CD-Review

PAIN "Nothing Remains The Same" (2002)

Elektro-Metal-Eintopf


Alter Schwede! Ich könnt' ja wirklich 'ne Hypo-Krise bekommen, wenn ich mir die dritte Scheibe von Mastermind Tägtgrens Side-Project anhöre. Dazu noch die überschwenglichen Reviews der schreibenden Zunft, die sich entweder alle einig sind, voneinander abgeschrieben haben oder schlicht Vorbehalte haben, den Meister zu kritisieren...

Vielleicht habe ich aber nur was falsch gemacht, denn zuerst zog ich mir das ulkige Alien-Video rein. Und weil es so schön war, gleich nochmal und nochmal... Nü ja - irgendwann stürzte mein PC ab, was ich dann zum Anlass nahm, die Scheibe endlich von vorne zu hören.
Zuerst war ich enttäuscht, dass jeweils gar keine Filmchen mitliefen... Die zweite Ernüchterung waren dann die Songs selbst. Mit "It's only them" poltert es ja recht vielversprechend los. Fettmächtig bedient und auf dem "orchestralen" Spannungsbogen reitend, glaubte ich für knapp zwei Minuten die Zukunft des Metal gehört zu haben! Leider flachte die Hoffnung ab, da mir hier einfach zu viel Eingängiges serviert wird! Das geht ja wie Butter in die Öhrchen und da stehe ich gar nicht drauf!

Und so geht das munter weiter. Geilbreit beginnt "Close my eyes" - enttäuscht aber durch den ebenso nervigen wie banal-eintönigen Gesang. Mit Gähnfaktor 10 erreicht die Langeweile in "Just hate me" einen vorläufigen Höhepunkt. Von Standard-Pop-Songs ist das nun wirklich nicht mehr weit entfernt. Ein weiteres Flachbrett (von vielen) folgt mit "Save me". "Injected Paradise" entlockt mir einen kurzen Augenaufschlag, dennoch wäre ich fast eingeschlafen - hätte mich nicht plötzlich die geniale Beatles-Hommage umgehend wachgerüttelt. "Eleanor Rigby" - lange nicht gehört und SO schon gar nicht - well done Peter!
Perfekt arrangiert, aber synthetisch unterkühlt, geht es mit "Expelled" und "Pull me under" (würg) gnadenlos weiter. Einzig "The Game" mag in Spurenelementen den richtigen Weg zum "modernen Metal" zeigen (wenn der heulige Gesang nicht wieder nerven würde!).
Das hochgelobte "Fade Away" kann mich ebenfalls nicht vom Stühlchen reißen. "Gestrichene" Handarbeit paart sich zwar perfekt mit stromgespeister Gerätschaft, aber was nutzt der ganze Perfektionismus, wenn
einfach kein homogenes Bild entsteht?! Dauernd wird noch irgendwas dazugepackt, reingebastelt, angeklebt...
Den letzten Funken Hoffnung können auch die Bonus-Tracks nicht erfüllen. Alles in allem eine durchaus "interessante" Platte, jedoch ist mir das Sammelsurium mainstreamiger Pop-, Electro- und Industrial-Zutaten - verhalten mit einer Prise Restmetal gewürzt - einfach zu dünne. Etwas mehr Hartworscht, dazu 'nen halben Liter Tabasco und der Eintopf wäre 'ne echte Granate!!!

Trotzdem schau' ich mir jetzt nochmal das geile Video an, bevor ich vor lauter Frust noch ein "Heuchel-Ei" lege! Schnell die 15 anwählen - und tschüss...


Thomas Lawall - Februar 2003
 

 

Tracklist:

01. It's Only Them
02. Shut Your Mouth
03. Close My Eyes
04. Just Hate Me
05. Save Me
06. Injected Paradise
07. Eleanor Rigby
08. Expelled
09. Pull Me Under
10. The Game
11. Fade Away
12. Hate Me (Bonus-Track)
13. Liar (Bonus-Track)
14. Give It Up (Bonus-Track)
15. Shut Your Mouth (Video-Track)

Line-up:

Peter Tägtgren: (Fast) alle Instrumente

 

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