Musik

Interview mit RATATOESKR


Eine der seltsamsten Platten dieser Welt ist zweifellos "Leaving the light" von RATATOESKR. Zwangsläufig entsteht die eine oder andere Frage, und damit ich nicht in Rätsel-Haft verweilen muss, beantwortete mir Mastermind Thomas Keitel bereitwillig sämtliche anstehenden Fragen. Dabei herausgekommen ist eines der umfangreichsten und interessantesten Interviews, die ich jemals gemacht habe, und deshalb bedanke ich mich erstmals schon in der Einleitung ...
© Ratatoeskr
Thomas L.: Tja, Thomas - sag mal, ist diese Platte überhaupt von dieser Welt?

Ratatoeskr: Ich habe versucht, Klänge zu erschaffen, die den Hörer in andere Sphären führen... welche Sphären das sind und wo sie sich befinden, im Hörer oder außerhalb seines Bewusstseins, liegt ganz und gar an ihm oder ihr selbst. Insofern verlässt man unterbewusst sicher diese Welt, wenn man Zugang zu der Musik findet.

Thomas L.: Ich habe das Gefühl, in einem düsteren, verlassenen Raumschiff zu sitzen. Millionen Lichtjahre von zu Hause entfernt, rase ich sinnlos durch die grausame Leere ohne die geringste Aussicht, jemals ein Ziel zu erreichen. Wie auch, denn ich kenne das Ziel ja nicht einmal ...

Ratatoeskr: Auch diese Reaktion habe ich schon bekommen, sogar selbst schon erlebt. Bei "Lost in the ether" fühle ich mich in eine solche Stimmung hinein versetzt. Wie der Name schon sagt, versuchte ich darin, eine Art Auflösungsprozess zu vertonen, der irgendwo im Nirgendwo stattfindet. Das Bild vom ins Nichts treibenden Raumschiff gefällt mir sehr gut, es umschreibt die Stimmung ziemlich treffend.

Thomas L.: "Leaving the light" mag von der Stimmung her eine Doom-Platte sein, ansonsten hat sie mit dem Genre so viel zu tun wie eine Blockflöte mit Gurkensalat.

Ratatoeskr: Also als Doom würde ich es gar nicht bezeichnen, da dazu einfach die Gitarrenklänge fehlen. Wie das genau heißt, was ich dort gemacht habe, kann ich dir nicht sagen, aber Experimental Noise/Drone trifft´s wohl am ehesten. Die Stimmung ist vielleicht ähnlich einer Doom-Platte, die Herangehensweise ist aber eine andere, denke ich.

Thomas L.: Ganz schön mutig, so etwas zu produzieren. Aber Frechheit siegt, sagt man - oder willst du etwa gar nicht weltberühmt werden ... ?

Ratatoeskr: Also mit Mut hat das nichts zu tun - ich habe ja nichts zu verlieren. In erster Linie hatte ich das Bedürfnis, Klanglandschaften zu erzeugen, die meine Gedanken und Emotionen irgendwie widerspiegeln. Dass das nun von ein paar anderen Menschen gemocht wird, freut mich natürlich dennoch - zeigt es doch, dass ich etwas geschaffen habe, das die Kraft hat, diese Menschen emotional zu berühren. Berühmt wird, denke ich, niemand, der im weitesten Sinne Noise, Drone, Doom oder ähnliches macht - wenn es darum ginge, sollte man doch lieber allgemein akzeptierte und zur Gewohnheit gewordene Songstrukturen und Melodien verwenden.

Thomas L.: Die ersten Töne erinnern mich an Stücke wie "At Night" oder "Floating Dogs" aus dem Soundtrack zu "BIRDY" von Peter Gabriel. Eine Inspiration vielleicht?

Ratatoeskr: Diesen Film kenne ich leider nicht, aber das wird sich ändern. Ich denke, dass meine Einflüsse hauptsächlich aus der Doom-Ecke kommen, allen voran sicher My Dying Bride. Eine Ausnahme könnten Pink Floyd sein, da ich diese Band seit meiner frühesten Jugend liebe und speziell "The Wall" hat einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen, der sicher hilfreich war, bei der Formung von "Leaving The Light". Auf der ersten Veröffentlichung, einer Split CD mit Emptying Place aus New Jersey, habe ich im übrigen diesem Einfluss Tribut gezollt mit einer Interpretation von "Goodbye Cruel World" von "The Wall" - die Stimmung, die auf diesem Album herrscht, finde ich persönlich auch in meinen Songs wieder, das mag aber auch nur mir so gehen.

