CD-Review

SIDDHARTA  "Rh-" (2005)

Pop-Metal


Das Booklet beinhaltet eine typographische Katastrophe, und somit weigere ich mich, die Texte zu lesen. Und dies ist bei weitem noch nicht alles, was ich zu meckern habe, denn die Slowenen fabrizieren einen - im Vergleich zum Cover - recht "unblutigen" Sound. Recht verwirrend und die Vermutung darf geäußert werden, dass hier Blicke etwas fangen sollen! Oder es hat was mit dem Text zu tun, aber den lese ich ja nicht...

Siddharta gibt es bereits seit 1995, in der Heimat feiern die Herrschaften einen Erfolg nach dem anderen und füllen gar Stadien mit 5-stelligen Besucherzahlen. Zudem wurden sie mir diversen Preisen wie beste Newcomer, beste Rock-Band, bester Act, bestes Album usw. bedacht. Ebenso erfolgreich waren Videos und die Covergestaltung zu dem bereits am 13.08.2003 (nur in Slovenien und in Landessprache) erschienenen Album Rh-.

Nun schickt man sich an, mit der englischen Version des Albums den schäbigen Rest der Welt zu erobern, und ich möchte nix verwetten, dass diese Rechnung aufgehen könnte. Die Men in Black schaffen zwar einen sehr geschickten Spagat zwischen Metal und Pop und bauen somit trendy Brücken sowie weiträumige Tribünen für ein genreübergreifend interessiertes Publikum. Doch das tun sie derart auffällig und verraten somit ihre (zweifellos guten) Absichten. Hier wird versucht, einen Erfolg auf breiter Front zu erzwingen, indem man gleich eine ganze Batterie von Fähnchen in den Wind hängt.

SIDDHARTA servieren eine 100% durchkalkulierte Mixtur aus Pop, Rock, (Leicht-)Metal, Folk, (Dark-)Wave, einer Spur Electro/New Age und was weiß ich noch alles. Eine gesundes Häppchen Mittelalter darf natürlich ebenfalls nicht fehlen und eine Portion Streichler hat man sich auch nicht erspart. Nichts wird dem Zufall überlassen und somit ist "Rh-" ein perfekt arrangiertes und durchgestyltes Werk. Von der härteren Gangart bis Flachpop ist alles enthalten. Fehler gibt es keine - alles geht sofort in die Ohren... und bei mir gleich wieder raus...

... denn so ein kalkulierter Perfektionismus ist nichts für mich. Abwechslung wird in diesem Album zwar groß geschrieben, aber letztlich ist mir das dann zu glatt... und am meisten vermisse ich meine Gänsehaut...

Fazit: Ambitionierte Popmusik ohne jede Spontanität. Uni-Rock. Kalkül versus Tiefgang.


Thomas Lawall - Februar 2005
 

 

Tracklist:

01: Rh
02: Japan
03: My Dice
04: Insane
05: Sim Hae
06: Kloner
07: Rooskie
08: Rave
09: Rain
10: Core
11: T.H.O.R.
12: You Betray
13: Venom E
14: Marslander
15: Etna

Line-up:

Boštjan M.: drums, percussion
Cene R.: saxophone, ewi, keyboard
Jani H.: bass
Primož B.: guitar
Tomaž O.R.: keyboards, programming
Tomi M.: vocals, guitar

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