INTO ETERNITY "Dead or Dreaming" (2001)
Neuprogressiver Kunstmetalbolzen
Ja was liegt denn da unter dem großen CD-Stapel? Die Scheibe habe ich ja total vergessen! Schnell mal reingelegt und... was jetzt los? Moment... das darf doch nicht wahr sein! Sowas liegt hier seit einem halben Jahr rum??? Ich entschuldige mich für so eine verdammte Schlamperei. Welch Perle vor mich dumme Sau geworfen...
Der gepflegte Vorschlaghammer gleich zu Beginn: "Absolution of the Soul"... "Endless sorrow, no tomorrow..." Gott gütiger - das trifft mich gleich an einer Stelle, die so furchtbar ungeschützt ist und ohne Verteidigung auskommen muss!
Mike Oldfield hätte sich in seinen kühnsten Träumen wohl nicht vorstellen können, was eine Hand voll genialer Freaks aus "Tubular Bells" im fernen 2001 zu basteln imstande sind! Nachzuhören in Track 3 "Shallow". Das ist schweinegeil!!!
Was INTO ETERNITY mit dieser Platte abliefern, ist ein brandheißer Progressiv-Explosiv-Cocktail - eine wahre Ohrenweide! Man einigt sich meist auf ein Hauptthema und dann wird scheinbar wild drauflos improvisiert. Doch diese raffinierte Dramaturgie dürfte bis ins Detail durchdacht sein! Akustikpassagen und die reine Harmonie vögeln mit einem Thrashbolzen nach dem anderen. Göttlichste Gitarrensoli und -Dialoge verdammen die Langeweile ins Fremdwörterbuch! Der "bodenständige" Gesang (hö hö) ist mehr als nur Mittel zum Zweck! Der ungeheure Ideenreichtum von INTO ETERNITY mündet zwangsweise in sehr verschachtelte Strukturen, die für Otto Normalmetaller eine echte Herausforderung darstellen dürften. Ein komplexes Jump and Run, das den Boden der Gewöhnlichkeit nie auch nur ansatzweise berührt!
Stattdessen stapeln die Kanadier meterdicke Klangbretter jenseits der Schallmauer kreuz und quer zu einem gewaltigen, nicht mehr zu überschauenden Gebirge auf und verbinden diese in einer Art und Weise, für die mir im Moment die Adjektive etwas knapp werden...
Fazit: Intellektueller kann Metal nicht sein!
|
Bolzen:
01: Absolution of The Soul 02: Distant Pale Future 03: Shallow 04: Unholy (fields of the dead) 05: Elysium Dream 06: Selling God 07: Imagination Overdose 08: Dead or Dreaming 09: Cyber Messiah 10: Identify
|
Brettschneider:
Daniel Nargang: lead/backing vocals, guitar Jim Austin: drums, death vocals Tim Roth: lead/death vocals, guitar Scott Krall: bass, backing vocals
|