CD-Review

NIFLHEIM - Once upon a cow (2008)

Pagan-Metal



Es war einmal eine Kuh, oder was? Der Titel gibt das eine oder andere Rätsel auf - macht aber nix, denn ich habe mir längst abgewöhnt, alles auf dieser Welt verstehen zu müssen. Tatsache ist jedenfalls, dass es sich bei dem aktuellen Werk offenbar um eine Zusammenfassung der beiden EPs "Lost in Brocéliande" (2006) und "Once upon a cow" (2008) handelt.

Also noch ne Horde Musikanten, die sich - fasziniert von nordischer Mythologie - auf den weiten beschwerlichen Weg in eisige Weiten begibt. Gleich mit dem Opener wird die Marschrichtung samt Bandbreite festgelegt, wobei es diese in sich hat. Das französische Folk-Orchester glänzt ebenso mit technischer Brillanz als auch mit einer munteren Spielfreude, die sich mit schier unerschöpflichem Ideenreichtum ein ständiges Wettrennen liefert. Im Großraum Symphonic-Folk-(Prog-)Bombast mit leichtem Gothic-Drall fühlt man sich zu Hause. Das ist zwar nix Neues, aber man kann ja nicht permanent das Rad neu erfinden ...

Von anderer Gnaden ist das zweite Stück, denn hier wird zunächst etwas Gas vom Pedal genommen. "Mollys Tavern" weckt unzweideutige Erinnerungen an die Kollegen von JETHRO TULL! Ansonsten dürfen gerne Namen wie BLIND GUARDIAN oder gar NIGHTWISH zwecks Schubladisierung fallen, wobei NIFLHEIM allerdings mit deutlichen Akzenten Eigenständigkeit untermauern. Der überschäumende Folk-Mix wird mit "Prophecies of a coming fall" immer bunter. Dafür sorgen alleine schon die drei Burgfräuleins mit knackiger Gesangsintonation, Violine und Cello! Die fünf tapferen Hühnen unterstreichen das gemeinsame Anliegen und gemeinsam brennt man ein Feuerwerk nach dem anderen ab!

"Dwarf head tavern" geht es mit Klavier ziemlich ruhig an, bevor verspielte Rhythmen ein Fest ankündigen, das sich in symphonische Wucht stürzt und sich nahezu filmreif in "Lost in Brocéliande" steigert. Das geht ziemlich ins Ohr, weiß aber dank progressiver Abwechslung den Sturzflug in allzu seichte Gefilde abzuwehren. Die Gitarrenarbeit ist grandios, und die Keyboardwände zaubern Bombast in richtiger Dosierung.

Im heroischen "Loki's comming" hauen die Reif- und Frostriesen kräftigst auf die Matte. Aurore Gautheur liefert hier die überzeugendste Leistung mit kraftvollem Nachdruck am Micro, was ihr im nachfolgenden nicht immer gelingen mag. "Fenrir" bildet aber andere Schwerpunkte und beginnt mit schrägen Keyboardklängen, was wohl die Herren der Gitarrenfraktion provozieren bzw. aufstacheln soll. Das gelingt insofern, als sich die beiden Lager ein phänomenales Duell liefern, welches mit zwei Siegern endet und das man sich keinesfalls nur einmal geben kann! Sehr edel!

Das große Finale stimmt trotz treibendem Rythmus fast traurig, denn das Ende naht. Schade eigentlich, denn allzu gerne hätte ich noch weitere Polarnächte durchgefeiert. Insgesamt sollte die quirligen Dunkelheimer eine große Zukunft erwarten, denn auch auf größeren Events dürften Massen von Fußvolk innerhalb kürzester Zeit zum Kochen gebracht werden!

Fazit: Neoklassische Gothic-Folk-Pralinenschachtel.

 

Bewertung: 10/12
("Molly's Tavern" + "Loki's comming": 11/12)

Thomas Lawall - April 2009

 

 

Tracklist:

"Once upon a cow"
1. Thorgunnr's Tale
2. Molly's Tavern
3. Prophecies of a coming fall

"Lost in Brocéliande"
4. Dwarf head Tavern
5. Lost in Brocéliande
6. Loki's comming
7. Fenrir
8. Dancing with a troll
 

Line-up:

Aurore Gautheur: Vocals
Hicham Taoufik: Guitar
Didier Denis: Guitar
Clara Roy: Violin
Sebastian Le Bruchec: Bass
Emmanuel Chouart: Drums
Marie Potosniak: Cello
Renaud Cavadaski: Percussion

www.niflheim.org

www.myspace.com/niflheimmetal
 

 

 

 

 

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