Schräg

Falsch geparkt, oder was? - Eine wahre Geschichte

Da sitz ich nun, ich armer Tor... und halte diesen Zettel in der Hand. Was soll ich bloß damit anfangen - bin mir keiner Schuld bewusst!
1978 habe ich meinen Führerschein gemacht. Ein weiteres dunkles Kapitel meiner Vergangenheit. Holde 21 Jahre war ich damals und ebenso kopflastig wie ungeschickt in technischen Dingen. Ich erinnere mich noch gerne an den ersten Tobsuchtsanfall meines Fahrlehrers. Anfahren am Berg war angesagt. Die Ampel war rot. Schauplatz des Dramas: Wiesbadener Innenstadt. Es wurde grün. Erster Gang war drin und ich verkuppelte richtig, dann wieder Kupplung treten, aber anstatt nun den zweiten Gang einzulegen, riss ich die Handbremse bis zum Anschlag hoch! Hinter mir ein ohrenbetäubendes Reifengequietsche, ein gigantisches Hupkonzert und ein tobender Fahrlehrer, der mich mit hochrotem Kopf anschrie: "Verdammt nochmal, sie werden NIE ein Gefühl für ein Auto kriegen!"
Der Mann hat Recht behalten, denn Gefühle kann ich für meine Reisschleuder tatsächlich nicht entwickeln. Das Ding fährt halt und bringt mich von Punkt A nach Punkt B...

Was gab's noch? Da war der Mini-Unfall, als ich nach der ersten Fahrt mit eigenem Auto (VW-Käfer) beim Einparken den Audi vor mir leicht anschob (Schaden 70 DM) und der Spurwechsel in Stuttgart. Leider war die linke Seite "besetzt" und es gab einige Beulen und Schrammen. Der Typ war aber recht nett (ein Türke, glaub ich). Wir tauschten Adressen aus und fuhren weiter. Gehört habe ich nie wieder was von ihm...!
Auf der linken Spur (Autobahn Mainz-Wiesbaden) wäre ich beinahe mal in eine Baustelle gerast - kam aber gerade vor einem LKW noch rechts rüber. Der hupte sich einen ab ... leider parkte in der Baustelle ausgerechnet ein Streifenwagen. Im Rückspiegel sah ich die Beamten ins Fahrzeug springen - Blaulicht an und mir hinterher.
Bald schnappten sie mich, doch aufgrund meiner damaligen finanziellen Situation konnte ich ihr Mitleid erregen. Den Beinahe-Unfall ignorierten sie. Meine abgefahrenen Reifen allerdings nicht. Auf ein Bußgeld wollte man aber ebenfalls verzichten, falls ich bei der Autobahnpolizei noch am selben Tag mit 4 neuen Teilen vorstellig würde. Gesagt, getan...
Ebenfalls gut gegangen ist das (absichtliche!) Überfahren einer roten Ampel. Es war nachts um halb drei. Alles war frei, und ich hatte keine Lust zu warten. Also fuhr ich los - und schon blitzte es! Leider hatte ich mir die einzigste Ampelanlage in Wiesbaden ausgesucht, die mit einer Kameraüberwachung ausgerüstet war!
Mein Kumpel Werner lachte ca. 2 Wochen lang...
Ansonsten ist eigentlich nix passiert bzw. es hätte in einem einzigen Fall sehr ernst werden können. Ich denke mit großem Unbehagen daran zurück. Im Streit verließ ich die Bühne eines privaten Streits - und zwar volltrunken! Ca. 15 km kurvige Landstraße waren zu bewältigen, bevor es auf die Autobahn in Richtung Heimat ging! Mehr weiß ich nicht mehr...! Am nächsten Tag wachte ich aus tiefem Schlaf auf. Hatte es irgendwie bis auf einen kleinen Autobahn-Parkplatz geschafft und muss hinter dem Steuer sofort eingeschlafen sein! Der Motor lief noch...!!! 20 Jahre ist das jetzt her und ich danke heute noch allen Schutzengeln, dass hier niemand zu Schaden kam...

Was hat das jetzt mit diesem Zettelchen zu tun? Ich weiß es nicht, ich armer Tor. Bin mir nämlich ziemlich sicher, dass ich mit dem Einparken noch nie Probleme hatte. So auch am 17.03.02, als ich im Mannheimer Klinikum unser Pflegekind besucht habe. Ganz normal bin ich in die Parklücke gefahren. Links neben mir stand ein weißer VW-Bus mit offener Schiebetür. Komisch, dachte ich noch. Also den Rückwärtsgang eingelegt und nochmal reingefahren. Ca. 50cm waren jetzt Platz zwischen meinem Reiskocher und dem Bus. Von weitem sah ich eine wild gestikulierende, reichlich dicke Dame, die mit ihrem Hund in meine Richtung rannte. Ich hatte aber null Zeit und bin sofort in Richtung Klinik gelaufen. Seltsam war, dass ich andauernd so ein komisches Gefühl hatte, obwohl ich mir sicher war, nichts falsch gemacht zu haben.

Als ich zurückkam, fand ich besagte Notiz am linken Wischerblatt. Ich stehe vor einem Rätsel. Die recht originelle und sehr direkte Formulierung will ich der Nachwelt erhalten. Gleichzeitig bitte ich um Aufklärung, falls jemand zufälligerweise irgendwie Zeuge dieser Aktion war oder sonstwie eine Idee hat, was ich falsch gemacht haben könnte. Denn ich will dereinst nicht sterben, ohne sämtliche Rätsel meines Lebens gelöst zu haben. Wenn ich diesen Planeten verlassen muss, will ich mit allem im Reinen sein und selbst meinen ärgsten Feinden die Hand zum Frieden reichen!

In diesem Sinne gebe ich meiner Hoffnung Ausdruck, dass vielleicht diese dumme Sau, die mich mit diesen lieblichen Zeilen bedachte, dieses Artikelchen liest. Also, du fette Drecksschlampe, wie meinst'n das nu jetzt? Aufklärung - Schweinetorte!!!


Thomas Lawall - Dezember 2004
 

 

 

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