CD-Review

TODESBONDEN  "Stormbringer" (EP 2004)

Ancient-World-Metal


Bekanntermaßen kümmert es uns wenig, ins Kreuzfeuer der Kritik zu kommen, wenn wir hier so "olle" Kamellen servieren. Mir ist das so egal wie ein Handkäs. Aber auch das ist bekannt ...

Es gibt sie noch, die Perlen im Ozean. Unerforschte Inseln, die allen Winden trotzen, und die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Eine dieser Inseln sind TODESBONDEN, 2003 gegründet von Laurie Ann Haus (AUTUMN TEARS, RAIN FELL WITHIN, EPHEMERAL SUN, NEST, GARDEN OF SHADOWS). Gemeinsam mit Jason A. Wood und Patrick Geddes produzierte sie 2004 die Stormbringer EP, ein Werk, das sicherlich den einen oder anderen Rahmen sprengt.

In knapp 18 Minuten wird klar, dass die Hauptverantwortliche eine ebenso ruhelose wie offene Seele haben muss. Denn anders kann man es sich nicht erklären, wie dieser seltsame Mix entstehen kann. Die Platte ist mit vier Tracks keinesfalls zu kurz, denn in jedem Hördurchgang entdeckt man mehr. Klänge, Ideen, Andeutungen und Einflüsse aus allen möglichen Richtungen - die eigentlich gar nicht zusammen passen. Ein (vordergründiger) Gesamtzusammenhang ist deshalb auch nicht auszumachen. Multikulturell soll es sein, doomig, atmosphärisch sowieso, ethnisch, keltisch, mittelalterlich und klassisch dann auch noch - Hauptsache es kommt von Herzen!

Auch die Gitarre brilliert mit all ihren Möglichkeiten. Mal als verhaltenes Doom-Fundament, roh, bleischwer und abgründig, aber auf der anderen Seite vergisst sie ihren akustischen Ursprung nicht. Eine völlig entrückte Violine spielt Verstecken mit unserer Seele und das Keyboard webt einen Klang aus Träumen. Und mit ihrer klassischen Gesangsausbildung gibt uns Laurie Ann Haus den Rest ... ! Also, eine derart spektakulär unspektakuläre Mischung ist mir dann doch noch nicht untergekommen. Zudem beeindruckend, dass dieses Füllhorn nicht im Ansatz überladen oder gar kitschig wirkt. Man verteilt eine emotionale Breitseite nach der anderen, übt sich aber dennoch in Bescheidenheit! Und genau DAS ist der Grund, warum diese Scheibe einen Platz in der Ewigkeit verdient hat.

Dieses ebenso ehrliche wie mutige Projekt verdient mehr als standing ovations - und vor allem eine Fortsetzung! Als Manko bleibt das Schlagzeug aus der Konserve, was das Kunstwerk stellenweise leider etwas statisch wirken lässt. Offenbar sucht die Band schon seit längerer Zeit einen Haudegen am Gerät, was wohl auch bisher die Fertigstellung des ersten Longplayers "Ghost of the Crescent Moon" weiterhin verzögert. Schade eigentlich, doch wir bleiben dran ...

Einstweilen erfreuen wir uns aber an dieser Scheibe, die ein Rätsel ist und bleiben wird!

Fazit: Zärtlicher Fels in der Brandung! Pflichtscheibe für Open-Minds!!

 

Bewertung 11/12

Thomas Lawall - Mai 2007

 

 

Tracklist:

1. Sun and Venus
2. Stormbringer
3. March of the Cicadas
4. Dark Horns

Line-up:

Laurie Ann Haus: Vocals, keyboards
Jason A. Wood: Guitar, bass, programming
Patrick Geddes: Violin


www.todesbonden.com

 

 

 

 

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