CD-Review

HEIMDALL "Hard as Iron" (2004)

Italo-Blech


Von Heimdall habe ich noch nicht viel gehört und wenn, war's schlechte Kunde. Umso größer die Überraschung, als ich mir die vierte Scheibe "Hard as Iron" auf die Muschel gab. Die ersten Takte des Titelsongs sind zunächst nicht meine Marke aber - komisch - es dauert nicht lange und ich habe mich eingehört! Ist doch gar nicht meine Richtung und hart wie Eisen kommt's schon gar nicht! Mit "Midnight" wird's episch(er) und überzeugend(er). Da schlägt doch fast schon das Gänsehautbarometer aus!

Hauptatraktion scheint mir die Stimmlage des Knaben am Mikro zu sein. Diese angenehme, ja fast beruhigende Tiefe hat etwas Erhabenes. Dabei verzichtet die Tonalität aber auf heroischen Balast sowie Heldengedöns. Größe durch Bescheidenheit! Kleine Oper! Warum nicht?! HEIMDALL bastelt epische Elemente unaufdringlich und ohne jeden Protz ein. Sehr sympathisch.

Spätestens bei "Black Tower" gibt es den ersten Zwischenapplaus. Volle Italo-Power - geht runter wie Öl... und diese Stimme... Herrlich!

"Cold" verleiht dem Album - trotz Kitschtext - weitere Größe, dies geht nun doch in Richtung Heldenoper...
was "The Emperor" sofort bestätigt. Jetzt wird aus allen (verfügbaren) Rohren geschossen, aber leider kommt das nicht so rüber, denn die Produktion scheint mir einige Wünsche in Richtung Nachdruck offen zu lassen! Den Gesamteindruck schmälert's freilich nicht.

"Black Heaven" zeigt den ruhenden Pol der Band. Wiederum kein Meisterwerk - einfach "nur" eine schöne Ballade. Reicht doch, was?!

"Holy Night" beendet die Mini-Pizza. Hier hätte ich mir etwas mehr Dramatik gewünscht. Chöre und Keyboard raus aus dem Hintergrund und etwas angemessenen Bombast aufsatteln! Dann nicht so unvermittelt bescheiden, sondern mit einem donnernden Rundumschlag enden. Na ja...
"Hard as Iron" ist keine große Oper und im Vergleich zu den Rhapsody-Überfliegern geradezu ein Kammerspiel. Aber ein sehr vornehmes. Gefällt mir. Muss ich mir gleich nochmal reintun.

Fazit: Leicht verdauliches Opus. Wird trotzdem (oder gerade deswegen?) in die Liste der Dauerläufer aufgenommen!


Thomas Lawall - November 2004
 

 

Tracklist:

01. Hard As Iron
02. Midnight
03. Moon - Red Light
04. Black Tower
05. Cold
06. The Emperor
07. Dark Home
08. Black Heaven
09. Holy Night

Line-up:

Giacomo Mercaldo: Voce
Fabio Calluori: Chitarra
Carmelo Claps: Chitarra
Giovanni Canu: Basso
Sergio Duccilli: Tastiera
Enrico Canu: Batteria

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