CD-Review

PINA "Quick Look" (2002)

Roadmovie-Folk-Rock


Der 20.07.02 war der verrückteste Tag 2002 und in meinem Leben überhaupt - lernte ich doch an diesem Tag meine Endgültige kennen! Das Schicksal geht mitunter seltsame Wege, denn wer oder was sonst soll mich dazu bewegt haben, arschweit runter nach Kempten zu fahren und dann auch noch ausgerechnet zu einem Goisern-Gig! Richtig gehört - genauer gesagt: Hubert von Goisern! Der Erfinder des Alpenrocks gab sich mit neuer Truppe die Ehre... und das Konzi war der absolute Hammer... was ich ja querblattmäßig ausführlichst behandelt habe...

In den Ereignissen dieses denkwürdigen Tages ist aber eine gigantische Kleinigkeit untergegangen. Hubert ließ es sich nicht nehmen, seine Support-Band persönlich anzusagen. Nach dieser netten Geste durfte man einiges erwarten und so war es dann auch...
Auf der riesigen Bühne fast etwas verloren wirkend, betrat eine kleine Frau im schwarzen Kleid und umgeschnallter Gitarre die Bühne, begleitet von zwei ebenso unscheinbaren Herren am Schlagwerk und Bass. Was folgte, war eine Reise in die Vergangenheit...

... denn PINA begann dort zu singen, wo MELANIE aufgehört hat!!!

Ihr Debut "Quick Look" kaufte ich vor Ort und war somit in der Lage, die Eindrücke des Konzis zu Hause am Leben zu erhalten. Dort erfreuen sie sich bis heute bester Gesundheit. Selten passiert es, dass sich bewegte Bilder derart festfressen können!
PINA nimmt uns mit auf die Straße. Dieser staubige Highway führt uns geradeaus... zurück in die Vergangenheit. Ist das unsere? Wir fahren in Zeitlupe zurück und sehen all die Dinge und Menschen, die uns irgendwann und irgendwie mal etwas bedeutet haben. Seltsam. Wie mag das gehen?

Inzwischen habe ich die Erklärung. PINA baut Songs aus Leben! Und mit der unglaublichen Intensität der sehr persönlichen Interpretation ihrer Lebenserfahrungen, reißt sie uns mit. Ihre fast naive Zerbrechlichkeit erlaubt uns, dieses Abenteuer mit ihr teilen! Wie arglos kann ein Mensch nur sein??!! Ihre zehn Songs bilden eine Art "Hauptmenu" für den Film ihres Lebens und wer PINA versteht, darf diese Haltestellen anklicken und als Belohnung plötzlich die eigene Vergangenheit sehen!!!

Am besten gelingt mir das mit "Bring me a biscuit", das wohl ihrer Tochter gewidmet ist (!?). Diese herzzerreißende Liebeserklärung erinnert mich selbstverständlich an mein Töchterlein... und - na ja... schneuz... das ist nun wirklich nicht die einzige Heulboje, die ich in diesem Album zu umschippern habe...

Fazit: Großartiges Debut einer kleinen Frau! Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer Schritt für den Besitzer dieses Kleinods!!!


Thomas Lawall - November 2004
 

 

Tracklist:

01. I Loved The Way
02. On A Day Like Today
03. The Flight
04. Cold Storm
05. Josephine
06. Bring Me A Biscuit
07. The Lady
08. The Tower
09. Debt Song
10. I See The Blue

Line-up:

Pina:
vocals, guitars, harmonium, footstamps,
hammered guitar, Mellotron strings,
Indian ankle bells, Hammond organ

Andy Hogg:   Electric guitar, drums

Ben Johnson:   Bass

und div. "Gäste"(?)

 

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