CD-Review

RPWL "world through my eyes" (2005)

Psychedelic Art-Pop



Ist eine Überraschung für mich, denn von der bayerischen Combo kenne ich bislang Null. Dementsprechend unbelastet wagte ich den ersten Hördurchgang, was aber nichts nutzte, denn das vermeintliche Gedudel ist bei mir sofort durchgefallen...

Irgendwas zog mich aber nach einigen Tagen wieder an die Platte zurück. Und diesmal erlebte ich Merkwürdiges: Mit meinem Auto fuhr ich durch eine seltsame Landschaft, die sich nicht nur durch eine verzerrte Farbgebung, sondern auch durch eine entrückte Unwirklichkeit auszeichnete. Von gleißendem Sonnenlicht geblendet, muß ich wohl eine Kurve übersehen haben. Also schnellstens voll auf sämtliche verfügbaren Bremsen getreten, doch meine japanische Gehhilfe war nicht mehr zu halten. In Zeitlupe schoss ich durch die Leitplanken (ohne sie zu beschädigen!) und darüber hinaus und weiter durch die endlose Blumenwiese bis zum Horizont...

Muß wohl eine andere Dimension gewesen sein, denn links und rechts flatterten Bilder aus der Vergangenheit vorbei. Ich habe ganz sicher Pink Floyd gesehen, die gerade von einer Reise zum Mond zurückkehrten...! Manfred Mann jagte seine Earthband mit einem gigantischen Keyboard über Stock und Stein und Eloy nagelten neue Sterne an ein rosa Firmament. Die Beatles fuhren laut hupend mit einem bunt bepinselten Bus vorbei und Tony Banks und Steve Hackett spielten Federball - wobei in diesem Match der Herr Gabriel nur als Balljunge agierte...! Und dann war da noch diese kleine Frau in der großen Stadt, die mir ständig diese indische Zeugs andrehen wollte...

Also langsam kommen mir immer öfter Scheiben in die Krallen, welche irgendwo an die verzeifelten Tastenklänge der alten Genesis anknüpfen. Na ja, der Geist dieses Kunst-Progs ist wohl nicht tot zu kriegen (gleich nebenan liegt die neue von Spock's Beard - die treiben das dann auf die Spitze...!).
Warum auch, denn dann würde es so bezaubernde Songs wie "3 Lights" nicht geben, oder ist das alles Zufall...? Egal, denn erstens scheinen die Wurzeln eher in Richtung Floyd vermutet werden dürfen, und zweites ist das eigentlich völlig egal, denn die Herrschaften haben einfach eine viel zu breite Palette von feinem Kunsthandwerk zu bieten, was alles den eigenen Köpfen entsprungen ist. Ein (kleines) Universum von Klängen, die immer und immer wieder auf eine aufregende Entdeckungsreise einladen...

Fazit: Hypersensibler Psychedelic Art-Pop. Betörend und einfach nur schön!


Thomas Lawall - Januar 2005
 

 

Tracklist:

01. Sleep
02. Start The Fire  
03. Everything Was Not Enough 
04. Roses
05. 3 Lights
06. Sea-Nature  
07. Day On My Pillow  
08. World Through My Eyes   
09. Wasted Land   
10. Bound To Reach The End

Line-up:

Stephan Ebner: bass
Yogi Lang: vocals, keyboards
Manfred Müller: drums
Karlheinz Wallner: guitar

Ray Wilson vocals on "Roses"

 

 

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