CD-Review

TWILIGHT PROPHECIES  "Cold Burning Soul" (2005)

Death-Metal


Muss wohl Herbst 2002 gewesen sein, als das erste selbst produzierte Album bei mir eintrudelte. TWILIGHT PROPHECIES stellten sich mit "Liveattack" der Menschheit vor. Soundtechnisch zwar eine Katastrophe, aber dennoch konnte mich diese

"Visitenkarte" der Band einigermaßen überzeugen. Liebe auf den ersten Ton war's allerdings nicht... Na ja, man hatte halt null Kohle, wollte aber unbedingt etwas auf die Beine stellen. Also wurde im Juli 2002 auf dem "Woodstock Open Air" (Ronshausen) das "Debut" mitgeschnitten, auf CD-R kopiert, mit einem 4-seitigen Booklet ausgestattet und nebst Aufkleber mit Band-Logo für schlappe 3 Euro (+ Versand) angeboten (!).

Nun ist es nicht unbedingt üblich, sich mit einer "livehaftigen" Platte zu Wort zu melden, aber Not macht halt erfinderisch. Und nicht nur das ist ist so sympathisch an der Platte. Den wer genau hinhört, entdeckt in diesem Soundbrei gar Wunderliches. Das Quartett bot trad. Death-Metal in recht unterschiedlichen Facetten. In Verbindung mit Death-, Black- und Doom-Elementen entstand ein recht eigenwilliger Stil. Als "Appetizer" für das zukünftige Album gedacht, dürfte die Scheibe inzwischen Kultstatus erreicht haben... und wen interessieren dann noch so Nebensächlichkeiten wie der holprig dumpfe Sound, oder dass man, in Ermangelung eines Raummikros das Publikum nicht bzw. kaum hört... und... öhm... äh...


... ich wollte eigentlich was über "Cold Burning Soul" schreiben (hüstel). Ok, die nun auf den ersten Blick gar nicht mehr als Eigenproduktion zu erkennende Scheibe kommt etwas gepflegter auf die Matte. Booklet doppelt so groß und die Mucke mindestens doppelt so geil! Der Sound wurde allerdings flurbereinigt, indem der schwarzmetallische Anteil auf ein Mindestmaß reduziert wurde. Man musiziert in Hauptrichtung Death... und die Kanne ist jetzt echt zum Bersten voll!

Lediglich ein Song wurde vom Live-Debut übernommen. "Alone on the mountaincrest" kracht nun runderneuert in die Walhalla und begeistert durch Tempiwechsel und den damit verbundenen Ideenreichtum. Schon im Debut als fünfter Track gelistet, beendet dieser nunmehr die zweite Produktion.
Aber auch die Tracks 1-4 wissen zu überzeugen, denn schon im Opener "Cold Burning Soul" zeigt die um einen Mann an der Gitarre bereicherte Kapelle, wie man "Schmackes" buchstabiert... und "Recurrent War"" ist ein Brett vor dem Herrn! Bloß noch geil!! Und der mit satten sechs Minuten längste Track "Ancestors Dawn", meinem persönlichen Fave, erst recht! Mit "Cryptic Life" ist der Einkaufswagen dann spätestens voll... doch mit dem oben Genannten bekommt man dann Endgültiges vor die Lauscher gepflastert...! Krass!!

Leider lebt nicht nur die Wüste, sondern auch der Untergrund. Diverse Besetzungswechsel kurz nach Fertigstellung der Scheibe gestalten die Zukunft offen (?). Aber ich bin mir ganz sicher, dass wir von der Band noch einiges zu hören bekommen (!).

Fazit: Grundsolider Death. Viel Abwechslung fürs Geld. Ausbaufähiger Stahlträger.

 

Thomas Lawall - März 2006

 

 

Tracklist:

1. Cold Burning Soul
2. Recurrent War
3. Ancestors Dawn
4. Cryptic Life
5. Alone On The Moutaincrest

Line-Up:

Florian: Vocals
Hendrik: Guitars
Björn: Guitars
Marco: Bass
Jan: Drums

 

 

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