CD-Review

AUGURY - Fragmentary Evidence (2009)

Avantgarde-Prog-Death



Bin ich jetzt völlig MESHUGGAH oder was? Das wird ja immer doller! Die spinnen, die Kanadier. Da soll noch mal einer sagen, die Metaller wären bekloppt. Blödsinn. Die sind v-ö-l-l-ig bekloppt! Zumindest diese Komiker hier. Vor allem der Mann am Gestänge. Der hat sie doch nicht mehr alle. Garantiert. Denn die meisten Stöckchen dürften inzwischen kaputt sein! Der Mann trommelt so schnell, dass ihm bisweilen nichts andres übrig bleibt, als sich selbst zu überholen ...

Die Jungs kredenzen auf der einen Seite einen ultra-brutalen Death-Metall, wie er andererseits aber innovativer nun wirklich nicht sein könnte. Gleich im Opener explodiert ein ganzes Universum und die Herrschaften liefern den passenden Soundtrack dazu. Die reine Lehre wird mit unzähligen Breaks und Tempiwechseln bereichert, sodass meine biologischen Arbeitsspeicher sofort bis zur Leistungsgrenze in Beschlag genommen werden. Sogar die Jazz-Metaller (falls es die überhaupt gibt) bekommen hier und sogar da etwas auf die Schürze gepiddelt, was gar nicht mal uncool kommt. Der erfreulich dominate Herr am Bass incl. dem oben schon zitierten Knüppelprofessor scheinen mir für diese außerordentlich kreativen Spielereien verantwortlich zu sein.

Überhaupt scheinen sich AUGURY in keiner Schublade so richtig wohl zu fühlen. Fein! Das passt, denn immer mehr gehen mir die glattpolierten Massenmetaller mit ihrem ebenso preiswerten wie mitgröhltauglichen Hallengedudel auf den Sack. Das volle Brett bitte gerne - dann aber bitte mit Hirn!

Und davon haben AUGURY eine ganze Menge und beweisen dies in jeder Sekunde! Es grenzt an Zauberei, was sie an Details in einen Song zu packen vermögen. Als würde man einen Roman auf kleinstem Raum zusammenquetschen. Dabei ist natürlich Höchstgeschwindigkeit angesagt, was aber keinesfalls bedeutet, dass hier gepfuscht wird. Trotz des enormen Zeitdrucks ist hier absolute Präzisionsarbeit angesagt. Es macht ungeheuren Spaß, sich auf dieses geordnete Chaos einzulassen und den vertrackten Absurditäten zu folgen.

So, und wer jetzt nicht durchblickt, weiß Bescheid.

Fazit: Technokraten. Intellektuelles Gnaden-Los.

 

Bewertung: 12/12

Thomas Lawall - Februar 2010

 

 

 

Tracklist:

01. Aetheral
02. Simian Cattle
03. Orphans Of Living
04. Jupiter To Ignite
05. Sovereigns Unknown
06. Skyless
07. Faith Puppeteers
08. Brimstone Landscapes
09. Oversee The Rebirth

Line-up:

Patrick Loisel: Vocals, Guitar
Matthieu Marcotte: Guitar
Dominic (Forest) LaPointe: Bass
Antoine Baril: Drums


www.augurymetal.com
www.myspace.com/augury

 

 

 

 

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