CD-Review

SIRENIA  "At Sixes And Sevens" (2002)

Gothic Death


Nachdem mich die aktuelle MCD "Sirenian Shores" einigermaßen beeindrucken konnte, hatte ich mir ja vorgenommen, die beiden vorangegangenen Longplayer anzutesten. Bereut habe ich das nicht...

...denn das Debut der Truppe um Ex-Tristania-Hauptdarsteller Morten Veland geht in beide Öhrchen rein und so schnell nicht mehr hinaus! Das gelingt bereits im Opener. Aus heutiger Sicht kommt dieser natürlich als alter Bekannter - glänzte "Meridian" doch auf "Sirenian Shores" als"Akustik-Version". Das Original weiß allerdings sowohl in seiner orchestralen Wucht als auch in seiner ungeschnittenen Ganzheit noch weitaus mehr zu begeistern, als seine filigrane Kopie. Schöner kann rückwärts fahren nicht sein...

Die Zutaten der Platte sind alles andere als eine echte Innovation. Growls treffen auf Engelsstimmchen, fettes Holz und tragendes Tastengewand, garniert mit präziser aber unaufdringlicher Schießbude, klagender Violine und Bombast-Chor. Nix Neues, ABER...

... das ist relativ, denn es kommt halt darauf an, ob sich das "Geröchel" nun tatsächlich wie selbiges anhört und seelenlos vorgetragen wird, oder ob ein Herr Veland ebenso klar wie voluminös intoniert und damit  eine Qualität entfaltet, die mich irgendwie an CELESTIAL SEASON erinnert! Oder ob hier ein "Alibiboard" agiert oder eine tragende Keyboard-Konstruktion! Hören wir ein kindliches Blondie-Trallala oder sinnlich-femininen Gesang? Ebenfalls nicht egal ist, ob arschgegeigt oder Van-Veen-Zauber entfaltet wird oder ob naives Chorgehabe zum Vortrage kommt oder Orff'sche Chorgewalt!!!

Solche Unterschiede sind große Feinheiten! Wenn die Kompositionen dann keinerlei Komplikationen einbauen, entstehen Harmonien von großartiger Transparenz. Eigentümlich ist das, denn obwohl auch im Falle von SIRENIA keinerlei Räder neu erfunden werden, macht das Teil einfach (Hör-)Laune!

Fazit: Sinnlicher Gothic-Metal. Allgemeinverständliche Ohrwürmer - aber ohne jeden Kitsch und  flachgehobelte Allgemeinplätzchen. Prädikat: Immerwiederhörbar.


Thomas Lawall - Dezember 2004
 

 

Tracklist:

1. Meridian
2. Sister Nightfall
3. On The Wane
4. In A Manica
5. At Sixes And Sevens
6. Lethargica
7. Manic Aeon
8. A Shadow Of Your Own Self
9. In Sumerian Haze

Line-up:

Morten Veland: Alles (?)

Fabienne Gondamin: female vocals
Pete Johannsen: violins
Kristian Gundersen: clean vocals
Jan Kenneth Barkved: clean vocals

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