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VIRGIN BLACK - "Elegant... and dying" (2003)
New-Age Experimental-Goth
Teil 1: Och bitte neeeeeee... der Himmel ist blau, die Sonne lacht vom Himmel, die Vöglein zwitschern und ich komme gerade aus dem Garten, vollbeladen mit lauter leckeren roten, grünen und gelben Sächelchen und was finde ich da im analogen Briefkasten? Die Neue von Virgin Black - na endlich! Immer noch guter Dinge, werfe ich das Teil umgehend in den Player... und mit einem Schlag ändert sich die Wetterlage...
Virgin Black bereichern die Musikgeschichte um einen weiteren Meilenstein. Vergleichbares gibt es nun wirklich nicht mehr. Die Tür zu einer anderen Dimension ist nun geöffnet! "Elegant... and dying" ist der Schlüssel dazu. Weil meine "Flügel" aber derzeit nicht "brennen", mag ich im Moment nicht! Gott gütiger, was iss'n mit Samanthas Gitarre los? Muß wohl 'ne neue sein und die wiegt mindestens 20 Tonnen mehr als die alte! Also darauf war ich nun wirklich nicht gefasst... Für den Moment muss ich wirklich passen und belasse es bei einem einzigen Hördurchgang... oder hmmmmm mal sehen... Denn im Moment hab' ich keine Böcke, mir die gute Laune verderben zu lassen, bzw. in den Abgründen meiner Seele zu wühlen. Ein andermal gerne...! Zudem passt die Scheibe nun wirklich nicht in die Jahreszeit! Das ist ja so, als ob es ganze Polkappen vom Himmel regnen würde...
Ich lege den "Schlüssel" zunächst beiseite und bleibe voller Ehrfurcht VOR dem Türchen stehen! Für den Moment bleibt nur zu sagen, dass Virgin Black nun endgültig ein völlig neues Kapitel in der Musikgeschichte aufgeschlagen haben!
Von nun an ist nichts mehr, wie es war!!!
Ich sehe schon Heerscharen von dunklen Gesinnungsgenossen am Horizont, die versuchen werden DAS zu kopieren. Es wird niemandem gelingen...
Aus für heute! Was "Vernünftiges" schreibe ich, wenn der Silberling 100mal gelaufen ist. Teil 2 wird sich also in den Winter ziehen...
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Thomas Lawall - August 2003 (Überarbeitet im November 2004)
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Teil 2:
VIRGIN BLACK - "Elegant... and dying" (2003)
New-Age Experimental-Goth
"SING WITH PASSION..." Jaaaaaaa bitte... der Himmel ist grau, die Sonne ist verschwunden, die Vöglein sind fort und der Garten erfriert. Wird Zeit, die Platte des Jahrhunderts auf Dauerbetrieb zu stellen... OK, der "Schlüssel" passt - ich gehe jetzt durch das Tor - doch diesmal sehe ich keine Kirchen oder Opernhäuser mehr, die durch die Unendlichkeit fliegen (s. Review "Sombre Romantic"), sondern ich betrete ein ganz anderes Universum. Mein eigenes!
Ohne Vorwarnung falle ich mitten in mich selbst hinein! Ein Meer von alten Wunden tut sich auf und führt mich auf all die verlassenen Inseln, die ich eigentlich nie wieder betreten wollte!
Erstaunlich, was diese Musik alles auslösen kann. Es hat wohl nicht den geringsten Sinn, einzelne Stücke hervorzuheben. Dies wäre albern und unverschämt zugleich. Dennoch komme ich nicht umhin, Samanthas Spiel hier besonders zu erwähnen. Also - meine Geschlechtsgenossen haben das Wagenrad, die Waschmaschine, Laubsauger, Mondraketen, den Krieg und endloses Leid erfunden! Eins wird aber wohl kein Mann dieser Welt schaffen - nämlich so Gitarre zu spielen wie Samantha Escarbe!!! Diese schier unfassbare Sensibilität, abgründige Melancholie, grenzenlose Wut, uferlose Enttäuschung... und diese endgültige Trauer ist nichts für Erfinder von Handgranaten...!!!
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Das Intro hält, was es verspricht. Der Vorhang geht auf und es entsteht ein Spannungsfeld wie bei einer Wagner-Oper. "Heer-Rufer" Rowan stellt dann auch gleich klar, dass es sich hier um keinen Kindergeburtstag handelt. Edle Ritter in Blech und durchgeknallte Götter, welche die ganze Welt in Brand setzen, sucht man aber ebenfalls vergeblich... Vielmehr beginnt das ewige Spiel um Licht und Schatten auf einer völlig anderen Ebene - und diese intellektuelle Inszenierung fasziniert in jeder Sekunde. Bühnenbilder braucht dieses Orchester nicht, denn diese entstehen wie durch Geisterhand. Spätestens wenn Samantha die Saiten streichelt. Sie spielt die Gitarre nicht - sie weint sie!!! Man schwankt - jeden Boden unter den Füßen verloren - zwischen Ehrfurcht und um Gnade bettelnd. Nein, das ist keine Achterbahn mehr, das ist Weltentheater - eine Reise von der Morgendämmerung der ersten menschlichen Emotionen, bis zum bitteren Ende. Der Kampf der Gefühle gegen den Verstand - die beiden eigentlichen Erzfeinde... die erst viel später als Gott und Teufel deklariert wurden. Diese künstlichen Feindbilder lenken vom wirklichen Drama ab, verzerren dies und verlagern es in selbstgebastelte Himmel und Höllen. Das zentrale Bild unserer Selbsterkenntnis wollen wir nicht wahr haben und wandeln sie deshalb in Trugbilder um. Die Dramaturgie der menschlichen Existenz ist einfacher gestrickt als wir denken. Das Göttliche sowie die teuflischen Elemente sind in uns selbst - alle Projektionen ein Irrweg und ein kollektives Ablenkungsmanöver! Eigentlich ganz einfach...
VIRGIN BLACK gehen natürlich den "umständlichen" Weg und bescheren uns somit eine mehr als aufregende Reise durch unser "internes" Universum. Diese begnadete Truppe hat sich alles Leid der Welt aufgeladen und spielt es sich - und damit auch uns - stückweise von der Seele. Und wenn ich diese Ausnahmemusikanten richtig verstanden habe, gibt es keinerlei Lösung... was allerdings bleibt... ist Hoffnung!!!
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Thomas Lawall - November 2003 (Überarbeitet im November 2004)
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Tracklist:
1. ADORNED IN ASHES 2. VELVET TONGUE 3. AND THE KISS OF GOD'S MOUTH part 1 4. ... part 2 5. RENAISSANCE 6. THE EVERLASTING 7. CULT OF CRUCIFIXION 8. BELOVED 9. OUR WINGS ARE BURNING
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Line-up:
Rowan London: Vocals, Piano and Keyboards Samantha Escarbe: Lead Guitar, Cello Dino Cielo: Drums Craig Edis: Guitar, Vocals Ian Miller: Bass, Vocals
Bandpage:
virginblack.com
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