CD-Review

ANIMALS AS LEADERS - same (2009)

Prog-Metal



... der instrumentalen Art. Gitarrenheld Tosin Abasi (ex-REFLUX) ist ein Meister seines Fachs, ein Wirbelwind und ein Eigenbrötler. Deshalb startet sein neues Projekt auch unter einem nicht gerade alltäglichen Namen. Und weil der Mann pro Minute 5000 Ideen hat und ihm somit niemand folgen kann, macht er gleich alles alleine.

Mit dem ersten Track "Tempting Time" stapft der kreative Alleinunterhalter gleich in die Vollen und proggt uns ein Gitarrengebirge ins Ohr, welches andere Bands als Ideentopf für eine ganze Albumserie nutzen würden. Im Prinzip ist es aber mit jedem "Song" so, denn was Herr Abasi in einen solchen packt, droht schier unter der eigenen Last zusammenzubrechen. Begleitender oder gar sinngebender Gesang wären hier völlig fehl am Platze - hierfür gäbe es keinen Millimeter Platz. Dennoch ersticken die Tracks nicht an Kopflastigkeit, da die Möglichkeiten der E-Gitarre stets aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. Hier gibt es keine überzogenen Frickelheimer Schachtelsatz-Orgien, denn sehr geschickt werden die teils abenteuerlichen Läufe songdienlich verpackt und dem Gesamtzusammenhang untergeordnet.

Die Vielzahl der Eindrücke lässt sich kaum beschreiben. Erinnerungen an YES, die sich im sechsten Track "Behaving badly" aufdrängen, mögen genauso ihre Berechtigung haben wie (hinkende) Vergleiche mit CANVAS SOLARIS sowie den von der Plattenfirma zitierten CYNIC, STEVE VAI und PELICAN. Sphärisch weltfern beginnt "The price of everything and the value of nothing" und steigert sich in eine jazzrockige Phantasie, eine Melodie, die Sehnsucht nach Unendlichkeit und Heimweh zugleich auslösen kann.

Gönnt uns der Meister auch gepflegt gezupfte Ruhepausen mit dem akustischen "Tessitura" und "Modern Meat", brettert er beispielsweise mit "Inamorata" und "Point to Point" wieder in herrlich abenteuerliche Klanggebirge, die sich im abschließenden Track "Song of Solomon" zu einem grandiosen Finale multiplizieren. Es erscheint mir vollkommen sinnlos, die Scheibe in einem Hördurchgang auch nur annähernd begreifen zu wollen bzw. zu können. Dieser an- und bodenständige Prog-Metal kommt zugleich deftig als auch allgemeinverständlich daher, meidet zudem Hochmut und seelenlose Selbstdarstellung.

Fazit: Prog-Konzentrat der Referenzklasse.

 

Bewertung: 12/12

Thomas Lawall - September 2009

 

 

Tracklist:

01. Tempting Time
02. Soraya
03. Thoroughly at Home
04. On Impulse
05. Tessitura
06. Behaving badly
07. The price of everything and the value of nothing
08. CAFO
09. Inamorata
10. Point to Point
11. Modern Meat
12. Song of Solomon

Line-up:

Tosin Abasi: Guitars, bass
Drums: ?


www.animalsasleaders.com

www.myspace.com/animalsasleaders
 

 

 

 

 

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