CD-Review

HAPPY THE MAN  "The Muse Awakens"

Prog-Rock


Ja was'n das jetzt? Schon wieder ein "Aber-Hallo-Erlebnis" aus dem Hause INSIDEOUT. Wenn das so weiter geht, kaufe ich meine Alben nur noch nach gewissen Labelnamen...

HAPPY THE MAN waren mir weder vom Namen, geschweige denn von der Musik, ein Begriff. Soll eine recht erfolgreiche Prog-Band in den 70ern gewesen sein, obwohl sie nur zwei Alben herausbrachte. Mehr als 20 Jahre nach der Auflösung ging es 2000 mit neuer Besetzung wieder an den Start. Nachdem die Muse ein reichlich langes Erwachen benötigte, liegt nun 27 Jahre nach dem Debut "Happy The Man" (1977) die dritte Scheibe vor.

Derlei Mucke erzeugt bei mir die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Ton! "Contemporary Insanity" progt voll die Kanne los und verspricht ein abwechslungsreiches Event. Sehr eindringlich setzt sich akzentuiertes Keyboard-Spiel in den Vordergrund. Diese Führungsrolle ist offensichtlich, verdrängt die Mitstreiter aber keineswegs in den Hintergrund.
Der Titeltrack ändert sofort die Richtung und die Kiste wird etwas getragener, um sogar regelrecht abzuheben. Spannender kann Musik nicht sein!

Ein ausgeklügeltes Arrangement folgt dem anderen. Langeweile gibt es hier keine, denn ein Reichtum an Ideen duldet keine Wiederholungen!

Eines der interessantesten Stücke dürfte das rockjazzige "Lunch at the Psychedelicatessen" sein. Diese ebenso spannende wie originelle Geschichte ist Vollwertkost für die Öhrchen. Hier wird etwas geboten.
In diese Richtung lässt sich Track 7 "Barking Spiders" ebenfalls nicht lumpen! Hier wird in witzigster Weise ein musikalisches Ping Pong zelebriert! Sauber!!

"Adrift" setzt wieder auf ruhigere Gewässer, ohne sich auch nur im geringsten in seichten Flachstrand zu verirren. Allein Frank Wyatts Saxophonspiel weiß das zu verhindern! Faszinierendes Gemälde. Ein Horizont ist nicht auszumachen...!

Gesang scheint nicht die Sache von HAPPY THE MAN zu sein. Ausnahme ist "Shadowlites". Bedauerlich, denn Stanley Whitaker verleiht der Komposition zusätzliche Erhabenheit. Ergreifend! Genauso wie der vorletzte Titel "Kindred Spirits"! Fast stimmt die vornehme Melancholie etwas trübsinnig, denn das Ende naht. "Il Quinto Mare" beendet ein erstklassiges Album mit einer Glanzleistung. HAPPY THE MAN verabschieden sich mit einem sehr eindringlichen Titel, den man fast schon als "Werk" bezeichnen kann.
Nach dieser Vorstellung fühlt man sich etwas verloren an diesem Strand...

Fazit: Eine mehr als ausgereifte Leistung einer großartigen Band. Ganz starkes Album! Hoffentlich dauerts bis zur 4. Scheibe nicht wieder 20 Jahre!


Thomas Lawall - November 2004
 

 

Tracklist:

01. Contemporary Insanity 
02. The Muse Awakens
03. Stepping Through Time 
04. Maui Sunset
05. Lunch At The Psychedelicatessen 
06. Slipstream
07. Barking Spiders 
08. Adrift
09. Shadowlites 
10. Kindred Spirits   
11. Il Quinto Mare

Line-up:

Frank Wyatt: Saxes, Keyboards, Woodwinds
Stanley Whitaker: Guitars, Vocals
David Rosenthal: Keyboards
Joe Bergamini: Drums, Percussion
Rick Kennell: Bass

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