CD-Review

STEVEN WILSON - Insurgentes (2009)

Artrock



... nenne ich das jetzt einfach mal, obwohl dies in diesem Fall einmal mehr nur als grobe Richtungsmarke dienlich sein kann. Die Register, die hier gezogen werden, sind einfach zu groß.

Mit Vergleichen kann ich ebenfalls nur sparsam umgehen, denn von den diversen Solo-Projekten von Mastermind STEVEN WILSON kenne ich nur wenig und von PORCUPINE TREE nur ein einziges Album, welches mir aber nicht unbedingt im Ohr bleiben wollte. Genauso geht mir es mit dem ersten Song "Harmony Korine", der mich mit Eingängigkeit und einem Ohrwurm-Refrain erst einmal ordentlich langweilt.

Schon fast schlecht gelaunt warte ich auf den zweiten Song, der es wahrlich nicht leicht haben wird. Doch welche Überraschung: Es geht auf einem ganz anderen Niveau weiter. Leicht gedämpft und wie eine Traumsequenz beginnt eine seltsame Reise. Mit introvertierter Intonation singt uns STEVEN WILSON in Trance. Auch "Salvaging" geht diesen Weg, wenn auch sehr viel deutlicher. Ein Kaleidoskop psychedelischer Elemente zieht uns in seinen Bann.

100% Aufmerksamkeit verlangt auch der vierte Track. "Veneno Para Las Hadas" führt uns an einen Platz, den wir schon lange suchten. Diese Harmonien können in unsere Mitte, zu uns selbst führen, wenn wir es wollen. Fasziniert hebe ich den Blick zum Horizont und darüber hinaus. So eine Musik kann eigentlich nur aus dem Himmel kommen.

"No Twilight Within the Courts of the Sun" legt ganz andere Kohlen in die Glut. Jazzig-experimental baut sich ein Spannungsbogen auf, der sich in eine bombastische Jam-Session hineinsteigert. Ganz große Jazz-Rock-Nummer! Der Bass-Part im zweiten Drittel klingt wie von Art-Rock-Legende Chris Squire (YES) gezaubert ...

... und so geht das mit Überraschungen munter weiter. Kaum zu glauben, dass noch weitere fünf Tracks folgen. Nr. 6 und 7 sind mir zwar wieder etwas zu einfach und gefällig gestrickt, dennoch ist da etwas - zumindest in "Only Child" - was mir nicht mehr aus dem Kopf will. Und was dann folgt, erst recht nicht.
Sanft entschwebt man der Realität und fragt sich, wohin die Reise geht und ob das wohl alles nur ein Trugbild ist ...

Fazit: Eleganter Traumtanz. Progressives Suchspiel.

 

Bewertung: 11/12
("Veneno Para Las Hadas": 12+/12)

Thomas Lawall - Februar 2009

 

 

Tracklist:

01. Harmony Korine
02. Abandoner
03. Salvaging
04. Veneno Para Las Hadas
05. No Twilight Within the Courts of the Sun
06. Significant Other
07. Only Child
08. Twilight Coda
09. Get All You Deserve
10. Insurgentes
 

Line-up:

Steven Wilson: Guitars, keyboards, voice ...

Guest musicians:
Gavin Harrison: Drums
Tony Levin: Bass
Mike Outram: Guitar
Dirk Serries: Guitar drones
Jordan Rudess: Grand piano
Clodagh Simmonds: Vocals
Sand Snowman: Acoustic guitar
Theo Travis: Flute, clarinet
Michiyo Yagi: Koto
and a full string section.


www.swhq.co.uk/index.cfm
 

 

 

Für Fragen, Kritik und Anregungen steht unser Forum zur Verfügung

Home News Literatur Gedichte Kunst Philosophie Schräg Musik Film Garten Küche Gästebuch Forum Links Impressum