CD-Review

POVERTY’ NO CRIME  "the chemical chaos" (2003)

Art-Prog-Metal



Ja also - dieses Scheibchen beginnt wie so 'ne alte YES-Platte, die es (noch) gar nicht gibt (und niemals geben wird)! Doch dieses "indirektuelle" Trugbild hält nicht lange, denn die Godfathers of Art-Rock konnten und können und wollen immer noch keine verdammte "Eingängigkeit"! (Ausnahme in der über 30-jährigen Bandgeschichte ist wohl "Owner of a lonely heart".) Und genau DIESE vermögen die genialen Nordlichter um Sänger Volker Walsemann scheinbar ohne jede Mühe mit dem Ozean ihrer Ansprüche vereinen zu können!

POVERTY'S NO CRIME bringen das Kunststück fertig, sehr komplexe Strukturen allgemein verständlich aufzubereiten und zu präsentieren. Sehr genial!! Aufwendige Arrangements verlieren sich nicht in unendliche Weiten, sondern ebnen mittels einem "leicht verdaulichen" Grundthema die Wege zur "Botschaft". Diese bewegt sich in Richtung "Schicksal" und ob dieses im Rahmen der kosmischen Weltformel vorherzubestimmen ist oder nicht... (ach kümmert euch doch selbst drum...)
Was hier textlich und musikalisch transportiert wird, dürfte für den Art-Rocker, der seit 25 Jahren vergeblich zum Analytiker rennt, sozusagen das "missing link" sein! Antworten geben POVERTY'S NO CRIME zwar  nicht - dafür wird wenigstens im aufrechten Gang gefragt...

Aus dem Ärmel geschüttelt wird hier nix. Die Buben lassen dem Zufall bzw. dem Schicksal (hüstel) auch im fünften Album keine Chance! Jeder einzelne Song ist bis ins allerletzte Detail ausgefeilt und POVERTY'S NO CRIME reihen somit recht unaufdringlich einen Superlativ nach dem anderen auf die Kette, ohne dabei im Größenwahn zu ersticken. Track 2 ist so ein Beispiel. Am Ende summiert sich der Song zu einem bombastischen Finale, als ginge es darum, ein Mammut-Werk würdig zu beschliessen. Nach "every kind of life" könnte die Platte eigentlich schon zu Ende sein. Kaum zu glauben, dass erst gut zwölf Minuten vergangen sind. Ich verbeuge mich!!!
Ohne Worte geht es auch: In "terminal trip" strickt die Kapelle mittels munteren Hopplahopp- und Holterdiepolter-Breaks einen progressiven Schachtelsatz zusammen, der einem die Freudentränen aus der Birne drückt!
Wie auch immer - "the chemical chaos" spinnt ein Netz aus Fragen. Ergriffen stürzt der Hörer hinein, aber er landet letztlich sicher - und somit spielt es keine Rolle, wenn die verfluchten Antworten ausbleiben!

Fazit: Progressive Pralinenschachtel mit hohem Wiedererkennungswert, incl. "Secrets" bzw. Hommages an alte und neue Prog-Godz. "All things must change...

... full steam ahead." Genau!


Thomas Lawall - Mai 2004 (Überarbeitet im November 2004)
 

 

Tracklist:

  1. Walk into nowhere  
  2. Every kind of life 
  3. All minds in one 
  4. A world without me 
  5. Terminal trip
  6. Pact with the past 
  7. Left to chance 
  8. Moving target
  9. Do what you feel 
10. Access denied

     (unplugged version - Bonus Track)

Line-up:

Volker Walsemann: vocals, guitars
Marco Ahrens: guitars
Jörg Springup: keyboards
Heiko Spaarmann: bass
Andreas Tegeler: drums



Bandpage:
povertys-no-crime.de

 

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