CD-Review

DEREK SHERINIAN  "Mythology" (2004)

Heavyrock-Prog


Was haben Dream Theater, Planet X, Kiss und Alice Cooper gemeinsam? Nix, oder? Doch, denn bei allen Truppen spielte ein Meister in Sachen Kreativtasterei - Derek Sherinian! Nun liegt mir sein drittes(?) Solo-Album "Mythology" vor. Aus seiner Vorliebe, mit diversen Gitarrengrößen "fremd zu gehen", macht er auch auf diesem Album kein Hehl.

Diesmal sind an Bord zu Gast John Sykes (Blue Murder), Steve Stevens (Billy Idol) und Allan Holdsworth (ja der hat doch bei...wo iss'n die Platte nur... ah ja hier... "UK" 1978) mitgemischt! DAS waren noch Zeiten...!!!)
Klar ist, dass sich derart verschiedene Persönlichkeiten nur schwer unter einen Hut bringen lassen. Derek Sherinian schafft das allerdings "spielend" und zwar im wahrsten Sinne des Wortes! Das funktioniert am besten nach dem Prinzip der Gleichberechtigung. Irgendwie gibt's keinen Boss, der sich permanent in den Vordergrund stellt! Zusammenarbeit ist angesagt, aber jeder darf in div. Soli so richtig zeigen, was er drauf hat. Genau meine Marke! Diese Allstar-Kapelle liefert eine sehr homogene Vielfalt und besitzt somit allerhöchsten Unterhaltungswert!!

Allein der Opener "Day of the dead" bietet eine Soundpalette, die für's erste kaum zu überblicken ist (höre ich da u.a. ein Black-Sabbath-Thema heraus? Klar doch... den gleichnamigen Titel!!!).
Fast gewinnt man den Eindruck, eine typische Prog-Platte im Schieber zu haben, die jetzt so 'ne knappe Stunde vor sich hin zitiert und frickelt, dass es nur so kracht. Weit gefehlt, denn Derek Sherinian hält einige Überraschungen parat, die keinerlei Gähneinheiten zulassen!
Musikalisch ist der Tisch reichlich gedeckt - eine Art kaltes und warmes Buffet für verwöhnte Ohren! Was darf's denn sein? Hier was Metallisches, da ein lecker Heavyrock, dort eine Portion Jazz (ebenfalls mit Rock), reichlich Prog-Gebrutzeltes, flambierte Soul auf Blues-Schnitzel, zarte Folkstängelchen oder ein Latino-Brötchen... kein Problem, hier wird jeder bedient!

Dass hier der Posten am Mikrofon (bis Track 9) unbesetzt geblieben ist, stört mich in keinster Weise (und dass "The River Song" - diesmal sangesmäßig - schon wieder an Ozzy erinnert, ebenfalls nicht...!). Muss mich somit nicht mit irgendwelchen zusammengeschraubten Texten befassen und kann mich voll und ganz auf die Musik konzentrieren. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass jeder Gesang diese originelle "Mythologie" stören würde!

"Black Utopia" ging mir mähr in die Birne - tutet hier aber nix zur Sache, denn Äppel mit Birnen vergleichen geht sowieso nicht! Außerdem bin ich ein Review der genannten Scheibe noch schuldig... aber so ist das nunmal in unserem Einfraumannbetrieb...

Fazit: Hochinteressante Scheibe, die dringend einer baldigen Fortsetzung bedarf! ...Und wenn YES-Ur-Drummer Bill Bruford den Laden trommeln sollte, sowieso...!!!


Thomas Lawall - November 2004
 

 

Tracklist:

01. Day Of The Dead
02. Alpha Burst
03. God Of War
04. Goin´ To Church
05. El Flamingo Suave
06. Tojan Horse
07. One Way Or The Other
08. A View From The Sky
09. The River Song

Line-up:

Derek Sherinian: Keyboards
Tony Franklin: Bass
Jerry Goodman (Mahavishnu Orchestra): Geige
Allan Holdsworth (UK): Gitarre
Steve Lukather (Toto): Gitarre
Simon Phillips (Toto): Schlagzeug
Steve Stevens (Billy Idol): Gitarre
Zakk Wylde (Ozzy Osbourne): Gitarre

 

 

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