Thomas L.: Ratatoeskr macht also eine Mischung aus Experimental Ambient und Drone/Noise. Wer ist Ratatoeskr? Du und niemand ... ?

Ratatoeskr: Ja, das stimmt, diese Bezeichnungen treffen alle ein wenig zu denke ich. Ratatoeskr ist ein Soloprojekt. Einzig in "Atemlos", einem Stück von der erwähnten Split CD mit Emptying Place, hört man zwei Freunde von mir während eines Proberaumaufenthalts. Das Stück enthält einen langen, manipulierten Gitarrenpart mit Drums und auch Gesang (im weitesten Sinne) und dabei waren mir Sven und Rene behilflich.

Thomas: Ratatoeskr bzw. Ratatöskr ist doch das dusselige Vieh aus der nordischen Mythologie, gell? In der Weltesche Yggdrasil spielt das nervige Hörnchen den Nachrichtenübermittler zwischen dem Adler Hräswelgr, und dem Drachen Nidhöggr, was auf die © RatatoeskrDauer total abnervt und die eh schon dramatische Situation nicht gerade entschärft. Aber ... wie passt jetzt das Tierchen in dein System?

Ratatoeskr: Der Name begleitete mich schon lange bevor ich anfing Musik zu machen. Ich las damals die Edda und mochte die Rolle des Eichhörnchens irgendwie. Zuerst einmal mag ich diese Tiere ohnehin und dann passt auch dieses Botschaften-übermitteln zwischen Hräswelgr und Nidhöggr, dem Wipfel und den Wurzeln oder im übertragenen Sinne der Erde und dem Himmel ganz gut. Alles in allem fand ich einfach Gefallen an dieser Figur und auch der etwas außergewöhnliche Klang des Namens sagte mir zu, so dass ich mich entschied, ihn als Pseudonym für meine Gedichte und später auch für dieses Projekt zu nutzen. Ich versuchte ja schon damals, Botschaften in Form von Texten und später auch Klängen zu übermitteln, wenngleich ich damit jedoch niemandem auf die Nerven fallen will - hier geschieht alles freiwillig und ohne Zank!

Thomas L.: Das Albumcover skizziert einen Weg bzw. eine Treppe, die ins Wasser und/oder Nebel führt. Der Weg ist unklar, ein Ziel ist nicht zu sehen, © Ratatoeskrdoch eines scheint klar zu sein: Der Weg führt hinab ...

ratatoeskr: Ich machte dieses Foto selbst und fand einfach, dass es perfekt zur Musik passt. Eine Treppe ins Nichts, in den Tod, in die Ewigkeit, wie auch immer diese aussehen mag. Außerdem passte es perfekt zum Song "Delivered By The Might Of The Sea" - die letzten Schritte in die Erlösung des Ichs des Liedes. Es existiert kein Text, jedoch hatte ich bei der Aufnahme und Bearbeitung des Liedes eine abstrakte Idee, ein Text der sich nicht konkret manifestierte, sondern einfach in Form von Melodien und Geräuschen an die Oberfläche trat.

Thomas L.: Wir verlieren uns also nicht in einem endlosen Universum, sondern eher in unserer eigenen Verlorenheit?

Ratatoeskr: Das sich-im-Universum-verlieren ist für mich nur ein Sinnbild - es geschieht alles hier und jetzt. Ob wir uns dabei verlieren oder der Verlorenheit entkommen, liegt allein an uns. Ich halte mich keineswegs für verloren - es ist vielmehr diese Unkenntnis, die mich beschäftigt, nicht zu wissen was kommt - am Ende ist man ausgeliefert, was auch immer folgen mag, wir können es nur erahnen, glauben, hoffen - wissen werde wir es nie. In meinen Liedern befasse ich mich mit diesem Erahnen, Glauben und Hoffen - mit dem was folgt, wenn das Bewusstsein uns irgendwann verlässt.

Thomas L.: Deine Musik kommt ohne nachvollziehbare Melodien aus. Meine Tochter (16) nennt so etwas "langweilig". Kann es sein, dass sich Türen schließen, obwohl du eigentlich welche öffnen wolltest?

