe über die Autoversicherung laufen, ist zunächst ein Anruf bei dem jeweiligen Unternehmen zu tätigen. Beim Gespräch mit der freundlichen Sachbearbeiterin gab es wieder ein ungewohntes Geräusch. Mary erschrak ebenso heftig wie lautstark, worauf die Dame am anderen Ende fragte: "Um Himmels Willen, ist ihnen jetzt jemand draufgefahren?" Dem war nicht so. Es hatte sich lediglich die linke hintere Seitenscheibe aus der Verankerung gelöst, und war auf die Fahrbahn geklatscht! Mit dem Reifenschaden rechts hatte dies nichts zu tun. Ein purer Zufall, denn die Fixierschraube des (gar nicht mal kleinen) Klappfensters benötigte sieben Jahre für den Ablösungsprozess von deren Mutter ... ! Kaputt war die Scheibe übrigens nicht, aber wenn diese sich bei Höchstgeschwindigkeit auf der Überholspur verabschiedet hätte, könnte man sich wiederum so einiges vorstellen ...
Der etwas übellaunige Herr vom Pannendienst rückte alsbald an, um das Ersatzrad zu montieren. Schlecht gelaunt wohl deshalb, weil ein Reifenwechsel eher eine Arbeit ist, die frau wohl selbst hätte erledigen können. Leider hat auch er größte Mühe mit dem Lösen der Radmuttern gehabt. (Er konnte ja nicht wissen, dass Marys Mann einen brandneuen Drehmomentschlüssel besitzt. Geiles Gerät übrigens!) Nachdem auch dies geschehen war, wurden die Formalitäten unterschrieben, und die gegnerischen Parteien nahmen wieder in ihren Fortbewegungsmitteln Platz. Mary sah noch dem Helfer hinterher, startete die Engine ... doch es ging nichts! Ein echter Brüller. Der Pannendienst rauscht ab, und der Motor springt nicht an!
Also schnell nochmals den Pannendienst angerufen, wo man sich numehr etwas belustigt zeigte. Ebenso der etwas knurrige Mitarbeiter, der bereits bei der nächsten Ausfahrt wieder wenden durfte. Auf der Gegenspur vorbeifahrend winkte er schon, da er den Zielort ja bereits kannte. Nachdem er bei der nächsten Ausfahrt dann gleich wieder die Richtung ändern durfte, kam er diesmal ziemlich gut gelaunt am Ort der Panne an, denn diesmal wurde er ja wirklich gebraucht. Denn jede Torte kriegt zwar (zur Not) einen Reifenwechsel selber hin, den Grund, warum sie in einer Franz-Kiste aber nicht mehr angesprungen wird (vom Anlasser), wohl kaum ...
Na ja, in diesem Fall hatte nun auch noch die Batterie aufgegeben. Ziemlich merkwürdige Zufälle. Stimmt der dumme Spruch "Ein Unglück kommt selten allein"? Und wie ist das jetzt mit den Schutzengeln ... ?
Epilog: Der Pannendiensthelfer verfolgte Mary noch zwei Autobahnausfahrten in sicherem Abstand - vergleichbar mit einem Adler, der über der Beute kreist! Sie blieb jedoch von weiterem Ungemach verschont, nicht jedoch von der Tatsache, dass sie mit der für das Reserverad verordneten Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h (meine übliche Reisegeschwindigkeit und für sie die Höchststrafe ... muahaha ...) ein Verkehrshindernis erster Ordnung für die LKW-Fahrer darstellte und sich kurz darauf völlig entnervt durch den sie mit einem Meter Abstand bedrängenden LKW für die weitere Heimfahrt auf der Landstraße entschied.
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