CD-Review

FINNTROLL  "Midnattens Widunder" (1999)

Black-Folk-Trollgewitter


Drollig trollig ist ja schon das Intro. Dieses erinnert zunächst an eine stark vereinfachte Version von Wagners Walkürenritt, jedenfalls bis die mächtigen Keyboards weitaus größeres Unheil ankündigen...
"Svartberg" bestätigt die schauerliche Vermutung! Dimmumäßig geht es voll zur Sache, doch bereits in diesem Track überholen FINNTROLL ihre Kollegen aus dem Stand und es warten weitere deftige Überraschungen...
"Rivfader" beginnt mit einem Vomstuhlfall-Effekt, nämlich einer handfesten Polka (finn. Humppa) und im weiteren Verlauf werden Elemente der finn. Volksmusik absolut perfekt und scheinbar nahtlos in rabenschwarze Gewänder gezwungen!
Gnadenlos wird das Thempo gesteigert, bis am Ende von "Vätteanda" wohl ein kleines Feuerchen im Studio ausbricht!
37 Sekunden versucht die hustende Truppe den Schwelbrand mit Handfegern zu löschen - dann schnell an die Gerätschaften und es bleiben nur schlappe 41 Sekunden Zeit für "Bastuvisan"!!! Danach bricht dann doch unvermittelt das ganze Equipment zusammen...
In "Blodnatt" wird das Gaspedal 2mm zurückgenommen, bis in "Midnattens Widunder" wieder das wüste Humba-Humba-Täterätä losbricht! Etwas an (unfreiwilliger) Komik hat das ganze ja schon, was aber mitnichten Kritik bedeutet! Denn diese grandiose Verwurstelung von Tradition und epischem Black-Metal dürfte bis dato wohl noch kein Öhrchen auf die Probe gestellt haben und rüttelte somit am betonierten Fundament der dunklen Mainstream-Fraktion! Der Gipfel der "Unverschämtheit" ist dann ja wohl die Quetschkommode... wenn ich richtig gehört habe...
Mit Höchstgeschwindigkeit nähert sich das schwarze Volksfest mit "Segersång" dem -oft kritisierten- (s.u.) viel zu schnellen Ende. Vorher servieren uns FINNTROLL (die übrigens schwedisch singen!) noch einen gediegenen Walzer...

Also diese Scheibe ist einfach mächtig lustig-genial und beweist einmal mehr, dass es nur im Großraum Metal noch wirklich Neues in der Musik gibt! Also wer das Teil noch nicht hat, schnell bestellen, alle Regler auf volle Energie und dabei 'nen einheimischen Wodka hinter die Binde gekippt.

Ach ja. Laufzeit "nur" 30 Minuten! Na und? Abhilfe hätte getan, manches einfach langsamer zu spielen und/oder noch'n paar Melodic-Parts und all' so'n Quatsch einzubauen! Das kann aber nicht der Sinn dieser Sache sein! Alles klar? Na also!

Leider gibt es Finntroll in dieser Besetzung nicht mehr. Sänger Katla musste 2002 wegen gesundheitlicher Probleme aufgeben und am 14.04.03 wurde die traurige Nachricht vom Tod des Gitarristen Teemu "Somnium" Raimoranta veröffentlicht...


Thomas Lawall - April 2003
 

 

Tracklist:

1. Intro    
2. Svartberg    
3. Rivfader     
4. Vätteanda    
5. Bastuvisan   
6. Blodnatt     
7. Midnattens Windunder     
8. Segersång    
9. Svampfest

Line-up:

Vocals: J. Jamsen / Katla 
Guitars: Teemu Raimoranta / Somnium 
Guitars: Samuli Ponsimaa / Skyrmer
Bass: Sami Uusitalo / Tundra
Drums: Samu Ruotsalainen / Beast Dominator
Keyboards: Henri Sorvali / Trollhorn

Bandpage:

www.finntroll.com

Für Fragen, Kritik und Anregungen steht unser Forum zur Verfügung

Home News Literatur Gedichte Kunst Philosophie Schräg Musik Film Garten Küche Gästebuch Forum Links Impressum