Ratatoeskr: Ich habe schon versucht, die Klänge, welche oft strukturlos sind, durch Melodien zu verbinden oder zu untermalen. Vielleicht sind diese oft eher schwer auszumachen, doch denke ich, dass sie den Hörer durch die Lieder leiten können und so für mehr oder weniger festen Boden sorgen inmitten der Klänge. Ich selbst habe auch von einigen Leuten gehört, dass sie die Lieder langweilig finden oder überhaupt keinen Zugang finden, und das ist natürlich unausweichlich - im Grunde genommen sogar normal, ja auch gut -, denn wir sind alle verschieden. Ich denke, die Gruppe derer, die sich davon angesprochen fühlen ist äußerst klein. Zu Anfang dachte ich, ich wäre überhaupt der Einzige, der wirklich etwas anfangen kann mit dieser Musik. Dass es doch auch andere gibt, denen es ebenso ergeht, zeigt mir, dass Türen geöffnet wurden. Es sind nur wenige, aber jede einzelne ist eine mehr als erwartet.

Thomas L.: Ich finde, mit der Abstraktion, also der Vereinfachung auf das Wesentliche, erreichst du absolut Gegenteiliges. Einerseits reduzierst du die Ausdrucksmöglichkeiten des Instrumentariums auf ein Minimum, erzeugst aber andererseits eine maximale Bildhaftigkeit in der musikalischen Aussage. Berge aus Bilderfluten werden lebendig ...

Ratatoeskr: Es freut mich, dass es so auf dich wirkt! Stellenweise ist das Instrumentarium wirklich sehr knapp und es bleibt dem Hörer viel Platz, der aufgefüllt werden kann. Ich denke, dass auch das Gegenteil, also eine sehr volle Klanglandschaft, äußerst reizvoll sein kann, auch wenn ich da oft an Grenzen stoße. Eine Bilderwelt entsteht auch dort, nur habe ich persönlich das Gefühl, dass bei einem großen Spielraum die Bilder deutlicher, persönlicher, intensiver und komplexer werden - ich hoffe, jeder Hörer entwickelt eine eigene imaginäre Welt beim Hören, das ist definitiv äußerst positiv für mich.

Thomas L.: Deine Musik setzt eine eigenartige Kälte frei. Fast bekommt man es mit der Angst zu tun. Soll man umkehren oder weiter diese dunklen Wege erkunden ...

Ratatoeskr: Ich denke, diese dunklen Wege sind wert, erkundet zu werden. Einfach auf den sonnigen Pfaden zu bleiben würde zwar an den wahren Abgründen des eigenen Ichs vorbeiführen, doch ist dies für mich keine Lösung - das Dunkle, Undefinierte, Unerklärbare eines jeden Menschen ist Teil seiner selbst. Leugnen wir es, wird es sich irgendwann umso überraschender und dann sicher auch grausamer gegen uns wenden. Überdies denke ich, dass jeder so viel über sich selbst erfahren kann, ich fürchte, viele Menschen leben vor sich hin, ohne ihre wahres Potential, ihre tiefgreifenden Emotionen, aus denen die schöpferische Kraft erwächst, auch nur annähernd zu kennen. Ob ich mich kenne, weiß ich nicht, aber ich suche Wege, um für mich persönlich Antworten zu finden und diese kommen zum Teil in meiner Musik an die Oberfläche. Manch anderer mag Angst davor haben, denn sicher sind die eigenen Abgründe für die meisten eher abschreckend als interessant.

Thomas L.: Woher kommt diese Bedrohung, die deutlich spürbar ist? Könnten diese unentdeckten Pfade womöglich zum schrecklichsten aller Wesen führen - nämlich zu uns selbst?

Ratatoeskr: Was wir selbst sind, kann wohl keiner sagen. Ich bin aber überzeugt, dass man aus Angst vor dieser Bedrohung durch das Unbekannte nicht zurückschrecken sollte. Vielleicht lernt man auch eine Seite an sich kennen, die einem zusagt, vielleicht erhält man Antworten auf Fragen, die man sich kaum zu stellen wagte... es ist natürlich möglich, dass man erschrocken zurückweicht, doch sollte man das Risiko eingehen... es gibt viele Möglichkeiten, sich selbst zu entdecken und so etwas wie eine Bestimmung zu finden oder, wie in meinem Fall, zumindest eine Ausdrucksform, die es einem ermöglicht etwas mitzuteilen, was über die Grenzen des Alltags hinausgeht. Das ist es sicher, was viele Musiker anspornt, solang sie nicht für ein Publikum arbeiten, sondern für sich selbst.

Thomas L.: Einsamkeit macht den meisten Menschen Angst. Doch sind es nicht gerade diese Momente, die uns Regionen erreichen lassen, die längst als verloren galten?

Ratatoeskr: Einsamkeit ist für mich nur dann genießbar, wenn ich weiß, dass sie wieder enden wird. Diese Momente sind es, in denen ich kreativ tätig bin, egal ob ich gerade schreibe, an Songs bastele oder einfach herumklimpere, nachdenke, nichts tu...

