SPOCK'S BEARD "Octane" (2005)
Grübel-Prog...
... und zwar deshalb, weil die "chefbereinigte" Band mit dem zweiten Album nach "ihm" ganz offensichtlich eine ganze Reihe Versuchsballons gestartet hat. Die Rest-Prog-Mannschaft versucht sich in allen möglichen Stilrichtungen und serviert dem aufgeschlossenen Zuhörer damit eine nicht uninteressante Reise quer durch den Gemüsegarten, der nun immerhin die zweite Mischkultur nach Neal Morse hervorgebracht hat!
Es beginnt mit einer Hommage an das gute alte Mellotron à la Tony Banks, der einer gewissen Truppe um Peter Gabriel in den legendären 70ern den Klangteppich webte. Ich muß nicht unbedingt erwähnen, dass dies nun langsam immer öfter vorkommt und zwar bei einer ganzen Reihe so unterschiedlicher Bands wie z.B. RPWL, ARENA, oder PAATOS...! Packen die neuerdings alle die alten GENESIS-Platinen aus???
Na ja, macht ja nix, denn der kultige Sound führt lediglich in die Irre bzw. auf eine falsche Fährte, wobei dies keinesfalls bedeutet, dass dieser nicht zu gefallen weiß! Geboten wird denn auch weitaus mehr - obgleich das staubige Tron immer wieder auftaucht ("The Ballet Of The Impact", "Letting Go", "The Beauty Of It All", "NCW"). Gleich der zweite Song schwenkt radikal in Richtung Road-Movie-Song und endet irgendwo in der Pampa in einem verlassenen Kirchlein...! Spätestens hier sollte klar werden, dass somit weitere Stilwechsel angekündigt werden, was mit "Surfing Down The Avalanche" sogleich bewiesen wird. Die Band hängt hier den Hard-Rocker raus und lässt einen vornehm-vertrackten "Zeppelin" steigen!! "She Is Everything" kommt dann wieder als herzzerreißende Ballade...und "Letting Go" streift abgründige Verzweiflung. Mit "Of The Beauty Of It All" endet das siebenteilige "A Flash Before My Eyes" und hinterlässt staunenden Wiederholungszwang!
Doch es kommen ja noch 5 weitere Tracks. "NCW" entführt uns in unendliche Weiten, aber wir stolpern umgehend in die Realität zurück, wobei es zunächst einen Rückblick in rockjazzige Gefilde geht, die ich seit Lenny White & Co. nicht mehr betreten habe. "There Was A Time" ist mir zu langweilig. Abgerundet wird das happy-go-lucky sing along aber durch kultigen Hammond-Sound.
Yiiiieeehaaaa, "The Planet's Hum" ist dann ein echtes Highlight, weil hier (nicht nur) Erinnerungen an so einen "sanften Riesen" wach werden. Das kömmt! Holterdiepolter nochmal!!!
"Watching The Tide" bereitet uns auf das nahe Ende (der Platte) vor - das Lokal leert sich - nur noch wenige Nachtschatten lungern an der Bar rum, und ein einsamer Rufer am Klavier klimpert ins Leere, begleitet von todmüden Kollegen, die sich am Ende dann doch noch ein letztes Mal zusammenreißen... Zum Schluss scheint jemand eine Ampulle Whisky zu spendieren, was die Combo doch glatt zu einer amtlichen Rock 'n' Roll Nummer verleitet...
Tja, nach diesem kreativen Durcheinander bleibt leichte Verwirrung, gleichberechtigt neben Bewunderung, stehen. Die Jungs haben ihre Kisten jedenfalls randvoll getankt. Nun darf man gespannt sein, wo es nun letztlich hingeht!
Fazit: Verhaltener Prog, der sich noch in der Entscheidungsfindung befindet. Frei nach Paul Watzlawick würde ich abschließend sagen: Hört sich interessant an...
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Tracklist:
- A FLASH BEFORE MY EYES -
1. The Ballet Of The Impact I. Prelude To The Past II. The Ultimate Quiet III. A Blizzard Of My Memories 2. I Wouldn't Let It Go 3. Surfing Down The Avalanche 4. She Is Everything I. Strange What You Remember II. Words Of Forever 5. Climbing Up That Hill 6. Letting Go 7. Of The Beauty Of It All I. If I Could Paint A Picture II. Into The Great Unknowable
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8. NWC 9. There Was A Time 10. The Planet's Hum 11. Watching The Tide 12. As Long As We Ride
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