NECROPSY - Deathprayer (2009)
Death-Metal
... und an dieser Schublade gibt es rein gar nix zu rütteln. Die Mucke ist nicht mehr - aber auch verdammt nicht weniger! Nun ist ja das Genre nicht gerade unüberlaufen, aber es gibt doch immer wieder Scheiben, die aus der Masse der Veröffentlichungen heraustreten und sich einen besonderen Platz und Rang reservieren können.
Seit 2001 existent, schleppte sich die Band durch zahlreiche Besetzungswechsel, weshalb es nach Veröffentlichung der ersten Demos "Demon" (2003) und "The Chosen One" (2004) auch so lange dauerte, bis der erste Longplayer das Licht dieser zweifelhaften Welt erblicken sollte. Sogar von der Gründungs- bzw. Ur-Besetzung ist mittlerweile kein einziger mehr an Bord! Ganz offenbar hat sich aber diese Evolutions-Odyssee mehr als gelohnt, denn "Deathprayer" wirkt ausgesprochen ausgereift, bis ins letzte Detail durchdacht und kommt zudem ebenso überzeugend wie knüppeldick bis zum Anschlag! Wobei die Nürnberger Edelklopper sich keineswegs auf stupide Dauerknüppel-Orgien oder Hochgeschwindigkeits-Massaker beschränken. Man befeuert in Sachen Tempo eher die mittlere Spur, wobei Überholvorgänge durch eine gewaltige Überbreite schlicht unmöglich gemacht werden.
Ebenso nett wie zunächst auf eine ganz andere Schiene zielend beginnt das Werk mit "All The Grief", denn mit doomigem Einschlag glaubt man zunächst Anderes erwarten zu dürfen. Dieser Irrtum wird jedoch sehr schnell in Grund und Boden gepflügt, obgleich die Gitarrenarbeit an zwei bis drei Stellen ein Streiflicht der Verehrung an den Herrn Iommi zu formulieren scheint. Ansonsten brettern NECROPSY mit der schon genannten Überbreite durchs Gelände und legen dabei einen brontalen Groove auf die Matte, der einem schier die Eier versengt! Dazu gesellt sich eine solide Übermacht im schlagenden Tiefgetön, die meinem musikalischen Empfinden sehr entgegen kommt. Fett ohne Ende!
Variiert wird dieser Death für den gehobenen Anspruch durch Spurenelemente von schwarzmetallischen Liebäugeleien wie in "Hate"und "Empty Words", wobei man sich in zuletzt genanntem Track gleich zu Beginn vom vermeintlichen Todesfelsen per krassem Break bis fast ganz unten in (die schon erwähnten) zähen Zeitlupentäler stürzt. Sogleich betritt man aber wieder die bandeigene Schiene, auch wenn hier und da eine Portion DISSECTION durchschimmert. Sehr fein!
Solche Erwägungen stehen aber im Hintergrund, denn mit "Deathprayer" haben NECROPSY ein erstklassiges Debut abgeliefet. Da man eine sehr gesunde Mischung zwischen tierischer Aggression und einer ordentlichen Kanne Eingängigkeit gefunden hat, steht dem sich nähernden Aufwind nichts entgegen. Und wenn man weiterhin zwischen US- und Schwedenstahl in eigenen Gewässern segelt, dann wird das auch was werden. Meinereiner freut sich jedenfalls auf eine Live-Begegnung und natürlich auf die nächste Krawallscheibe. Hier ist das letzte Wort noch lange nicht gekotzt ...
Fazit: Knüppelfetter Death-Dinosaurier!
|