CD-Review

MANOWAR  "Warriors of the World"

Weichei-Helden-Stadl


Manowar haben in TOM UND MARYS eigentlich nix zu suchen. Im o.g. Weicheisen gibt es aber einen fulminösen Oldie von 1924, der mich einigermaßen vom Ohrensessel gehauen hat... !!!! Doch zunächst zurück zur Tagesordnung.

Na Klasse. Warriers of The World. Echt cool. Das iss genau das, was die Welt jetzt braucht:
Aufgeblasene Dumpfbacken, die nicht mal wissen, gegen was sie kämpfen. Hauptsache "Fuck The World, Hail and Kill" - pfffhuuuahahahaha...
Ist das ein Kinderkram! Trifft aber den Geschmack der Klientel, die früher im Kinderzimmer mit H-Man-Püppchen und den versammelten Masters Of The Universe, ausgestattet mit der Macht von Castle Grayskull, Krieg gegen die Unterwerfung Eternias und Erzfeind Skeletor gespielt haben!!! Manowar zelebrieren die logische Fortsetzung für die nunmehr "erwachsenen" Retter der Welt!

Auch nach sechsjähriger Pause gibt es wieder die gewohnt bierselig-einfältigen Mitgröhlmelodien, einfachst gestrickt und massenkompatibel, allen voran "Warriors of the world united". Jawoll. Gemeinsam kämpfen bis zum Tod! Macht echt Sinn...
Die tanzbare Odin-Nummer "Swords in the wind" beschert auch nix Neues. Es ist das altbekannte Märchen von schwertschwingenden Spatzenhirnen. Je kleiner der Kasper, desto größer die stählerne Verlängerung! Der gute Sigmund hätte wirklich seine FREUD daran!

Na ja egal. Diese diffusen Texte der Auflehnung gegen einen imaginären Feind sind jedenfalls als Begleiter, sowohl in der Früh- als auch der Spätpubertät, bestens geeignet.
Dieser dünnwandige Heldenquatsch und die verzerrten Feindbilder mögen, besonders für jüngere Metalfrischlinge, u.a. Synonyme für die Auflehnung und die (durchaus notwendige) Ablösung aus dem Elternhaus sein, sowie für die Ablehnung der bösen, bösen Gesellschaft ganz allgemein. Alle doof - außer mich! ICH bin der Held und jeder, der mir in die Quere kommt, wird niedergemacht...
Und wer sich wiedermal mit 'nem Vorzeitigen bei der Freundin blamiert hat, kann sich dann, am besten per Kopfhörer, stundenlang einen wegblasen lassen (Den Frust meine ich)!

Ne humoristische Einlage gibt es diesmal auch: "An American Trilogy"! Super Lachnummer! "Glory, glory hallelujah" ... ich glaub's nicht!!! Sollte mich nicht wundern, wenn beim nächsten Live-Gig ELVIS als special Guest auf die Bühne gehievt wird. Denn bekanntlich soll der ja noch gar nicht tot sein...

Mit "House of death" und "Fight until we die" betreten Manowar zum Ende der CD den Gipfel der Langeweile. Das hat Judas Priester Halford schon vor hundert Jahren besser gemacht!!! Gähn...

Eine ganz und gar nicht unerhebliche Gemeinsamkeit haben Manowar und ich allerdings. Nämlich die Überzeugung, dass Richard Wagner der Erfinder des Heavy Metal ist!!!!
Völlig korrekt! "The March" ist dann auch dem Meister gewidmet und beginnt recht vielversprechend. Ganz klar sind die anfänglichen Klänge der Overtüre zu Wagners LOHENGRIN nachempfunden und das kommt zunächst auch überzeugend rüber! Im weiteren Verlauf sind sogar Spurenelemente vom "Ring" erkennbar! Leider flacht der Keyboard-Quark dann zunehmend ab und verliert sich in den Allgemeinplätzen der musikalischen Bedeutungslosigkeit. Schade.

AAAABER jetzt: Ein weiterer Versuch, sich der großen Oper zu nähern, bildet Nessum Dorma, die Arie des Kalaf, aus Puccinis (1858-1924) unvollendeter Oper TURANDOT (Nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen komischen Oper von Theobald Rehbaum. Hier geht es um einen entflohenen Papagei, der... Aber das tut hier nichts zur Sache.) Nicht schlecht. Mal was Neues! GENIAL!
Seit Jahren warte ich auf eine Kapelle, die es wagt, episch-verstaubte Singspiele mit einem Gewand aus Stahl aufzupolieren!!!
WAS könnte eine derartige Band, gerade in Verbindung mit Wagners Werken, auf die Matte stellen! Ein Satz Heldentenöre, incl. zwei Doppelzentner-Sopran-(bzw. Alt-)Furien auf die Bühne, und dann mit Eric, als Elsas Retter Lohengrin, die GANZE Oper geben! Boooaaah, DAS wäre ein musikalischer Overkill, der die ebenso feine, wie zerstrittene Wagner-Gemeinde in Bayreuth das Fürchten lehren würde. Mein lieber Schwan! Dagegen wäre der Einsturz der Walhalla im "Ring" ein Kindergeburtstag!!!!

Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Ein beachtlicher Anfang ist jedenfalls gemacht. Bis dahin gilt aber:

Place this record on a ship and burn it in the sea. Glory, glory halleluhjaaaaaaah...


Thomas Lawall - Juni 2002 (Überarbeitet im November 2004)
 

 

Tracklist:

01. CALL TO ARMS
02. FIGHT FOR FREEDOM
03. NESSUM DORMA
04. VALHALLA
05. SWORDS IN THE WIND
06. AN AMERICAN TRILOGY
07. THE MARCH
08. WARRIORS OF THE WORLD UNITED
09. HAND OF DOOM
10. HOUSE OF DEATH
11. FIGHT UNTIL WE DIE

Line-up:

Eric Adams: Vocals
Scott Columbus: Drums, Percussion
Karl Logan: Guitars, Keyboards
Joey DeMaio: Bass Guitars, Keyboards

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