CD-Review

CALLENISH CIRCLE "Flesh-Power-Dominion" (2002)

Voll die Kanne Death


...Ok ok, ich drücke mich halt gern etwas einfacher aus. Sänger und Gründungsmitglied Patrick Savelkoul beschreibt den Sound seiner Combo als "Modern Sounding X-Treme Metal Music". Na gut - auch recht. (Und schönen Gruß an vampiria/vampster: Das Cover nervt überhaupt nicht! Ansonsten sind wir aber in etwa einer Meinung...)

Es scheint mir so, als ob sich in diesem Album die ganze Wut der unendlichen Geschichte nach der Suche des richtigen Labels manifestiert hat. Der Vertrag mit Metal Blade Records steht (und gleich für vier Alben!). Soweit saugut. Nun könnte man sich ja entspannt zurücklehnen und erst mal über die Vergangenheit jammern, denn immerhin zehn satte Jahre hat die Odyssee gedauert, auch noch angereichert mit zahlreichen Wechseln im Line-up. Von wegen. CALLENISH CIRCLE legen mit dem dritten Album erst richtig los!

Unnötiger Ballast wurde abgeworfen und Bremsklötze gibt es auch keine mehr. Es gibt Menschen, die in der Lage sind, Frust in Energie umzuwandeln!!! Und genau DAS ist es, was mir an diesem Album so gut gefällt. (Ebenso Patricks Einstellung: "...niemals würden wir unsere Musik verändern, um einige CDs mehr absetzen zu können".)

Das ist Death aus dem Lehrbuch (welches jetzt allerdings umgeschrieben werden muss!). Ohne Faxen, lebendig, neu, kraftvoll und mit satter Straßenlage. Kurven gibt es hier keine. (DEW SCENTED-Fans aufgepasst!) Die Augen geradeaus an den Horizont geheftet und vollfett das Gaspedal bis zum Anschlag durchgetreten. Geil!

Klar, die Vollbedienung gibt es anderswo auch, doch seelenloses Gebolze ist hier kein Thema. Fulminante Stilwechsel, beispielsweise im dritten Schwerlaster "Witness your own oblivion", lassen die Spielfreude geradezu explodieren. Callenish Circle spulen keine Klischees ab, sondern lassen es kontrolliert krachen. AAAAFFENGEIL "... being just six feet underground, still an escape cannot be done..." Boaaah - ich sitz' in einer 400PS-Karre und faß' es nicht...

Weiter in rasender Fahrt, wird es in "Your Final Swansong" irgendwie seltsam. Mein Tacho zeigt 250 km/h, doch die Zeit scheint plötzlich langsamer abzulaufen. Seltsame Bilder flattern vorbei - ein Kaleidoskop von Erinnerungen. Verzerrte Gesichter - uups - und ganz kurz habe ich Katrin und Felix von Crematory vorbeisausen sehen... Fast wird mir schlecht. Das Tempo des Wagens steigt, aber draußen läuft alles in Zeitlupe ab!
"Suffer my disbelief" lässt die Bilderflut wieder platzen. Dachte eben noch, ich hebe gleich ab. Doch jetzt spüre ich wieder den Kontakt zur Straße. Geil!
In "They have chosen" geht das Spielchen aber wieder los. Doch jetzt geben sich Bodenhaftung und Schwerelosigkeit die Hand! Das ist ein (ungiftiger) Trip! Geilo!

Track 9 "..." - oh scheiiiiiiiiiße, jetzt hebt die Kiste doch ab...

Das ist das Ende. Von wegen! Bang - volle Kanne durch die Schallmauer und plötzlich sitzt "Chuck" neben mir und meint, ob wir am nächsten Kiosk mal ne Ampulle Bier zu uns nehmen könnten!!! Klar, sag' ich. Doch vorher genehmigen wir uns noch das Granaten-Cover von Golden Earring...

GEIL!


Thomas Lawall - Juni 2002 (Überarbeitet im November 2004)
 

 

Tracklist:

01 OBEY ME
02 FOR WHAT'S IT GOOD FOR...
03 WITNESS YOUR OWN OBLIVION
04 TAKE ME ALONG
05 BLEEDING
06 YOUR FINAL SWANSONG
07 SUFFER MY DISBELIEF
08 THEY HAVE CHOSEN
09 ...

BONUS TRACKS:

10 PULL THE PLUG (DEATH-Cover)
11 WHEN THE LADY SMILES (GOLDEN EARRING-Cover)

Line-up:

Patrick Savelkoul: Vocals
Ronny Tyssen: Guitars
Gavin Harte: Drums
Roland Schuschke: Bass
Remy Dieteren: Guitars

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