CD-Review

TRANSATLANTIC  "Bridge Across Forever" (2001)

Prog-Rock "light"


"There's a bridge made of light that crosses between death and life..." ja schon klar. Bin schon des öfteren darauf hin und her gewandelt - konnte mich aber nicht wirklich für eine Richtung entscheiden...

Im Februar 2003 hatte ich es das zweite Mal aufgegeben, über diese "Wunderkerze" was zu schreiben. Welcher Teufel mich geritten hat, es exakt 2 Jahre später noch einmal zu versuchen, weiß ich nicht. Ist auch wurscht, denn wir lassen uns hier mitunter Zeit...

Auch nach schlappen vier Jahren ärgert mich an der gigantischen Brücke immer noch das Gleiche. Häuser werden gewöhnlich aus Ziegel-, Hohlblock- oder sonstigen Steinen + Mörtel gebaut - Prog-Rock aus Genesis, YES + Pink Floyd. So ist das nunmal, und so wird das auch bleiben.
Aber die verdammten Beatles - zu "Besuch" in "Suite Charlotte Pike" - haben in diesem Klangkosmos nun wirklich nichts zu suchen. Das nervt ja sowas von total ab! Das ist so, als wolle Chick Corea die Stones parodieren... oder so ähnlich!

Was zweitens die Wut entbrennt, ist dieser schwarze Aufkleber: "feat. members of Dream Theater, Marillion, Spock's Beard, The Flower Kings". Ich hasse diese Fliegenfänger...!

Der (eingangs noch spannende) jazzrockige Spannungsbogen, der alsbald genannte Orchester streift, zitiert und später die (unerreichten) Pilzköpfe abkupfert, ist (mir) dann doch einige Portionen zu abenteuerlich (re)konstruiert.

Diese vermeintliche Wunderkerze brennt also leider viel zu schnell ab... was nicht heißen soll, dass die Scheibe verstauben wird. Es lebe die Ambivalenz... roger over - gute Nacht. Ach neee, doch nicht...

... denn mit dem (leider viel zu kurzen) Titeltrack "Bridge across forever" beginnt (für mich) erst die eigentliche Platte und zwar im Sinne einer selbstständigen Richtung. Denn genau dort beginnen die Herren Trewavas, Portnoy, Stolt und Morse ihre Vorbilder abzulegen, Zitate und Wurzeln zu kappen, und damit geht der Ballon nun plötzlich ab!
Im letzten Monumental-Track "Stranger In Your Soul" definieren TRANSATLANTIC sich selbst, und in den verbleibenden 26 Minuten des Albums feiert die feine Gesellschaft eine Sudio-Party ab, die sich gewaschen hat, denn hier stimmt einfach (fast) alles! Die begnadeten Technik-Freaks behindern sich (leider) nicht gegenseitig und feiern eine (kontrollierte) Jam-session auf hohem Niveau. Das perfekte Zusammenspiel darf bewundert werden... doch genau hier liegt (wieder für mich) ein weiteres Kaninchen im Koriander. Vier Giganten fabrizieren ein Spaß-Event - sei es nun just for fun oder aus kommerziellen Gründen - doch sie bleiben mit diesem Königs-Doppel jenseits ihrer Möglichkeiten.

K(l)asse Platte, die (leider) ein großartiges Potential (absichtlich?) verschenkt! Selbstverständlich für Proggies in jeder Altersklasse dennoch Pflicht.

Nü ja: "We will meet again someday, on the bridge across forever..." - und dann ist sowieso alles egal...

Fazit: Na eben!


Thomas Lawall - Februar 2002, 2003, 2005
 

 

Tracklist:

1. Duel With The Devil
2. Suite Charlotte Pike 
3. Bridge Across Forever  
4. Stranger In Your Soul

Line-up:

Pete Trewavas: Bass, Vocals
Mike Portnoy: Drums, Vocals 
Roine Stolt: Guitars, Vocals
Neal Morse: Keyboards, Vocals

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