CD-Review

HellLight - Funeral Doom (2008)

Doom-Metal



Mannomann, noch einen Tick langsamer getaktet, würden HellLight glatt rückwärts spielen! Man schleppt sich aus dem letzten Loch pfeifend und in Ultra-Slow-Motion von einem Sumpf in den anderen. Die sparsam ausgestatteten Songs dehnen sich deshalb allesamt (bis auf eine Ausnahme) auf Überlänge, wogegen keinerlei Einwände anzumelden sind.

Nach "In Memory Of The Old Spirits" (2005) schnallen uns HellLight mit der zweiten Palette eine fette Bremsscheibe aufs Gemüt, die zunächst schwerer wiegt, als es sich im weiteren Verlauf dann zu relativieren   weiß.

Schwerpunktmäßig setzen die Brasilianer auf monumentale Keyboardunterstützung, welche die düster-melancholische Atmosphäre in unendliche Breiten walzt. Fast ist mir die geballte Ladung jedoch eine Schippe zu träge ...

... doch spätestens bis "Nexus Alma" ist der Herzschrittmacher eingebremst, geeicht und erfüllt gerade noch lebenserhaltende Funktion. Erst dann kommt man in den Genuss dieser großartigen Funeral-Oper. Die abgründige Intensität des dritten Tracks wird aber zu keiner Zeit wieder erreicht, was sicher dem persönlichen Empfinden des Schreiberlings zuzuschreiben ist. Möglicherweise sind es auch Erinnerungen an die älteren ANATHEMA, die in Streiflichtern und seltsamen Schattenspielereien hin und wieder aufflackern. Ganz sicher ist es aber das getragene Haupthema des Songs ... welches gegen Ende göttlich und wahrlich herzzerreißend von der Leadgitarre unterstrichen wird. Derart emotionale Klänge kenne ich im Prinzip nur von VIRGIN BLACK, die es ebenfalls verstehen, Songs für die Ewigkeit zu schreiben.

Auch im vierten Song - diesmal zu Beginn - glaubt man Samantha Escarbe an dem Hauptholz vernehmen zu können - welch überaus angenehmes Déjà-vu-Erlebnis! Ab Track 5 "Life in darkness" darf auch einmal "clean" gesungen werden, was eine nicht unwillkommene Abwechslung darstellt. Die sich auf weite Strecken immer breiter machende Melodieverliebtheit hat den seltsamen Effekt, die hoffnungslose Dunkelheit etwas aufzuhellen.

Somit nimmt man auf dem unvermeidlichen Weg in die Ewigkeit wenigstens eine Handvoll weiße Lilien mit ...

Fazit: Melodischer Bremskraftverstärker. Soundtrack für die Ewigkeit.

 

Bewertung: 11/12
("Nexus Alma": 12+/12)

Thomas Lawall - Oktober 2009

 

 

Tracklist:

1. Deep Siderial Silence
2. Funeral Doom
3. Nexus Alma
4. The Diary
5. Life in darkness
6. Afterlife
7. In Memory of the old Spirits

Line-up:

Robson: Drums
Fabio: Guitars, vocals
Eric: Keyboards
Alexandre: Bass


www.myspace.com/helllight

www.helllight.com
 

 

 

 

 

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