Thomas L.: In "Schlaf" tauchen Klavierklänge auf. Fast ist man erleichtert, weil sich endlich bekannte Ufer in Sichtweite erahnen lassen. Diese Vermutungen lösen sich aber stets wie lautlose Schreie im Wind auf ...

Ratatoeskr: Ja, die oben erwähnten Ankerplätze. Ich finde sie sehr wichtig, da sie dafür sorgen, dass man sich an etwas halten kann. Ein ganzes Album abstrakter Soundlandschaften würde mich nicht zufriedenstellen können. Ich springe beim Hören sozusagen von Insel zu Insel und lasse mich dazwischen von den Klängen ohne feste, Sicherheit gebende Struktur tragen. Ich finde diese Momente in jedem Lied, aber das liegt sicher daran, dass ich ein knappes Jahr fast täglich damit gearbeitet habe und vieles für mich einen konkreten Bezugspunkt hat. Manche Sounds zum Beispiel sind ja auf eigentümliche Art und Weise entstanden und wurden hinterher so verzerrt und entstellt, dass es dem Hörer kaum möglich sein dürfte, den wahren Ursprung zu erkennen... das soll er ja auch nicht, was zählt ist der fertige Song.

Thomas L.: Immerhin tauchen hier und da Fragmente oder zumindest zaghafte Andeutungen einer Melodie auf, wie z.B. am Ende von "Delivered by the might of the sea". Kannste nicht oder willste einfach nicht?

Ratatoeskr: Ja, diese Fragmente sind, wie gesagt, für mich sehr wichtig. Alles in allem hat jedes Lied solche Teile. Melodien entstehen bei mir meist, indem ich mich an den Synthie setze und einfach drauflos spiele... dann irgendwann entsteht dabei etwas fast wie von selbst, das mir zusagt und dann schaue ich, wie und wo ich es verwenden kann. Sicher, für großangelegte, vielstimmige Kompositionen fehlt mir die theoretische Grundlage. Ich habe nie Musik studiert und hab auch ansonsten nur Grundlagenwissen im Bereich Harmonielehre oder Akkorde, was ich in die Lieder einbaue ist einfach dort, weil es mir gefällt. Ob ich mehr wagen würde, wenn ich kompositorisch versierter wäre, kann ich nicht sagen, aber ich lerne stets dazu und vielleicht passiert es eines Tages ja, dass die minimalistischen Tendenzen einer breiter angelegten Instrumentierung weichen - je nachdem, wonach mir dann gerade ist.

Thomas L.: Hättest du nicht trotzdem Lust, eines Tages vielleicht eine Portion tonnenschwere Zeitlupengitarren zu integrieren?

Ratatoeskr: Das auf jeden Fall - und auch in nicht allzu ferner Zukunft. Ich bin noch dabei, an der Gitarre zu üben, bis ich etwas präsentierwürdiges zu bieten habe, aber das wird passieren. Ich denke, diese Zutat wäre eine Bereicherung!

Thomas L.: Oder wie wäre es mit "richtigem" Gesang? Ein gar zartes Frauenstimmchen vielleicht, welches deine phantastische Endzeitzyrik in den Ständer haucht?

Ratatoeskr: Ich denke, für die Texte und deren Umsetzung im Lied werde ich selbst sorgen, da es eben eine sehr persönliche Angelegenheit ist. Ich möchte von diesem Prozess nur ungern etwas abgeben - ganz eigensinnig. Wenn Singen im eigentlichen Sinne hineinpassen sollte, irgendwann, werde ich das sicher tun - meist fühle ich jedoch eher das Bedürfnis entweder zu schweigen oder zu sprechen. Auf der Split schreie ich im Übrigen, aber das wird sicher selten vorkommen.

Thomas L.: Die genialen Gedichte auf deiner Homepage würden ja eine ganze Menge Stoff liefern, der zu vertonen sich absolut lohnen würde!

Ratatoeskr: Danke, es freut mich, dass sie dir gefallen. Einige davon mag ich sogar heute noch, das ist, denke ich, ein ganz gutes Zeichen. Schlaf ist ja bereits vertont, es war meines Erachtens nach das Beste oder zumindest eines der Besten, die ich geschrieben habe. Momentan arbeite ich an der Vertonung von "Am Grabe", einem sehr langen Gedicht.. dort gibt es verschiedene Sprecher, also wird es auch verschiedene Sprech- oder evtl. auch Gesangsstile geben.

Thomas L.: Mit deiner Musik kannst du nur eine recht übersichtliche Zielgruppe ansprechen. Hast du überhaupt eine solche?

