DEAD SOUL TRIBE "Dead Soul Tribe"
Sensibler Prog-Metal
Juhaaaaaaaaaa - jetzt kommt der Abschleppdienst!!! So mag ich das - vollfettbasslastig mit dem Slowschlaghammer und in progressiv-getragenem Tempo über die Matte geschleift zu werden! Gleich die ersten Takte nehmen mich in Einzelhaft!! Und ich mache, was ich noch nie tat - ein Review SOFORT zu beginnen...
Von Goisern geht's jetzt nach Wien. Die Österreicher lassen mich anscheinend nicht mehr los. Seltsam... Ein Jahr nach dem Ausstieg von Buddy Lackey, Ex-Sänger/Flötist von Psychotic Waltz, zog es diesen Herrn, der sich jetzt Devon Graves nennt, 1998 in das Land der (mindestens) sieben Berge. Dort verarbeitete er den Ausstieg bei Psychotic Waltz und später eine gescheiterte Ehe. Er versammelte 2 1/2 österr. Musiker um sich (Adel stammt zur Hälfte aus Ägypten) und heraus dabei kam, was kommen musste: Ein Album der Ausnahmeklasse!!!
Für "Powertrip" brauchen meine Öhrchen zwar noch eine Weile, bei "Coming Down" war aber die Neujustierung bereits abgeschlosssen... Juhaaaaaa- was'n spannendes Brett (kinnladerunterfall!) und was'n Bass!!! Die Grundlinie ist scheinbar simpel - aber was Dead Soul Tribe so alles an feingewiegten Zutaten zupacken, ist schon einen Meisterbrief wert! GROSSARTIG!!! Düster-originell ist das dritte Stück mit nur einer Textzeile "Anybody there?" In die Keyboardträumerei bricht aber jäh und unvermittelt "The Haunted" ein, eine weitere grandiose Progressiv-Verschachtelung à la Devon - waaaaaaaaaaaaa- geiiil! Headbanging in Super-Zeitlupe!!! Arrrrrrrrrrghhhhhhhh... Hoppla in Stück 7 wird's plötzlich akustisch: "Before you know, tomorrows a memory gone by..." - schmacht - ich schmelze dahin... Bei allen Göttern - eben dröhnt "ONCE" durch die Lawallhalla: "...when I think of you I wish that you were here every now and then, I dream about you my dear..." Neiiiiiiiiiiin, das passt ja wie die Riesenfaust auf meine beiden Augen, was das betrifft, was eigentlich niemand etwas angeht! (Ganzwerwirrtguck, my dear!!!) "If I could see you once again..."!!! Verdammt!
Mit "One Bullett" geht's munter so weiter - wollen die mich fertig machen??? Und am Ende gibt es dann endgültig eins vor die sensible Mütze. "Into The Spiral Cathedral" ist großartiger Endzeit-Bombast und beschert diesem erstaunlichen Debut ein würdiges Ende. (Das aber hoffentlich baldigst fortgesetzt wird!!!)
Meister aller Lyrics und Musik ist Devon Graves und gemeinsam mit seinen drei jungen Kollegen kann er jetzt wirklich tun und lassen, was er will. Lange genug hat es ja gedauert...
Fazit: Schaurig schön, wutentbrannt zerbrechlich, emotionsbeladen eiskalt, sanft knüppelhart, federleicht bombastisch - wo habe ich denn solche Gegensätze je gehört? Ich glaube nie zuvor... Ich klicke gleich nochmal Track 8 an - so - und dann noch auf "Single Repeat" - OK - Tach Melancholie - da bin ich wieder... "Once I was strong..."
Scheiiiiiiiißeee - ich sitze auf meinem Stühlchen wie ein Schnellkochtopf, den es gleich zerreißt. Dieses Review wird dieser Scheibe nicht gerecht! Ich explodiere gleich in alle Einzelteile - aber ich lasse das jetzt einfach mal so stehen... denn mir läuft die verdammte Zeit davon...
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Tracklist:
1. Powertrip 2. Comin Down 3. Anybody There? 4. The Haunted 5. The Drowning Machine 6. You 7. Under The Weight Of My Stone 8. Once 9. One Bullet 10. Empty 11. Cry For Tomorrow
Bonustracks:
12. Into... 13. Into The Spiral Cathedral
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Line-Up:
Devon Graves: Gesang, E+A Gitarre, Flöte, Bass, Keyboards, Percussion
Adel Moustafa: Schlagzeug
Roland Ivenz und Volker Wilschko: "Everything else..." (?????)
(Hat Devon tatsächlich alles SELBST eingespielt - außer der Schießbude?)
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