RHAPSODY "Symphony Of Enchanted Lands II - The Dark Secret" (2004)
Melodic-Power-Metal...
...aber in der "Fachsprache" nennt sich das ganze neuerdings "Film Score Metal"! Auch recht.
Das Jahr hat sich zu Ende geneigt, und nun habe ich endlich Muße, mir die neue von Rhapsody reinzutun. Hinlänglich bekannt sein dürfte, dass ich mit der mediterranen Weichspülmucke wenig bis gar nix anfangen kann. Ausnahmen gibt es natürlich auch hier und man muss eigentlich gar nicht lange rummachen, denn mit "Symphony Of Enchanted Lands II" dürften die Italiener nun endgültig die Referenz in diesem Genre für sich beanspruchen dürfen...
Kaum habe ich die neue von ANGRA halbwegs verdaut, werde ich nun mit ganz anderen Dimensionen konfrontiert... hmmmm... da war wohl etwas (zeitliches) Durcheinander im Stapel... aber ganz gut so, denn dieser völlig geniale Lenkdrachen beansprucht meine vollste Aufmerksamkeit!
Gibt es eigentlich einen Film, der ohne Bilder auskommt? Natürlich nicht... oder doch? Also ich denke mal, RHAPSODY haben dieses Kunststück fertig gebracht, denn der zweite Teil ihrers Singspiels aus den Enchanted Lands funktioniert wie ein gigantischer Filmprojektor... nur ganz anders! Symphony Of The Enchanted Lands II ist ein brillantes Fantasy-Movie, das mit dem Schaufelbagger ganze Bilderfluten auf meine imaginäre Leinwand schaufelt und mich mehr als nur verzaubert. Ja wie ist das denn möglich? Wie lebt ein Film ohne Kino, und wie kann eine Oper ohne Theater existieren?!
Mir fehlen angesichts dieses Werkes tatsächlich die Worte, denn die vollkommene Einbindung von Chor, Solisten und Sinfonie-Orchester in die ansonsten so dröge Melodic-Power-Schublade, und dann auch noch in dieser schier unglaublichen Qualität und Intensität, darf seinesgleichen suchen und hat eine völlig neue Definition verdient. Hmm... mir fällt bloß keine ein...
Rhapsody bereisen unbekannte Notationen des Mittelalters und machen sich auf einen sehr weiten Weg durch klassische Gefilde und es wird nicht mehr lange dauern, bis die Recken Wagners Opernbombast in Sichtweite haben... und dann wird es erst richtig krachen!!!
Majonäsen Joey hat jedenfalls ganze Arbeit produziert, was dem aufmerksamen Zuhörer spätestens an der Stelle ("Sacred Power Of Raging Winds"), wo wieder so ein "Defender" nach'm Babba schreit, klar werden sollte. Ist aber eigentlich wurscht, denn das alberne Heldengesage ist eher was für Dauerkarnevalisten oder blöde Kittelschürzen, die immer noch auf den goldenen Reiter warten. Und natürlich ein gefundenes Fressen für Lästerschreiber, die sich zu Hause heimlich den Meter Paffei geben. In diesem Zusammenhang ist es mir ebenfalls egal, ob die heldenhaften Tugendreiter zum Rolle machen vom Pferd steigen oder mitunter den einen oder anderen lieblichen Duft furzen... (Gruß an die Kollegen!)
Zugegeben, das ist der monströseste Kitsch-Bombast, der mir jemals zu Ohren gekommen ist! Aber er ist einfach klasse, da gibt's nix!! Ich bete zu allen Göttern, diese gewaltige Operette einmal live auf der Bühne erleben zu dürfen!!!
So und nun rufe ich das Drachen-Taxi und fliege noch ein paar Runden... bevor wir ins verzauberte Land abtauchen, fliegen wir allerdings ein paar Umwege, denn dem einen oder anderen Kritiker sollten wir schon noch einen ordentlichen Haufen auf den Kopp kacken...
Fazit: In meiner Bude zieht es gewaltig... denn vor lauter Bauklötze staunen kriege ich das Maul nicht mehr zu! Da capo, prego!!!
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Tracklist:
01. The Dark Secret 02. Unholy Warcry 03. Never Forgotten Heroes 04. Elgard's Green Valleys 05. The Magic Of The Wizard's Dream 06. Erian's Mystical Rhymes 07. The Last Angel's Call 08. Dragonland's River 09. Sacred Power Of Raging Winds 10. Guardiani 11. Shadows Of Death 12. Nightfall On The Grey Mountains
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Line-up:
Fabio Lione - vocals Luca Turilli - guitars Alex Staropoli - keyboards Patrice Guers - bass Alex Holzwarth - drums
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