Ratatoeskr: Meine Zielgruppe bin zuerst ich. Alles andere überließ ich sozusagen dem Schicksal und siehe da, es gab gar nicht mal wenige, die mit dem Album bzw. dem Vorgänger etwas anfangen konnten, was mich persönlich natürlich sehr gefreut hat. Naja, irgendwie sind diese Menschen jetzt zu einer Art Zielgruppe geworden, aber ich kann und will keine Hörererwartungen deuten, daher ist der Umfang dieser Gruppe nur von geringer Bedeutung. Es kann ja sein, dass alles zukünftige für andere unbedeutend ist, dann wäre diese Zielgruppe nur noch eine Person und trotzdem würde ich weitermachen, wenn ich dazu Lust habe.

Thomas L.: Wenn es eine Zukunft für Ratatoeskr gibt, wie sieht diese aus?

Ratatoeskr: Ich fahre einfach damit fort, Lieder zu schreiben, Gedichte zu schreiben und wenn jemand will, kann er sich das anhören oder es lesen. Sicher wird die Musik durch die Gitarre etwas breiter gefächert, aber ich vermute, grobe Stiländerungen gibt es nicht, da diese Musik das ist, was ich machen möchte. Die Leute in der Szene, wenn man es so nennen kann, gefallen mir, alles ist sehr offen und es gibt viele andere Künstler, die mich interessieren, z.B. Emptying Place, WOK, The NoToneProject... es sind so viele...

Thomas L.: Wenn es eine Zukunft für die Menschheit gibt, wie sieht diese aus?

Ratatoeskr: Ich fürchte, nicht gut, aber das ist sicher den meisten Menschen bewusst. Ändern wird sich dennoch nicht viel, es gibt einfach zu viele Hindernisse auf dem Weg zu toleranter und respektvoller Verständigung. Die oft beschuldigte Religion bzw. deren Missbrauch durch bestimmte Mächte ist nur einer von vielen Faktoren. Naja, wenn es dort weniger feindselig zuginge, wäre vieles einfacher, aber die wahren Gründe hinter der Maskerade der Religionskonflikte ist sicher Machthunger und Futterneid.

Thomas L.: Wenn es eine Zukunft für Genesis gibt, dann mit oder ohne Peter Gabriel?

Ratatoeskr: Also ich muss eines zugeben, von Genesis kenne ich lediglich "Selling England By The Pound" genauer, das jedoch liebe ich! "Dancing With A Moonlight Knit" ist ein Meilenstein! Die aktuellen Sachen mit Phil am Mikro geben mir rein gar nichts, "Mama" und "No Son Of Mine" mochte ich zwar, aber das ist ja auch schon wieder eine Ewigkeit her. Neue Genesis würden mich nur MIT Peter Gabriel interessieren - der Mann kann einfach brilliant schreiben und singen, was ich von Collins nicht unbedingt behaupten kann. Er ist sicher gut und viele mögen ihn, aber es fehlt einfach was.

Thomas L.: Des Winters Krallen greifen nach uns. Wir rennen und Angst verfolgt unsere Herzen. Doch eine Flucht ist sinnlos. Ist das Leben jetzt ein Glück oder eine Strafe?
© Ratatoeskr
Ratatoeskr: Ein Glück! Ich versuche, aus allem das Beste zu machen, optimistisch zu bleiben. Man sollte meinen, jemand, der soviel düstere Musik hört, sollte auch so gestimmt sein, aber ich nehme an, dass ich genau dadurch doch ein relativ ausgewogener, zufriedener Mensch bin. Das Leben ist recht kurz, daher sollte man nicht allzu viel Zeit verschwenden.

Thomas L.: Ganz herzlichen Dank für dieses Interview! Lass mal wieder was von dir "hören". Dein ist das letzte Wort ...

Ratatoeskr: Danke für die Möglichkeit, hier auf deine interessanten und herausfordernden Fragen zu antworten! Es war alles andere als einfach, die passenden Worte zu finden. Ich hoffe, den einen oder anderen noch mit meiner Musik zu erreichen und wenn dem so ist, dann freut es mich sehr. Es wird sicher mit Ratatoeskr weitergehen, wann das sein wird, kann ich jedoch im Moment nicht sagen. Für Fragen oder sonstiges kann man mich immer über meine Seite (www.ratatoeskr.de) erreichen und sich ein Bild von meiner Musik verschaffen. Unterstützt den Underground, indem ihr zuhört - nur dort ist Musik echt!

Thomas Lawall - Januar 2007
© TOM UND MARYS WEBZINE

 

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